Rheinpfalz Trulben erneut vom Sturm getroffen

Fast 70 Feuerwehrleute der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben waren am Sonntag wegen des Unwetters Fabienne im Einsatz. Die Wehrleute pumpten Keller aus und räumten Straßen frei, wie Wehrleiter Harald Borne gestern berichtete. Der Trulber Berg wurde wegen Schlammlawinen gesperrt.

Sturmböen und starker Regen hielten die Feuerwehr am Sonntag in Atem: Die Kräfte der VG Thaleischweiler-Wallhalben waren ab 17.15 Uhr bis 2.15 Uhr mit 13 Fahrzeugen bei 21 Einsätzen. „Einsatzschwerpunkt war Thaleischweiler-Fröschen“, so Borne. Dort habe der Regen viele Überschwemmungen verursacht und Keller überflutet. Besonders in der Höheinöder und der Brunnenstraße pumpte die Feuerwehr Keller leer, die mit Schlamm und Geröll gefüllt waren. Wenn es stark regnet, genüge der kleine natürliche Wasserlauf in Thaleischweiler nicht, um das Wasser aufzunehmen und der Kanalisation zuzuführen, sagte der Wehrleiter. Stattdessen würden Keller, Gärten und Straßen in Thaleischweiler überflutet. „Die normalen Pumpen der Feuerwehr sind für solche Schlamm- und Geröllmassen nicht ausgelegt“, berichtete Borne. Deshalb seien die Einsätze „schwierig und langwierig“ gewesen. Für Unwetter wie Fabienne am Sonntag müssten geeignetere Pumpen beschafft werden, forderte der Wehrleiter. Die Ausstattung, über die die Wehr derzeit verfügt, sei darauf ausgelegt, Wasser zu pumpen. „Schlamm und Geröll verstopfen die Pumpen“, sagte Borne auf Nachfrage. Deshalb müsse man spezielle Schmutzwasserpumpen kaufen. Eine besitze die Wehr bereits. „Wir haben sie in diesem Jahr angeschafft, und am Sonntag hat sie sich wirklich bezahlt gemacht“, erzählte Borne. Mindestens drei weitere Schmutzwasserpumpen sollte die VG nun kaufen. „Und das reicht vermutlich gar nicht“, meinte Borne und verwies auf eine steigende Anzahl an heftigen Unwettern. Bürgermeister Thomas Peifer „hat die Notwendigkeit erkannt“, berichtete Borne von Gesprächen nach dem Sturm. Die Pumpen hätten sowieso gekauft werden sollen – „das ist unsere nächste größere Anschaffung“ –, nur standen sie aus Kostengründen nicht mehr für dieses Jahr auf dem Plan. Nach dem Unwetter am Sonntag hofft Borne, dass es doch schneller geht. Während eine normale Pumpe mit rund 1000 Euro zu Buche schlage, koste eine Schmutzwasserpumpe ab 2500 Euro aufwärts. „In Rieschweiler-Mühlbach stürzte ein Baum in die Oberleitung und beschädigte drei Dachständer der Pfalzwerke auf Wohnhäusern und zwei Leitungsmasten. Die Leitung zerriss schließlich, und der Baum blockierte die K 15 zwischen den beiden Ortsteilen. Drei Wohnhäuser waren stundenlang ohne Strom“, so Borne. Dann hätten die Pfalzwerke den Schaden repariert und die Straßenmeisterei den Baum beseitigt. Auf der weiteren Strecke der K 15 Richtung Pottschütthöhe seien viele Äste auf die Fahrbahn gefallen, die die Feuerwehr beseitigte. Verkehrsteilnehmer seien nicht zu Schaden gekommen. In Wallhalben blockierte Geröll die Straße. Die Wehrleute räumten die Fahrbahnen. Im Einsatz waren laut Borne die Wehren Herschberg, Höheischweiler, Maßweiler, Reifenberg, Thaleischweiler-Fröschen und Wallhalben. Die Einsätze wurden geleitet vom Wehrleiter und seinen drei Stellvertretern. Die Polizei Waldfischbach-Burgalben meldete gestern auf Nachfrage viele kleinere Einsätze, die der Sturm ausgelöst hatte: So habe die Streife am Nachmittag Äste zwischen Wallhalben und Hettenhausen sowie zwischen Heltersberg und Waldfischbach fortgeräumt. Im Penny-Markt in Thaleischweiler-Fröschen löste der Wind einen Fehlalarm aus. Auf der B 270 fielen zwei Bäume auf die Straße, und eine Schlammlawine ergoss sich zwischen Waldfischbach und Thaleischweiler, berichtete der stellvertretende Inspektionsleiter Peter Baumann. Zudem sei die Fahrbahn der L 501 aus Waldfischbach kommend in Richtung Kaiserslautern geflutet worden. Ein Baum fiel auf die L 496 zwischen Clausen und Merzalben, und die Fahrbahn der K 24 zwischen Waldfischbach-Burgalben und Höheinöd wurde unterspült. Mehrere Bäume stürzten zwischen Höheischweiler und Nünschweiler auf die Straße. Die Straßenmeisterei sei am Sonntagnachmittag und -abend „im Dauereinsatz“ gewesen, sagte Baumann. Die Wehren der VG hätten unterstützt, wo immer es möglich war. Menschen wurden nicht verletzt. „Es gab keine größeren Sachschäden“, sagte Baumann. Ähnliches berichtete die Dahner Polizei auf Nachfrage. Bäume waren am Sonntag auf mehrere Straßen gefallen: in Schönau, zwischen Wilgartswiesen und Hermersbergerhof sowie auf die B 427 bei Busenberg in Richtung Dahn. Die Fahrbahn der B 10 zwischen Hinterweidenthal und Hauenstein wurde von Schlamm verdreckt, und der Sturm trieb Äste auf die Straße. Straßenmeisterei und Feuerwehren räumten die Straßen frei, und auch Polizeistreifen unterstützten die Arbeit. Noch bis gestern Vormittag war die Bahnstrecke zwischen Pirmasens und Landau (RB 55) sowie zwischen Saarbrücken und Pirmasens (RB 68) gesperrt. Wie die Bahn mitteilt, fielen auch danach vereinzelt noch Verbindungen aus. Nach dem Starkregen am 6. September (wir berichteten) bewegten sich am späten Sonntagnachmittag erneut Schlammlawinen vom Trulber Berg hinunter ins Tal. Abermals wurde der Trulber Berg ab der Vinninger Kreuzstraße gesperrt, Schlamm, Geröll und Morast entfernt und der Verkehr über die marode Kreisstraße nach Kröppen und über Vinningen zur Landesstraße umgeleitet. Erst gestern Vormittag wurde die L 478 wieder für den Verkehr freigegeben. Wie vor gut zwei Wochen bewegte sich durch den Starkregen Erdreich, Geröll und Geäst auf die Senke im Trulber Tal zu. Obwohl Anlieger die Sinkkästen rasch aus den Einlaufschächten heraushoben, floss das Wasser nicht rasch genug ab. Die Trulber Wehr unter Leiter Reiner Schulze sperrte die Straße bis zum Eintreffen der Straßenmeisterei provisorisch ab. Dann wurden Schlamm und Morast grob beseitigt und der Kanal durchgespült. Nach gut drei Stunden wurde der Einsatz beendet. Gestern Morgen begutachteten Alexander Röckel, Leiter der VG-Werke, Verbandsbürgermeisterin Silvia Seebach und Ortsbürgermeister Jürgen Noll gegen 10.30 Uhr die gerade wieder geöffnete Straße. Seebach und Noll waren eigentlich unterwegs zur ältesten Einwohnerin der VG, Friedel Katzenmaier, die ihren 101. Geburtstag feierte. Auf manchen Privatgrundstücken lagerte noch angeschwemmtes Material, das laut Seebach hauptsächlich von landwirtschaftlichen Flächen auf der Vinninger Gemarkung Hobels stammte. Dort fehlten teilweise Gräben, in denen Wasser abfließen könnte. Seebach will deshalb das Gespräch mit den Landwirten suchen und den Landesbetrieb Mobilität einladen, um mögliche Vorkehrungen zu erörtern. Sie denke an zusätzliche Mulden und Gräben entlang der Straßen. Weil Trulbens Gemeindearbeiter Michael Pfeifer Urlaub hat und die VG-Bauhofmitarbeiter ohnedies in Trulben mit der Reinigung und dem Freilegen von Bächen beschäftigt waren, kümmerten sich die Mitarbeiter gestern auch um die Beseitigung der Sturmschäden. Noll zufolge geht es auch darum, die Belastung für den Kanal zu verringern. Das in der Kläranlage Trulben ankommende Material belaste nicht nur den Kanal, sondern vor allem den Sandfang.

Die Feuerwehr Thaleischweiler-Wallhalben musste am Sonntag einige verschlammte Keller auspumpen.
Die Feuerwehr Thaleischweiler-Wallhalben musste am Sonntag einige verschlammte Keller auspumpen.
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