Pirmasens "Wie in einem apokalyptischen Film": Pirmasenserin berichtet von den Buschbränden in Australien

Charlotte Rahn
Charlotte Rahn Foto: Privat

Seit Monaten wüten in Australien Buschbrände. „So was habe ich noch nie gesehen“, erzählt die Pirmasenserin Charlotte Rahn, die seit 20 Jahren in Sydney lebt, der RHEINPFALZ am Telefon. Der Rauch hülle die Hauptstadt seit Wochen in eine Wolke, die so dicht sei, dass die Häuser teilweise nicht zu sehen sind.

„Es ist Buschbrandzeit. Das ist normal hier. Aber so wie jetzt war es noch nie“, lautet die Einschätzung von Charlotte Rahn, die zudem über die extreme Hitze stöhnt. Vergangene Woche seien 50 Grad Celsius in Sydney gemessen worden. Ohne Klimaanlage geht da gar nichts. Die Behörden warnten, dass die Bewohner nicht rausgehen und vor allem keinen Sport machen sollen. Charlotte Rahn, die in Australien im Bereich der Vermarktung von Sportereignissen arbeitet, ist da doppelt betroffen. Die Qualifikation für das Tennisturnier „Australian Open“ in Melbourne ist wegen Atemproblemen von Spielern unterbrochen worden. Das eigentliche Turnier soll am 20. Januar starten. „Melbourne ist momentan ganz extrem betroffen. Da ist es ganz, ganz heftig“, erzählt die früher bei Rot-Weiß Pirmasens spielende Tennissportlerin. Freunde von ihr, die an Asthma leiden, seien in Krankenhäuser eingeliefert worden. Eine Freundin sei in die USA geflogen, um sich dort behandeln zu lassen.

„Wie in einem apokalyptischen Film“

Zeitweise habe die Gefahr bestanden, dass die Feuer auf Vororte von Sydney übergreifen. Im Westen der Hauptstadt seien die Flammen gefährlich nahe gekommen, im ganzen Land 2000 Häuser abgebrannt. Sie selbst kämpfe in ihrer Wohnung gegen die Asche, die über die Fenster hereinkomme, wenn sie wegen der Hitze lüften will. Aktuell sei sie nicht in einem Gebiet gewesen, das von Buschbränden betroffen ist. 2009 habe sie aber gesehen, was die Flammen mit dem Land anrichten. „Das sah aus wie in einem apokalyptischen Film. Alles war schwarz.“ Allerdings regeneriere sich die Natur auch vergleichsweise schnell wieder. Nach zwei bis drei Jahren könne man die neu sprießenden Pflanzen sehen. „Die verbrennen nur außen und bleiben innen heil.“ Die Ureinwohner Australiens hätten früher gezielt das Land abgebrannt, um die Regeneration der Pflanzen zu fördern.

Komplimente für die Feuerwehrleute

Als extrem beachtlich bewertet Charlotte Rahn die Leistung der Feuerwehrmänner, die seit Wochen pausenlos im Einsatz sind. In Australien gebe es nur freiwillige und ehrenamtliche Feuerwehrleute. „Das ist ganz schön beeindruckend, was die bringen.“ Erfreulich sei auch die weltweite Teilnahme und Spendenbereitschaft für das vom Klimawandel gebeutelte Land. Die Politiker im Land selbst würden zwar inzwischen auch über den Klimawandel sprechen. „Aber das ist nur Politik“, zeigt sich Rahn frustriert. Für die kommende Woche hätten die Meteorologen besseres Wetter vorhergesagt. Wobei es mit dem Regen auch zu Überflutungen kommen könne in den Gebieten, die gerade abgebrannt sind, so die Befürchtungen vor Ort. Trotzdem hoffe das ganze Land auf Regen. „Wir hoffen, dass er endlich kommt“, meint Rahn und erzählt von Regengebeten und Regentänzen, die vielerorts veranstaltet würden, um dem kühlen Nass nachzuhelfen.

Buschbrände in Australien
Buschbrände in Australien Foto: dpa
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