Pirmasens Vom Original kaum zu unterscheiden

Katrin Graf und Rolando Pacella überzeugten auch im Duett.
Katrin Graf und Rolando Pacella überzeugten auch im Duett.

„Udos Lindenwerk“ rief am Samstag zum Konzert in die Pirmasenser Rockkneipe Schwemme und zahlreiche Deutschrock-Fans kamen. Inzwischen hat sich die exzellente Tribute-Band mit ihrer Mischung aus Rock-Konzert und Revue-Show über die Region hinaus einen Namen erspielt. Im Gegensatz zum Auftritt vor einem Jahr war die Schwemme diesmal sehr gut besucht. Auch Sänger Rolando Pacellas Duett-Partnerin Katrin „Katz“ Graf, die damals wegen einer Erkrankung fehlte, stand diesmal an seiner Seite.

Aufgrund der relativ kleinen Bühne konnte zwar nicht die komplette Palette an Requisiten aufgefahren werden, doch die kultige und stets besetzte Eierlikör-Theke, eine Nasa-Rakete, das Steuerrad der legendären Andrea Doria und andere Gimmicks wurden zielsicher platziert. Die „Panik in Pirmasens!“-Show wurde mit „Boogie-Woogie Mädchen“ eröffnet – und gemäß dem Songtitel führte Graf das Mädels-Trio an, ein echter Hingucker. Was den Gesang betrifft, die Lindenberg-typischen Ansagen zwischen den Songs, die Gestik und die schlaksigen Bewegungen, ist Rolando Pacella inzwischen kaum noch von Lindenberg zu unterscheiden. Zur Perfektion fehlen lediglich die langen Haare. Jedenfalls geht der Frontmann aus Fischbach total in seiner Rolle auf. Unterschlagen darf man aber keineswegs die Performance seiner Gesangspartnerin Katrin Graf, die bei etlichen Songs wie beispielsweise „Ein Herz kann man nicht reparieren“ eine beeindruckende Leistung bot. Natürlich bot „Lindenwerk“ zentnerweise Hits aus Lindenbergs fast fünf Dekaden andauernden Karriere. Darunter war besinnliches Liedgut wie „Ich lieb dich überhaupt nicht mehr“, aber auch Rocksongs der Marke „Du knallst in mein Leben“, „Straßenfieber“ und „Die Heizer kommen“. Vor dem Protestsong „Wir brauchen keinen Führer“ machte sich Pacella bezüglich der politischen Lage in Syrien etwas Luft. Im zweiten Konzertteil brachte das superb vor sich hin groovende „Odyssee“ die Fans direkt wieder in Feierlaune. Weitere Höhepunkte waren „Du knallst in mein Leben“ und natürlich „Lindenwerks“ Paradestück „Cello“. Das Lied wurde showtechnisch sehr gut untermalt und bot mit Karin Wadle am Cello sitzend einen absoluten Blickfang. Natürlich reicht es nicht, Lindenberg stimmlich und optisch nachzueifern, man muss auch eine ausgezeichnete Band zur Verfügung haben. Hier hat Pacella mit Reinhold Hilz (Gitarre), Michael „Blacky“ Schwartz (Bass), Tobias Schwarz (Keyboard) und Christoph Sommer am Schlagzeug vier Top-Instrumentalisten um sich geschart. Insbesondere Hilz drückt der Gruppe mit seinem emotionalen Spiel seinen eigenen Stempel auf. Höhepunkt des vierteiligen Zugabe-Blocks war ein überzeugendes Medley aus den Klassikern „Jonny Controletti“, „Sonderzug nach Pankow“, „Alles klar auf der Andrea Doria“ und „Candy Jane“, bevor das unsterbliche „Reeperbahn“ zu seinem Recht kam und mit einem weiteren Medley bestehend aus „Eldorado“, „Ich schwöre“ sowie „Woddy Wodka“ das Konzertende nahte. Auch beim vierten Konzert in der Schwemme überzeugten die große Spielfreude und die kleinen aber feinen Showeffekte der Tribute-Band absolut. Für ihre Vorstellung erhielten die Musiker und die „Boogie-Woogie Mädchen“ großen Applaus. Sollte die 71-jährige Ikone Udo Lindenberg mal in Rente gehen, stehen mit den Musikern von „Udos Lindenwerk“ geniale Nachlassverwalter bereit.

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