Pirmasens Warteliste in Bruchweiler

«EISENBERG.» Ganz schön voll war es am Samstag im Waldstadion in Eisenberg. Über 440 Teilnehmer bei den Leichtathletik-Pfalzmeisterschaften – das ist ein Wort. Zwei Dorfvereine aus der Südwestpfalz, der TV Lemberg und die SG Bruchweiler, tragen zu einer kleinen Euphorie bei, vor allem in den Schülerklassen und zumindest vor Ort.

Ramona Heid, die Trainerin in Bruchweiler, die eigentlich immer Freude ausstrahlt, bedauert, dass sie der Euphorie einen Dämpfer geben muss: „Wir haben eine Warteliste, wir packen es nicht, alle anzunehmen. Wir können es nicht leisten.“ Über 65 Kinder wuseln im SGB-Training, aber seit längerem bekommt sie Unterstützung, und zwar von Anna Kindelberger, Eva Hüther und Hanna Leidner: „Die drei helfen mir jetzt schon. Sie machen eine Ausbildung zum Übungs- oder Jugendleiter und steigen dann intensiver ins Training ein.“ Das Trio lief mit der erst 13 Jahre alten Helena Hüther die 4x100-m-Staffel. Sie wurden Dritte in der U18-Klasse. „Das ist eine super Überraschung“, betont Ramona Heid. „Sie machen das so gerne. Die ganze Zeit wollen sie Staffel laufen, nun ist Helena hochgestartet. Heute zum zweiten Mal, wir sind ganz happy.“ Der Teamgedanke zählt also in Bruchweiler. Hanna Leidner wurde außerdem mit 1,50 Meter U18-Pfalzmeisterin im Hochsprung. Auch beim TV Lemberg tut sich noch mehr, seit Thomas Zehfuß, der erfahrene Trainer im Mittelstreckenlauf, die Koordination im leistungsorientierten Bereich übernahm. Der 60-jährige Weselberger war von Abteilungsleiter Bernd Köhler angesprochen worden, wechselte nun aus dem Saarland komplett nach Lemberg und arbeitet dort, unter anderem mit Jochen Dausmann, mit großer Freude im Kinder- und Jugendbereich. Die meisten möchte er in den lauforientierten Block-Mehrkampf bringen, bildet also grundlagenorientiert aus. Darunter auch Kian und Nikita Tavanaianfar. Die elf und zwölf Jahre alten Geschwister leben in Lemberg, ihre Eltern haben das alteingesessene Teppichfachgeschäft Amir in Pirmasens. Vater Human ist Iraner aus Teheran, Mutter Victoria gebürtige Russin. „Meine Kinder haben ganz viel Spaß in der Leichtathletik“, sagt Vater Human, „und sie machen auch schnelle Fortschritte. Nikita hat mal geturnt, aber jetzt fühlt sie sich richtig wohl. Gerade hat sie ihre 800-Meter-Bestzeit um zwölf Sekunden verbessert“, erzählt der Papa stolz. Bruder Kian ist momentan noch der Allrounder. Schon älter, nämlich 25, ist Aline Salzmann, einst deutsche Schülermeisterin mit der 3x800-Meter-Staffel, schon damals von Zehfuß trainiert. Sie studiert im fünften Semester Medizin in Homburg mit „mega viel Spaß“. Den Sport in Lemberg betreibt sie als Ausgleich. Dafür waren ihre 2:25 Minuten (Platz zwei) recht stark. Demnächst überquert sie mit ihrem Papa und dem Rad die Alpen. Erneut zu den Erfolgreichen zählte Moritz Heene aus Rodalben, der quasi im Einlagerennen, zusammen mit den Männern, die 110 Meter Hürden der U20 in starken 14,57 Sekunden gewann. Denise Petry aus Weselberg kam in 12,61 Sekunden auf Platz zwei im Frauen-Sprint. Sie war davor einige Tage krank gewesen. Dreisprung-Pfalzmeisterin der U18 wurde Paulina Steiber vom TV Thaleischweiler mit 10,42 Meter.