Rheinpfalz Störche: Die Zeit des Abschieds naht

Auf dem Kirschbacherhof gibt es mehrere Nester mit vier Storchenkindern und noch mehr Nester mit drei Jungschnäbeln, die sich al
Auf dem Kirschbacherhof gibt es mehrere Nester mit vier Storchenkindern und noch mehr Nester mit drei Jungschnäbeln, die sich alle gut entwickelt haben.

Trotz einiger Verluste werden bestimmt 130 Storchenbabys das Zweibrücker Land Mitte August verlassen. Dies übertrifft das Vorjahresergebnis von 120 Storchenkindern. Die Experten vom Naturschutzbund haben aber auch beobachtet, dass sich dieses Jahr mehr Storchenpaare getrennt haben als in anderen Jahren.

Südwestpfalz: Auf dem Hitscherhof wurde eine für den Storch aufgestellte Nisthilfe nach acht Jahren erstmals von einem Bewohner aufgesucht. Am 11. Juni ist der ein Jahr alte Senderstorch Hans nach seinen Zwischenstopps in Spanien und Südfrankreich nur 500 Meter vom Kirschbacherhof entfernt gelandet, seinem Geburtsort. Eine ungewöhnlich späte Rückkehr des Storches, der in Marokko überwinterte.

Ein Nest in Golfplatz-Nähe

Die beiden Nester bei den Getreidemühlen am Schwarzbach in sind mit jeweils drei Jungstörchen besetzt. In beiden Nestern sind die Jungtiere gut entwickelt. Im Talbereich hinter der Bahnhofstraße im Nest von Alexander Kostal saß Ende Juni nur noch ein Jungstorch, der noch einiges an Gewicht zulegen musste. Gut geht es den 15 Storchenkindern auf dem Hitscherhof. Gleich drei Jungtiere haben die Storcheneltern im neu belegten Nest nicht weit vom Golfplatz. Die Golfer werden von den Störchen nicht als Störung wahrgenommen, obwohl sie von ihrem Abschlagsplatz eine freie Sicht zu der nur 20 Meter entfernten Kinderstube haben. Im ruhigen mit Bäumen bewachsenen Außenbereich der Schuhfabrik Stuppy, an der Bahnlinie in , müssen viele hungrige Schnäbel gefüttert werden. Hier gibt es annähernd 20 Storchenkinder. Das Nest im Tal bei der ist von drei Jungstörchen bewohnt, die sich gut entwickeln, berichtet Storchenfachmann Manfred Conrad aus Theisbergstegen. Ebenfalls drei Storchenbabys wachsen im Baumnest nicht weit vom Radweg nach auf. Dieses von den Störchen selbst gebaute Nest ist zum zweiten Mal bewohnt. In Mauschbach sind nur im Nest auf der Wiese des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) drei Jungstörche. Das andere Nest am Dorfrand wurde nicht mehr bewohnt, nachdem dort eine Ehe zerbrochen war, erzählt Hans Göppel vom Naturschutzbund. In wurde nur ein Nest von den Störchen für die Familiengründung belegt. Woran es liegt, dass die anderen beiden Nisthilfen nicht belegt sind, kann Storchenbetreuer Hans Göppel vom Naturschutzbund Zweibrücker Land auch nur vermuten. Entweder wurde eine Paarbildung durch andere Störche gestört, welche die Vogelkenner als Streuner bezeichnen, die nur unnötige Unruhe verursachten. In diesem Jahr sei es nach den Beobachtungen der Vogelkundler häufiger der Fall gewesen, dass das Familienglück durch Störenfriede ruiniert worden sei. Eines dieser Beispiele habe sich auch im Mauschbacher Tal abgespielt, sodass es nicht zu einem weiteren Bruterfolg kam. Auf dem der Familie Götz hat der Mai mit viel Regen und spürbarer Kälte in den Nächten einige Storchenbabys das Leben gekostet, da auch die Eltern nicht für ausreichende Wärme sorgen konnten, berichtete Henning Götz. Trotzdem hat man auf dem Kirschbacherhof einen gut gefüllten Kindergarten mit munteren Jungschnäbeln. Bei vermutlich 28 bewohnten Nestern, in denen es Nachwuchs gab, gibt es etwa 75 Jungstörche, vermutet Jessica Götz. Nicht alle Nester sind gut einzusehen, und auf den Baumnestern im Talbereich ist es noch viel schwieriger, die Anzahl des Nachwuchses genau zu bestimmen. Je einen Jungstorch gibt es in den beiden neuen Nestern an der Kirschbachermühle.

Senderstorch Hans fliegt von Südfrankreich in die Südwestpfalz

„Eigentlich ein eindeutiges Zeichen, dass es Hans vom Kirschbacherhof gut geht, wenn er jetzt noch von seinem Aufenthalt im Naturpark Narbonne an der französischen Mittelmeerküste weitergezogen ist“, sagt Peter Spieler vom Nabu. In diesem französischen Naturpark mit großen Wasserflächen habe es dem Storch mit Sicherheit an nichts gefehlt. Hans war aus seinem Winterquartier in Marokko zuerst in die spanisch-portugiesische Grenzregion geflogen, wo viele Störche wegen der landschaftlichen Gegebenheiten auch gerne überwintern. Danach folgte der Aufbruch über Madrid an die Costa Brava in Nordspanien. Am 18. Mai schließlich landet er im Naturparadies Südfrankreichs. Hier hält ihn am 31. Mai nichts mehr auf und über Pierrelatte segelt er durchs Rhonetal bis in den Großraum von Nancy, wo die Landschaft viel Futtervorrat bietet. Bei der Abreise ins Winterquartier haben sich Pirmin und Christiane schon länger dort aufgehalten, um sich für den langen Vogelzug zu stärken. Am 7. Juni rastet Hans noch einmal bei Saaralbe, um dann endlich ins Hornbachtal zu kommen, wo er am 11. Juni in der Nähe des Birkweiler Hofes landet. Er zieht nicht weiter zum Kirschbacherhof, sondern zu Remondis beim Müllheizkraftwerk in Pirmasens. Dort ist er nun schon seit Pfingsten, sodass man vermuten kann, dass er sich von Abfällen ernährt. Die Vogelkenner befürchten, dass er es einfach sehr bequem findet, dort nach Futter zu suchen. Besser wäre für ihn, sich das üppige und gesündere Angebot in den Talwiesen und Vorflutgräben seiner Geburtsregion im Hornbachtal und auf dem Kirschbacherhof munden zu lassen, so Hans Göppel vom Nabu. Am 21. Juni hat Hans von Fehrbach über Walshausen kommend seine Geburtsheimat, den Kirschbacherhof, nach acht Monaten Abwesenheit wieder besucht. Manfred Conrad findet jedoch, es wäre besser, die gerade ein Jahr alten Störche würden in ihrem südlichen Winterquartier bleiben. Das sei früher üblich gewesen. Sie würden ohnehin noch keine Familie gründen können, sodass sie eher eine Störung im Brutgeschäft der älteren Störche seien.

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