Rheinpfalz Von Kopf bis Fuß mit Ruß bedeckt

Die frische Holzkohle am Meiler in Erfweiler wird nach dem Auskühlen auf eine Schüttwaage geschaufelt und in Papiersäcke umgefül
Die frische Holzkohle am Meiler in Erfweiler wird nach dem Auskühlen auf eine Schüttwaage geschaufelt und in Papiersäcke umgefüllt.

Nach zehn Tagen anstrengender Arbeit rund um den Erfweiler Kohlenmeiler war das Fazit der beiden Strippenzieher unterschiedlich: Köhler Christian Knoblauch war mit dem Ertrag und der Qualität der Holzkohle zufrieden, während der Verkehrsverein-Vorsitzende Raimar Wilke über regnerisches und kühles Wetter klagte. Deshalb seien weniger Gäste als sonst zum Kohlenmeiler gekommen.

Das Öffnen des Kohlenmeilers ist eine trockene und staubige Angelegenheit. Die Luft ist voller Kohlenstaub, sodass die Helfer aus der Pirmasenser Pirminiusschule Atemschutzmasken trugen. Der Kohlenstaub setzt sich überall ab, und innerhalb kürzester Zeit ist man von Kopf bis Fuß voller Ruß – auch die Zuschauer. Beim Schnäuzen ist das Taschentuch schwarz, und die Handflächen werden immer dunkler. Die frische Holzkohle wird nach dem Auskühlen auf eine Schüttwaage mit einem Gewicht von zehn Kilogramm geschaufelt und in Papiersäcke umgefüllt. Manchmal, wenn die Kohle noch zu heiß ist, fängt ein Sack an zu brennen. Ein Wasserschlauch liegt deshalb immer griffbereit in der Nähe. Aus 33 Stern Buchenstammholz wurde der Meiler in Erfweiler aufgeschichtet. „Geerntet“ wurden zwischen 45 und 50 Zentner Holzkohle, schätzte Christian Knoblauch. Walter Stadelmann führt seit Jahrzehnten genau Buch über die verkaufte Holzkohle – in einem dicken Terminkalender von 1981. Am Abend vor Christi Himmelfahrt freute sich Ortsbürgermeister Walter Schwartz bei der Eröffnung der Köhlerwoche noch über bestes Wetter. Doch bereits am Feiertag schlug das Wetter um. Insbesondere die sonst besucherstarken Tage am Wochenende waren regnerisch. „Das schlechte Wetter kostete uns mindestens ein Drittel an Besuchern“, so Wilke. Dabei sei der Verkehrsverein auf gute Umsätze beim Köhlerfest angewiesen, denn aus diesen Erlösen finanziere er den größten Teil seiner Arbeit. Am Samstagmorgen begann schon um 6 Uhr das Öffnen des Meilers. Tanja und Thomas Wagner aus Ludwigshafen-Friesenheim waren dabei. Sie waren bereits am Vorabend angekommen und hatten vor Ort in ihrem Reisemobil übernachtet. Schon vor mehreren Jahren hatten sie zum ersten Mal das Öffnen des Meilers beobachtet. Kurzerhand waren sie eingesprungen und hatten Holzkohle gelöscht, die sich entzündet hatte, wie sie berichteten. Daraus entwickelte sich der Wunsch, regelmäßig bei der Veranstaltung zu helfen. Das Angebot wurde von den Erfweiler Köhler gerne angenommen, denn jede anpackende Hand erleichtert die anstrengende und heiße Arbeit. Insgesamt sank das Durchschnittsalter der Helfer in den vergangenen Jahren erheblich; dem Verkehrsverein gelang es zunehmend, jüngere Helfer für die Mitarbeit am Kohlenmeiler zu gewinnen. Auch Schüler der Pirminiusschule, die von der Heinrich-Kimmle-Stiftung in Pirmasens betrieben wird, waren dabei. Sie halfen schon beim Aufbau und der Betreuung des Meilers. Kathrin Schulze, Florian Orth und Andreas Peter aus der Oberwerkstufe waren mit den Betreuerinnen Silke Müller-Weigold und Ulla Werner an einem schulfreien Tag gekommen und halfen tatkräftig mit. Für Raimar Wilke ist dies gelebte Inklusion, und der Auftritt des Chors der Pirminiusschule ist seit einigen Jahren fester Bestandteil im Programm der Köhlerwoche. Etwas enttäuscht zeigte sich Wilke von den Schülern der Werkkunst-AG der Realschule plus in Dahn, die zuvor Tonkugeln angefertigt hatten. Die Tonarbeiten wurden roh zum Meiler gebracht und sollten zunächst vorgebrannt werden. Dabei sprang kurzfristig Nicole Gimber aus Busenberg ein, die wie Ingrid Zinkgraf aus Leinsweiler eigene Kunstwerke aus Ton zum Meiler gebracht hatte. Von den Schülern der Kunst-AG war jedoch nichts zu sehen. „Zur Vernissage am Pfingstsonntag wollen einige kommen“, hoffte Hildegard Adam vom Vorstand der Galerie „Die Werkstatt“ in Erfweiler. Die Keramiken aus dem Meiler werden dort bis zum 17. Juni ausgestellt.

x