Rheinpfalz Vereinsheim der Rodalber Schützen: Rohbau noch für dieses Jahr geplant

So soll das neue Schützenhaus aussehen.
So soll das neue Schützenhaus aussehen.

Fünf Monate, nachdem das Vereinsheim der Rodalber Schützen in der Lindersbach bis auf die Grundmauern niederbrannte, beginnen nach Informationen ihres Vorsitzenden Claus Schäfer jetzt die Aufbauarbeiten. Das Schützenhaus war, wie berichtet, von einem 17-Jährigen in Brand gesetzt worden.

Durch die schnelle Ermittlung des Täters gaben die Versicherer grünes Licht zum Wiederaufbau, obwohl die Verträge der Gebäude- und Inventar–Versicherung bei solch einem Schadensumfang erhebliche Lücken aufweisen. Um das Konzept für das neuen Schützenhaus kümmert sich ein Rodalber Planungsbüro. Als erste Maßnahme wurde von einer Spezialfirma der Brandschutt entsorgt, so dass jetzt die Abrissarbeiten der verbleibenden Mauerteile durch eine Abbruchfirma anstehen. Gebaut werden kann erst, wenn der Grundstückserwerb vom Forst in trockenen Tüchern ist. Wenn alles rund läuft, soll der Rohbau des Schützenhauses mit Überdachung noch in diesem Jahr gestemmt werden. Laut Schäfer wurde die bauliche Substanz der 25- bis 50-Meter-Schießstände kaum beschädigt. „Mit der zugesagten Auszahlungssumme bewegen wir uns zwar hart am Limit, doch wir können damit das beschädigte Gebäude wieder aufbauen. Falls nötig, machen wir Abstriche an der Inneneinrichtung. Wenn die Auflagen nicht so enorm wären, würden wir mit einem blauen Auge davonkommen“, erläutert Schäfer. Zu den Kosten des Wiederaufbaus wollte er sich nicht äußern.

Ein barrierefreier Zugang muss geschaffen werden

Lang und kostspielig ist nach seiner Aussage aber die Liste der einzuhaltenden Auflagen durch aktuelle Vorschriften der Landesbauordnung, deren Umsetzung durch die Kreisverwaltung überwacht werde. Um den Brandschutz zu verbessern, soll ein Löschwasserbehälter installiert oder eine Wasserleitung mit dem nötigen Druck verlegt werden. Zudem muss ein barrierefreier Zugang geschaffen werden. Alle Gebäudeebenen müssen stufenlos mit einer Rampe erreichbar sein. Untere Türanschläge und Schwellen seien grundsätzlich zu vermeiden. In der Sanitäranlage ist mindestens eine für Rollstuhlbenutzer geeignete Toilettenkabine einzuplanen. Pflicht sei auch die Wärmedämmung nach der aktuellen Energiesparverordnung. Auch ein Wegerecht durch das Forstamt braucht der Verein. Das bisher nur gepachtete Grundstück muss vom Forst gekauft werden. Bevor keine Genehmigung vorliegt und die Gemeinde die Erschließung bestätigt, kann das Vorhaben laut Planungsbüro nicht umgesetzt werden. Der Antrag zum Geh- und Fahrtrecht liegt dem Forst bereits seit zehn Wochen vor, eine Antwort steht laut Schäfer immer noch aus. Der Schützenverein sei bemüht, das Projekt über eine Wasser- und Abwasserleitung zu bewältigen, erläutert der Vorsitzende. Dabei kommt dem Verein entgegen, dass er bei der Umsetzung des Projekts durch Verbandsbürgermeister Wolfgang Denzer und den ersten Beigeordneten Peter Spitzer mit Herzblut unterstützt werde. „Bei solch einem Schicksal helfen wir jedem Verein und reagieren unbürokratischer, als das normal gehandhabt wird“, unterstreichen Denzer und Spitzer. Da sich ein Privatmann bereit erklärt hat, mit einem versierten Team kostenlos den Graben zu ziehen und die Rohre für Leitungs- und Abwasser zu verlegen, gaben die Politiker in Abstimmung mit dem Leiter der Verbandsgemeindewerke die Zustimmung zur Eigenleistung unter der Aufsicht der Werke. So wird der Verein nur mit den Materialkosten und der Anschlussgebühr belastet und kann Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich einsparen. „Es ist uns wichtig, dass dem Verein geholfen wird und dieser so schnell wie möglich seinen Sportbetrieb wieder aufnehmen kann. Wir wissen, wie wichtig die Vereine für das gesellschaftliche Leben sind“, betont Spitzer. Nicht nur die Politik, auch Rodalber Bürger haben sich spontan bereit erklärt, bei der Aktion „Wasser für das Schützenhaus“ mit ihrem Arbeitseinsatz beizutragen.

Entleerungskosten der Abwassergrube entfallen

Laut Schäfer ist die Umgestaltung der Wasserzuleitung und Abwasserableitung ein Segen, da das alte System schon immer mit Problemen und hohen Kosten behaftet war. Das Wasser stammte ursprünglich aus einer nahegelegenen Quelle und wurde über ein kompliziertes System gereinigt. Bei einem Notfall konnte auf dieses Reservoir nicht zugegriffen werden. Ständige Entleerungskosten der Abwassergrube entfallen nun. Gefreut hat sich Schäfer über das Mitgefühl in Teilen der Bevölkerung. Hervorheben kann man nach seiner Ansicht die 800-Euro-Spende der Kreuzbergbuben aus Clausen und die Spendenaktion der Rodalber „Bitchen“-Wirtin, die spontan für eine Tombola zugunsten des Schützenvereins sorgte. Mit Bedauern registriert Schäfer dagegen die Austritte von 20 der 250 Vereinsmitglieder, deren Kündigungen er gerade jetzt in Notzeiten nicht nachvollziehen kann.

x