Rheinpfalz Vom Neecher zum Hääschdner

Hans Gerlach liebt seine tägliche Gartenarbeit.
Hans Gerlach liebt seine tägliche Gartenarbeit.

«Hauenstein.»Genau die Hälfte seiner 80 Lebensjahre, die er am heutigen Dienstag vollendet, verbrachte Hans Gerlach mit seiner Familie in Hauenstein. Die ersten vierzig Jahre lebte er in Merzalben. Der immer zu einem Späßchen aufgelegte Gerlach fasste die beiden Hälften seines Lebens so zusammen:„40 Joor woor ich e waschechter Neecher, und 40 Joor bin ich e waschechter Hääschdner“. Neecher heißen die Merzalber im Volksmund.

Der agile und heute noch unermüdliche ehemalige Bundesbahnbeamte – seine letzte Dienststelle war in Landau – lebt mit seiner Familie im 1988 bezogenen Eigenheim im Hauensteiner Seefeld. Gerlach fühlt sich als echter Hauensteiner. Mit seiner Frau Renate sei er in der Gemeinde von Anfang an gut aufgenommen worden. „Ich kenn’ alle Leit, und alle Leit kennen mich“, bringt es der 80-Jährige auf den Punkt. Er erinnere sich noch gut, wie die Familie vor 40 Jahren in die aufstrebende Fremdenverkehrsgemeinde Hauenstein kam, wo Gerlach, seine Frau und die Kinder das Café Wasgaublick in der Dahner Straße übernahmen und es zu einem renommierten Hotel ausweiteten. Unter der Regie der Familie Gerlach wurde der gastronomische Betrieb eine der ersten Hauensteiner Adressen, und Hans und Renate Gerlach beteiligten sich aktiv am Aufbau des Fremdenverkehrs im jungen Luftkurort. Sohn Andreas ließ sich zum Konditormeister ausbilden und führte das Familienunternehmen, bevor es ihn ins Ausland zog. Die Familie verkaufte das Café mit angeschlossenem Hotel weiter, das später unter dem Namen Kreuzelblick weitergeführt wurde. „Meine große Leidenschaft war immer zu helfen und einzuspringen, wenn ich gebraucht wurde“, erzählt der Jubilar. Und gebraucht wurde Hans Gerlach ein ganzes Leben lang, auch wenn es um die Gartengestaltung und die Arbeit in der Natur ging. Nach Gerlachs früher Pensionierung als Bundesbahnbeamter blieb sein Händchen für die Gartenarbeit dem Bürgermeister nicht lange verborgen. Gerlach arbeitete sechs Jahre lang im Gemeindedienst als zuverlässiger Sachwalter und Pfleger der dörflichen Anlagen, vor allem des Altwiesen-Parks. Mit der Schuhindustrie war Hans Gerlach ebenfalls seit frühester Jugend verbunden, und nach der Schule lernte er in mehreren Betrieben das Schuh-Handwerk von der Pike auf, bevor er zur Gilde der Eisenbahner wechselte. Fest verbunden ist der Name Hans Gerlach auch mit der Ansiedlung und Entwicklung des heutigen Branchenführers „Schuh-Marke“ in Hauenstein in den 90er Jahren als Keimzelle der Deutschen Schuhmeile. Wie Senior-Chefin Luise Marke im RHEINPFALZ-Gespräch sagte, war Hans Gerlach viele Jahre lang „ein guter Geist in vielen Bereichen in unserem Betrieb und den Anlagen“. Kein Wunder, denn das Unternehmen stammt aus Merzalben, wo alles in einer alten Garage angefangen habe. Noch eines spricht für die gelungene „Integration“ von Hans Gerlach: Jahrelang kümmerte er sich um das historische „Brünnel“, den Brunnen, der vor dem Krieg die ersten Häuser am Ende der Weißenburger Straße mit Wasser versorgte. Heute macht das Renate Gerlach, die auch als versierte Künstlerin im Hardanger-Handarbeitsbereich gilt und in den Zeiten, als der Hauensteiner Weihnachtsmarkt noch ein aktiver deutsch-französischer Kunsthandwerker-Markt war, Besucher im Kunsthandwerker-Zelt faszinierte. Sie sammelte viele Tausend Mark für das Missionswerk von Pater Franklin in Indien, wobei ihr Ehemann Hans half. Hans Gerlach begeht heute seinen Geburtstag im Kreise der Familie mit drei Kindern, sechs Enkeln und fünf Urenkeln. Er feiert im Hauensteiner Traditionshaus „Zum Ochsen“.

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