Pirmasens Stichwort: China in Hollywood

„Skyscraper“ wurde von Legendary Entertainment produziert, einer kalifornischen Produktionsfirma, die 2016 vom chinesischen Multimilliardär Wang Jíanlín gekauft wurde. Wang Jíanlín und sein Wanda-Konzern ist neben der Ali-Baba-Group der bisher bedeutendste unter den chinesischen Kooperationspartnern der US-Filmbranche. Der in China gedrehte Film ist der erneute Versuch einer Kollaboration zwischen China und Hollywood. Der Deal besteht bisher darin, dass chinesische Investoren sich an den US-Produktionskosten beteiligten und im Gegenzug Teile oder gar der ganze Film in China gedreht werden. So sollten in den beiden, nach Umsatz gerechnet, größten Kino-Nationen möglichst viele Zuschauer ins Kino gelockt werden – und die strengen Import-Gesetze mit jährlich nur 34 erlaubten ausländischen Filmen umgangen werden. Das schien lukrativ, denn der chinesische Kinomarkt wird nach Schätzungen 2020 den amerikanischen Markt überholen. Nahe der Küstenstadt Qingdao entstand eine gigantische Filmstadt mit 40 Studios. Und viele Hollywood-Blockbuster sind wegen der immensen Kosten auf das Einspielergebnis aus Übersee angewiesen. So wurden die Spektakel „Transformers: Age of Extinction“ und „Pacific Rim: Uprising“, in China gedreht; chinesisches Geld steckt auch im Bondfilm „Skyfall“ und in „Mission Impossible“. Doch hat die Zusammenarbeit Schaden erlitten, besonders mit dem chinesisch-amerikanischen Spektakel „The Great Wall“ (2016). Der Film, ein geschätzt 150 Millionen Dollar teures Propagandawerk über die chinesische Geschichte, spielte in China 171 Millionen Dollar ein, war in den USA aber mit 45 Millionen Dollar ein Flop. Inzwischen sind etliche Deals geplatzt. Befürchtungen wurden laut, dass die Chinesen statt an Kooperationen nur am Know-How interessiert seien. Doch es geht nicht nur um Geld, sondern auch um künstlerische Freiheit. Mit einer Diktatur Geschäfte zu machen, so heißt es inzwischen ernüchtert, sei nicht einfach. China ist auch kulturell kein freies Land: Neben der 34-Filme-Quote muss die Zensur berücksichtigt werden. Die Kinobranche wird von staatlicher Seite – von der China Film Group – streng beaufsichtigt. 2016 wurde ein Kinogesetz verabschiedet, nach dem Filme „dem Volk und dem Sozialismus“ dienen und ausländische Filme verboten werden sollen, wenn sie „Chinas nationale Würde, sowie Ehre und Interessen verletzen“.

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