Pirmasens Welche Pirmasenser Gastronomen ihre Speisen zum Abholen anbieten

Elena Popova serviert das Essen im „Novello“ durche eine Durchreiche.
Elena Popova serviert das Essen im »Novello« durche eine Durchreiche.

Die Seele erfreuen wollen sie, ein Lächeln schenken – und durchhalten. Pirmasenser Gastronomen haben sich entschlossen, die Bürger der Stadt trotz der Coronakrise weiter zu bekochen und mit Gaumenfreuden zu erfreuen. Sogar Sternekoch Vjekoslav Pavic bietet seine mit Michelinstern ausgezeichneten Kreationen per Abholservice an. Um ein wenig Normalität ins Leben zurückzubringen und das Beste aus der Situation zu machen. Andere dagegen möchten Mitarbeiter, Gäste und Umfeld schützen und machen die Schotten dicht. Die RHEINPFALZ hat sich in der Restaurantlandschaft umgehört.

Bei den meisten Pirmasenser Köchen bleibt die Küche kalt – jedenfalls vorübergehend. Das Restaurant Kunz hat schweren Herzens entschieden, sowohl das Hotel als auch das Restaurant komplett zu schließen, um der Verantwortung gegenüber Gästen und Mitarbeitern nachzukommen. Auch Kuchems Brauhaus macht dicht. Andere wiederum haben sich bewusst entschieden, die Grundversorgung mit Lebensmitteln durch einen hauseigenen Liefer- oder Abholservice zu unterstützen. Dort wird weitergekocht, um das Beste aus der Situation zu machen und den Menschen eine Freude zu machen. Gerade in sorgenvollen Tagen.

Sterneküche zum Mitnehmen

Vjekoslav Pavics „Brasserie“ im Waldschlösschen gehört zu den wenigen in Pirmasens und vor allem zu den raren Sternerestaurants überhaupt, die während der Corona-Krise ihr lukullisches Angebot für die Gäste aufrecht erhalten. „Für die meisten meiner Kollegen ist es ein No-Go, ihre Kreationen per Abholdienst auszugeben“, erzählt der Koch, dem erst kürzlich sein Sterneniveau bestätigt wurde. „Pochierte Austern gibt es momentan natürlich nicht“, verkündet er positiv gestimmt und setzt auf Gerichte, die sich optimal transportieren lassen. Pasta eigne sich besonders gut, findet der Koch, der gemeinsam mit seiner Frau die Notbesetzung in der Küche stemmt. Doch auch Leckereien aus Fleisch wie Entrecôte vom Schwarzwälder Black Angus Rind stehen auf der Karte. Das aktuelle Speiseangebot ist auf der Internetpräsenz seines Genussrefugiums veröffentlicht. „Wir bitten die Gäste, vorher anzurufen, damit niemand im Waldschlösschen auf seine Bestellung warten muss“, sagt Pavic, der lieber separate Abholtermine vereinbart, damit nie zwei Personen gleichzeitig an der Ausgabe warten müssen. Geöffnet ist „Die Brasserie“ von Mittwoch bis Samstag von 11.30 bis 14.30 Uhr und von 17.30 bis 20.30 Uhr.

Eine besondere Vorsichtsmaßnahme

Damit die Essensübergabe wirklich kontaktlos über die Bühne geht, haben sich Gastronomin Elena Popova und ihr Mann und Koch Nikolaj eine besondere Vorsichtsmaßnahme einfallen lassen. Seit dem vergangenen Wochenende haben die beiden zwischen der Lounge und dem Gastraum eine Tür mit Glasfenster montiert, die den Besuchern Distanz garantiert. Die Inhaber, die im vergangenen Sommer mit ihrem Ristorante „Novello“ von der Bitscher Straße in ein nagelneues Ambiente in die Arnulfstraße gezogen waren, konnten sich anfangs vor Reservierungen kaum retten.

Nun ermöglicht wenigstens eine Durchreiche die Essensübergabe, die die Gastronomin mit Latexhandschuhen vornimmt. „So ist alles sauber und hygienisch“, betont Popova, die ihrer Kundschaft zusätzlichen Schutz bieten möchte. „Es ist uns wichtig, das Beste aus dem Moment zu machen, und unserer Stammkundschaft in diesen schweren Tagen zu helfen, wenigstens die Seele ein bisschen zu erfreuen“, sagt Popova, die momentan den Ruhetag außer Kraft gesetzt hat, und alle Gerichte zum Mitnehmen anbietet. Das Angebot werde gut angenommen: Am besten gingen Pizza und Pasta, doch auch Fleisch- und Fischgerichte sowie Salate und Suppen können für Zuhause bestellt werden.

Weitergekocht wird auch im „Hopfenspeicher“ von Renate Brötz in der Pirmasenser Hauptstraße, die von Montag bis Samstag von 11 bis 14 Uhr sowie 17 bis 20 Uhr die gewohnte Speisenauswahl aufrecht erhält und darüber hinaus einen wechselnden Mittagstisch anbietet. Die Speisen können telefonisch bestellt und abgeholt werden.

Niemand muss auf italienische Küche verzichten

Auch auf italienische Küche muss zur Zeit niemand verzichten. Bei „Da Mario“ am Robert-Schelp-Platz gibt es alle Gerichte sowohl zum Mitnehmen als auch im Lieferservice. Mario Augurusa, der Koch aus Kalabrien, bietet auch Tagesessen an. Bestellungen werden von 11.30 bis 14.30 Uhr und 17.30 bis 21.30 Uhr ausgegeben.

Für Restaurants, Speisegaststätten, Kantinen, Mensen, Cafés und Eisdielen gilt seit vergangenem Samstag die Verordnung, zu schließen. Weiterhin zulässig ist der Verkauf zur Mitnahme und der Lieferservice durch Restaurants, Gaststätten und Cafés. Ein Verzehr vor Ort ist allerdings verboten. Die Stadtverwaltung versucht so, die rasante Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.

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