Rheinpfalz Waldfischbach-Burgalben: Lösung für insolventen Golfclub in Sicht

Seit 1. November ruht offiziell der Betrieb beim insolventen Golfclub Pfälzerwald. Engagierte Mitglieder und frühere Mitarbeiter
Seit 1. November ruht offiziell der Betrieb beim insolventen Golfclub Pfälzerwald. Engagierte Mitglieder und frühere Mitarbeiter, die hoffen, dass ihre Arbeitsplätze doch noch erhalten werden können, sorgen dieser Tage ehrenamtlich dafür, dass auf der Anlage noch gespielt und das Restaurant besucht werden kann. Am Samstag waren etliche Golfer auf dem Platz unterwegs.

Am Donnerstag hatte Insolvenzverwalter Arne Fu, den 14 Mitarbeitern des Golfclubs Pfälzerwald die Kündigung ausgesprochen. Aber der Spielbetrieb lief am Samstag immer noch, das Restaurant hatte geöffnet. Die Hoffnung bei den Golfern, dass sie künftig noch hier spielen können, ist gewachsen. Ein neuer Vorschlag, der eine Eingliederung des Clubs in den Verbund Gutperle Golf Courses möglich machten könnte, liegt nach RHEINPFALZ-Informationen heute bei der gemeinsamen Ratssitzung von Verbands- und Ortsgemeinde Waldfischbach-Burgalben auf dem Tisch (19.30 Uhr im Ratssaal).

Vergangene Woche hatte es noch trübe ausgesehen für den insolventen Golfclub (die RHEINPFALZ berichtete). Vor allem, nachdem Fu den Gläubigerausschuss zusammengerufen hatte – über dieses Treffen waren die Grundstückseigentümer Verbands- und Ortsgemeinde im Vorfeld nicht informiert worden – und dieser Fus Vorschlag, den Spielbetrieb zu beenden und den Mitarbeitern zu kündigen, folgte, da keine liquiden Mittel mehr vorhanden sind. Die benötigten 40.000 Euro für einen weiteren Monat Spielbetrieb standen nicht mehr zur Verfügung. Das vermeintliche Ende des Golfsports wollten einige Mitglieder nicht hinnehmen. Sie formierten sich im „Herzblut-Team“ und setzten alles in Bewegung, was möglich war, um vielleicht doch noch eine Lösung zu finden, die für alle tragfähig ist. „Für uns heißt das, dass wir hier auf dieser wirklich schönen Anlage, um die es schade wäre, einfach weiter Golf spielen können“, unterstreichen die Samstagsgolfer. Dass es nach dem 1. November möglich sein wird, weiter zu spielen, weiter das Restaurant zu besuchen, machen dieser Tage die gekündigten Mitarbeiter möglich, die nun ehrenamtlich engagiert sind, verbunden mit der Hoffnung, dass diese Woche – am besten heute – ihre Jobs doch noch gerettet werden. Darüber wurden die Mitglieder in einem Rundschreiben informiert. Auch die Grüns wurden noch mal gemäht, um beste Spielverhältnisse zu schaffen. Ob heute schon eine Entscheidung fallen wird, ist offen. Für Freitag ist eine weitere gemeinsame Ratssitzung der beiden Gremien anberaumt.

Möglicher Käufer erhöht Angebot

Nach RHEINPFALZ-Infomationen haben vergangene Woche die Verbandsgemeinde und die Finanzberatung Investfinanz GmbH & Co, zu der die Gutperle-Courses gehören, den direkten Kontakt gesucht und noch einmal intensiv beraten, um doch noch zu einer Lösung zu kommen, die für alle Beteiligten mindestens tragfähig, eventuell sogar die beste Lösung ist. Die Investfinanz soll nach Verhandlungen mit Verbandsbürgermeister Lothar Weber (SPD) ihr Angebot für den Kauf – bisher hatte das bei 850.000 Euro gelegen – noch einmal erhöht und die Millionen-Grenze überschritten haben. Was bei der Verteilung vor allem Verbands- und Ortsgemeinde zugute käme. „Das war eine gute Veranstaltung. Man hat gemerkt, dass er ein absoluter Profi ist“, hatte Weber im September schon deutlich gemacht, dass aus Verwaltungssicht mit der Gutperle-Gruppe ein finanzstarker, seriöser Verhandlungspartner im Boot ist. Dies hatte unter anderem auch FWB-Sprecher Hans-Peter Peifer in der Sitzung konstatiert und das von Gutperle den Gremien persönlich vorgestellte Konzept als „absolut überzeugend“ bewertet. Die Absicht in den Gremien, im Verkaufsfall an Gutperle zu veräußern, gab es bereits im September. Damals stand, wie berichtet, eine riesige Hürde im Raum. Die Grundstücke, die die Gemeinde einst sehr teuer gekauft hatte – ursprünglich sollte dort ein Industriegebiet entstehen –, waren entsprechend hoch bewertet und nie an den Marktwert angepasst worden. Bei einem Verkauf unter diesem Wert muss der entsprechende Wertverlust abgeschrieben werden. Seit der Haushalt nach den doppischen Regeln aufzustellen ist, tauchen diese Abschreibungen in der Bilanz auf und müssen gegenfinanziert werden. Das wäre durch eine Umlageerhöhung möglich gewesen, die aber den Ortsgemeinden jegliche Luft zum Atmen genommen hätte. Die finanzrechtliche Problematik hatte Kämmerer André Gundacker detailliert in der vergangenen Sitzung erklärt. Deshalb war bereits im September die Kommunalaufsicht bei der Kreisverwaltung mit der Frage konfrontiert worden, ob unter Buchwert (der deutlich über dem Marktwert liegt) verkauft werden kann, ohne dass die Umlage erhöht werden muss. Nachdem die Antwort vorliegt, sollte wieder eine Sitzung stattfinden. Ohne Antwort der Aufsicht waren den Räten die Hände gebunden. Nachdem von der Aufsichtsbehörde lange nichts zu hören war, ist nun offensichtlich auch hier Bewegung in die Sache gekommen. Es gab nach RHEINPFALZ-Informationen vergangene Woche endlich die Gespräche, die offensichtlich so verlaufen sind, dass eine gangbare Verkaufslösung, die die Ortsgemeinden und damit die Bürger in den acht Ortsgemeinden nicht belastet, diskutiert werden kann. Eine Lösung, die aus Sicht vieler deutlich positiver wäre als eine Zwangsvollstreckung. Die Golfer könnten weiterspielen, Verbands- und Ortsgemeinde bekämen Geld aus dem Verkauf – mehr als zuletzt zu erwarten war. Auch für die Sparkasse, die im Zwangsversteigerungsfall schlechte Karten hätte, wäre der Verkauf die bessere, weil finanziell attraktivere Alternative. Und mit den Gutperle-Courses käme ein Investor, der einen sehr guten Ruf genießt.

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