Pirmasens Wenn im Internet der Ticker spinnt

Scherzkeks FrankSchmidt4, so sein Internetname, hat sich am Dienstagabend in den Liveticker des Fußball-Verbandsportals „www.fussball.de“ eingeloggt und bösen Schabernack getrieben. Nach dem getickert schnellen 1:0 für den FK Pirmasens im Oberliga-Heimspiel gegen den FV Dudenhofen ließ er zwei FKP-Spieler des Feldes verweisen, Kevin Schall per Elfmeter ausgleichen, Julian Scharfenberger auf 2:1 stellen und 3:1 erhöhen. Spaßvogel FrankSchmidt4 verteilte im Netz eine Gelbe Karte nach der anderen, schrieb von einem 5:1 für Dudenhofen zur Halbzeit. Der gute, alte Videotext des Südwestrundfunks fiel auch darauf rein und veröffentlichte dieses Halbzeitergebnis. Florian Kober, Sportlicher Leiter der Dudenhofener, weilte mit der Mannschaft in Pirmasens. Bei den Heimspielen des FVD zeichnet er – nachdem er sich mit einem Passwort eingeloggt hat – fürs Tickern von Anpfiff, Toren, Pausenresultat, Auswechslungen und Abpfiff verantwortlich. Kober bekam an der Außenlinie schnell Wind von dem bösen Treiben: „Mein Handy glühte“, erzählte Kober. Alle wollten wissen, wie’s kommt, dass der Abstiegskandidat aus dem Spargeldorf den Aufstiegsanwärter derart auseinandernimmt. Auch der Geschäftsstellen-Leiter des FKP, Christoph Radtke, war irritiert. Radtke trainierte am Dienstagabend beim SV Hinterweidenthal, war also nicht vor Ort, clickte „www.fussball.de“ an und konnte nicht glauben, was er da las. Der sonst den Liveticker bei FKP-Spielen bedienende Vereinsmitarbeiter war an diesem Abend nicht zugange. „Ich habe dann jemand angerufen, der mir sagte, wie es wirklich steht“, berichtet Radtke. Nun, Dudenhofen führte nur im Netz, lag in der Wirklichkeit nach 45 Minuten 0:2 hinten (Endstand: 0:4). Kober wurde das Ganze zu bunt. „In der Halbzeit habe ich Timo Hammer angerufen.“ Hammer ist beim Südwestdeutschen Fußball-Verband für das DFB.net zuständig. „Er war zwar unterwegs, hatte aber Zugang und nahm den Liveticker gleich raus.“ Hammer erläuterte gestern, dass sich auch Nicht-Vereinsmitglieder mit (Fake-)E-Mail-Adressen bei „www.fussball.de“ für die Live-Ticker registrieren lassen können. Der Deutsche Fußball-Bund habe ein offenes System gewählt, um möglichst viele Liveticker zu bekommen. Missbrauchsfälle seien selten, aber leider möglich. Kober und Hammer hoffen, dass der Bösewicht über die Zugangsdaten ermittelt werden kann. Kober lässt sich den Service aber nicht vermiesen und will am Wochenende beim Heimspiel der Dudenhofener gegen Idar-Oberstein wieder informieren. Er hofft, dass sich dann kein Witzbold einloggt.

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