Pirmasens „Verblüffend aktueller Klassiker“

Ben Hergl als Sam Kiefer (re.) und Thomas Kölsch als Arzt in „Kennen Sie die Milchstraße?“.
Ben Hergl als Sam Kiefer (re.) und Thomas Kölsch als Arzt in »Kennen Sie die Milchstraße?«.

An diesem Samstag, 17. November, 20 Uhr, gastiert das Chawwerusch-Theater aus Herxheim mit dem Stück „Kennen Sie die Milchstraße?“ bei den Gräfensteiner Theaterspielen der Volkshochschule Rodalben. Es zeigt die unterhaltsam-turbulente Geschichte eines sehr späten Kriegsheimkehrers in den 50er Jahren. Über das Gastspiel unterhielt sich Hans Heinen mit Ben Hergl, einem der beiden Darsteller.

Das Chawwerusch-Theater spielt das Stück des Autors Karl Wittinger, dem Schwaben, der in Karlsruhe geboren ist, seit einem Jahr. Welche Erfahrungen hat das Ensemble damit gemacht?

Die Komödie steht seit Ende Februar auf unserem Spielplan und war in unserem Haus immer ausverkauft. Schon 1959, als das Stück uraufgeführt wurde, war es der Renner. Umso erfreulicher finde ich, dass sich der Erfolg heute wiederholt. Diese authentische Geschichte über einen entwurzelten Kriegsheimkehrer lässt das Publikum strömen. Ein verblüffend aktueller Klassiker. „Kennen Sie die Milchstraße?“ ist mehr als ein Heimkehrer-Stück. Wie ordnen Sie es literarisch ein? Es ist ein komisch-tragisches Kammerspiel, das in einer Psychiatrie stattfindet. Die Zuschauer sind dabei die Patienten. Der Insasse Sam Kiefer spielt sein Leben mit seinem „Irrenarzt“ Förster den Zuschauern vor. Also wird das Publikum direkt mit einbezogen, was das Stück besonders lebendig macht. Der Autor protestiert gegen die Bürokratie. Wie lautet aus Ihrer Sicht die Botschaft dieses Bühnenwerks? Sam sagt in dem Stück: „das menschliche Leben und die Behörden, das hat überhaupt nichts miteinander zu tun“. Genau das muss er bei seiner Rückkehr ohne Papiere am eigenen Leib erfahren. Aber es geht in dem Stück um mehr: Heimatlosigkeit, die Mühe, einen Platz in dieser Welt zu finden und die unausrottbare Hoffnung, dass alles gut ausgeht. Es sind also die Grundthemen des Lebens. Welche Szenen gefallen Ihnen als Schauspieler am besten? Da wären: als Sam zum ersten Mal in sein Dorf kommt und sich freut, endlich wieder daheim zu sein und das Fiasko am Ende dieser Szene rausgeworfen zu werden. Aber auch die Schlussszene, bei der Sam Kiefer in die Rolle des Chefarztes schlüpft und zeigt, dass der viel verrückter ist als alle Patienten, hat einen großen Charme. Ich muss sagen: alle Szenen sind recht unterschiedlich und dadurch auch reizvoll zu spielen. Wofür gab es den meisten Applaus? Der Schlussapplaus ist immer sehr eindrucksvoll. Während des Spiels geht die Handlung so zügig voran, dass es kaum Gelegenheiten für einen Applaus gibt. Trotz aller dramatischen und auch tragischen Elemente erleben die Zuschauer eine muntere und zum Teil auch amüsante Aufführung. Was können Sie dem Rodalber Publikum zusagen? Dass mit Sicherheit keine Langeweile aufkommt. Natürlich gibt es in der Aufführung auch viele Überraschungen wie zum Beispiel Rollenwechsel, unterschiedliche Bühnenbilder und spritzige Dialoge. Wir freuen uns jedenfalls auf unser Rodalber Publikum, bei dem wir schon so lange gastieren dürfen. Infos Karten für das Gastspiel gibt es zu Preisen zwischen 13 und 19 Euro in Rodalben in der VR-Bank, im Café Flory und bei der Tourist-Info im Rathaus, Telefon 06331/234180, E-Mail silke.menzel@rodalben.de.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x