Pirmasens Tafeln gibt es keine mehr

Die Grundschule wurde dick in Steinwolle eingepackt. 70 Prozent an Energie soll gespart werden.
Die Grundschule wurde dick in Steinwolle eingepackt. 70 Prozent an Energie soll gespart werden.

In den Mauern und Böden des Schulbaus aus der Nachkriegszeit schlummerte einiges an giftigen Altlasten, wie der zuständige Architekt Volker Wilhelm beim Rundgang durch die Baustelle erläuterte. Der Turnhallenboden beispielsweise enthielt Teer, der aufwendig abgefräst werden musste. Unter anderem waren Schleusen nötig, um den bedenklichen Staub am Entweichen zu hindern. In Fensterbänken und auch Teilen der Lüftungsanlage fand sich Asbest, der ein geringeres Problem als der Teer im Hallenboden darstellte. Die Sanierung war vor allem wegen Heizkosten und der total veralteten Toiletten notwendig, begründete Beigeordneter Denis Clauer (CDU) die Investition von 1,24 Millionen Euro. Die Winzler Grundschule mit ihren vier Klassen für maximal 96 Schüler wertet Clauer als wesentlichen Baustein in der Schularchitektur der Stadt. Der Zustand des Gebäudes habe dies aber nicht widergespiegelt. Als Beispiel nannte Ortsvorsteherin Heidi Kiefer (SPD) die Toiletten, die sie noch aus ihrer Schulzeit gekannt habe und die seitdem nicht erneuert wurden. Ein Behinderten-WC ist dazugekommen. Ein Schwerpunkt war die energetische Sanierung mit einer Gas-Brennwerttherme statt der vorigen Ölheizung. Das sei zwar keine Erneuerbare Energie, die jetzt verwendet werde, meinte Architekt Wilhelm, der jedoch auf die Bemühungen des PFI bei Winzeln setzt, wo bald größere Mengen an Bio-Methan produziert werden könnten, die dann auch als Erneuerbare Energie gelten. Auf die Fassade wurde dick Steinwolle als Wärmedämmung aufgetragen, die laut Wilhelm den Vorteil biete, dass sich keine Algen auf der Fassade bilden und der Baustoff auch diffusionsoffen sei, womit die Durchlässigkeit für Wasserdampf und Luft gemeint ist. Steinwolle sei im Gegensatz zu Styropor auch langlebiger, meinte Hochbauamtsleiter Leo Noll. Neue dreifachverglaste Fenster kamen überall rein und im Paket mit der Isolierung wurde auch gleich die Raumakustik deutlich verbessert. Die Klassenzimmer und auch die Turnhalle haben keinen Halleffekt mehr wie früher, was im Alltag eine erhebliche Senkung des Lärmpegels bedeutet und damit auch den Stress für Lehrer und Schüler verringert. Das Innere des Schulgebäudes wird von den Schülern nach dem Umbau durchaus wiederzuerkennen sein. In vielen Bereichen wurden die Böden belassen und die meisten Türen im Innern stammen immer noch aus der Nachkriegszeit, was Wilhelm als Reminiszenz an die Vergangenheit gewertet haben will. Und so finden sich im modernen LED-Licht der schön gemusterte Karo-Fliesenbelag aus den 50er Jahren und die dunkelbraunen Naturholztüren, die schon einige Generationen an Schülern aufgestoßen haben, um in die Pause zu stürmen. An der Wand werden jedoch keine Kreidetafeln mehr kommen, sondern gleich die modernen „Smartboards“. Erdgeschoss und Obergeschoss sind wie bisher für Turnhalle, Klassenzimmer und Lehrerzimmer. Im Keller findet sich eine kleine Küche als Ausgabestelle für das Schulessen, ein Raum für die Hausaufgabenbetreuung und ein Bastelzimmer. Dazu kommen Räume für den Hausmeister und Lagerfläche. Der Heizungskeller wurde mit der Gastherme wesentlich kleiner. Die vorher mit 400 Kilowatt Leistung brummende Ölheizung ist einer Gastherme mit 100 Kilowatt gewichen. Wilhelm rechnet mit einer Energieersparnis von 70 Prozent durch die Sanierung. Die Kosten für die energetische Sanierung wurden zu 90 Prozent durch den Bund bezuschusst, was 636.000 Euro an Förderung entspricht. Für die heißen Sommermonate werden noch Außenrollos mit Lamellen installiert. Im früher auch mal feuchten Keller soll es künftig ganz trocken bleiben, versichert Wilhelm. Hier wird ein neues System mit einer permanenten elektrischen Trocknung eingesetzt. Außerdem sind die Kellerräume mit einer Innendämmung versehen worden, damit es dort künftig schön warm ist. Die jetzt laufenden Arbeiten sind der zweite Bauabschnitt. Im ersten Abschnitt wurde 2013 der Brandschutz für 145.000 Euro verbessert. Wilhelm rechnet damit, dass die seit Oktober laufenden Bauarbeiten bis zu den Herbstferien beendet werden können. Aktuell sind die Winzler Schüler in der Gersbacher Grundschule in Containern untergebracht. Eine Lösung, die sich bewährt habe, wie Beigeordneter Denis Clauer gestern meinte.

Der teerhaltige Boden der Turnhalle wurde komplett abgefräst und erneuert.
Der teerhaltige Boden der Turnhalle wurde komplett abgefräst und erneuert.
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