Pirmasens Texte zum Schmunzeln und Nachdenken

Sandra Bronder (Mitte) und ihre Band (v.l.:) Sebastian Sommer, Janina Burger, Klaus Peter Hornberger, Manfred Kleiner und Klaus
Sandra Bronder (Mitte) und ihre Band (v.l.:) Sebastian Sommer, Janina Burger, Klaus Peter Hornberger, Manfred Kleiner und Klaus Reiter) nahmen das Publikum mit auf eine Liederreise.

Rund 120 Zuhörer erlebten am Samstag im Hauensteiner Bürgerhaus ein bemerkenswertes Konzert: Sandra Bronder und ihre Band nahmen sie mit auf eine Liederreise mit feiner Musik und breit gestreuter Thematik.

Die Liedermacherin, Gitarristin und Sängerin aus Erfweiler präsentierte ausschließlich eigene Texte, verpackt in eigene Musik. Sie wird begleitet von einer versierten Band mit Instrumentalisten, die sich in der regionalen Musikszene seit Jahrzehnten einen exzellenten Ruf erspielt haben wie dem Gitarristen Klaus Reiter, Manfred Kleiner am Keyboard und Klaus Peter Hornberger mit dem Akkordeon. Zu ihnen gesellt sich mit Janina Burger eine Stimme, die Bronder kongenial ergänzt, und mit Sebastian Sommer ein erfahrener Bassist, der in Hauenstein das bisherige Quintett zum Sextett macht. Im Mittelpunkt steht natürlich Sandra Bronder, deren erste musikalische Schritte der Hauensteiner Gitarrenmeister Werner Mansmann begleitet hatte. Sie singt klar und schnörkellos und beherrscht die Gitarre souverän, gleich ob sie die Saiten schlägt oder zupft. Die Band stellt sich ganz in den Dienst der Sängerin: Hier und da mal ein Reiter-Solo auf der Gitarre, ab und an dringt das Akkordeon an die Oberfläche, zurückhaltend sorgt Manfred Kleiner mit dem Keyboard für ein sensibles und passgenaues Fundament. Bei zwei, drei Stücken setzt Janina Burger mit der Querflöte gekonnte Akzente, Sommers Bass macht den Sound rund und stimmig. Dass die Band auch ganz schön rockig daherkommen kann, zeigt sie mit ihrer ersten Zugabe, einer Instrumentalnummer. Die 46-jährige Liedermacherin schreibt seit ihrer frühen Jugend Lieder im Dialekt und in der Hochsprache. Ihre Thematik bedient ein weites Feld: Es sind Liebeslieder wie „Kein Weg zu weit“ oder das zweifelnde „Glääbsch mer noch?“, es sind Lieder mit balladeskem Charakter wie der Song vom „Kohlenmeiler“, wo vom Liebe suchenden „Wolfgang aus Daah“, „de Hildegard aus Schwanne“, der Begehrten aus „Hääschde“ und der schließlich erfüllten Liebe im Saarland erzählt wird, oder die Lieder vom „Jammerlabbe“, der vom hohen Ross ganz tief fällt und – in einem zweiten Teil – unter anderem im Dialog mit Gott den Turnaraound schafft. Die Lieder erzählen von der Kindheit am Eybach („Wääscht noch?“), nehmen auch das Dorfgetratsche auf die Schippe („Heer, haschd schunn g’heert?“), rechnen mit der arroganten „Lieblingsfeindin“ ab („Schweigen ist nicht immer Gold“) und mit jenen, die glauben, die „Weisheit mit Löffeln gegessen“ zu haben („Die blinden Propheten“). Sie widmen sich menschlichen Leiden („Bandscheiwe-Blues“) und es gibt – im März – eine Art Weihnachtslied: Die aktuell unerträglichen Nachrichten aus einer „Welt, die aus den Fugen fliegt“, so Bronder, lässt die Sehnsucht nach weihnachtlichem Frieden aufkommen: „Loss Weihnachte sei!“ Bronders Lieder – „Alles halwer so schlimm“ und der „Gemaach-Blues“ etwa – transportieren eine ganze Menge Lebensphilosophie, die sich immer wieder auch in ihrer unprätentiös-entspannten Moderation findet: Sich selbst treu bleiben, nicht alles zu ernst nehmen, die Welt kritisch, aber nicht zu aufgeregt sehen, auch mal querdenken, eigene Schwächen und die anderer annehmen – das sind wiederkehrende Momente ihrer Texte. Sie sind sprachlich anspruchsvoll, enthalten immer wieder schlüssige Bilder. Und die Dialekttexte pflegen die Mundart, wobei Bronders Hääschdner Wurzeln nicht verborgen bleiben: „Ich saach äch äch…“ Und: Es ist schön, in Vergessenheit geratenen Wörter wie „Butzebambel“, „Schläcksel-Brot“, „hannich“ oder „läärich“ in den Liedern wieder zu begegnen. Zusammengefasst: Ein wunderschöner Abend mit hoher musikalischer Qualität und runden Texten zum Schmunzeln, Nachdenken, Mitdenken. Der reiche Beifall war Lohn für eine reife Leistung. Das Publikum applaudierte stehend. Drei Zugaben.

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