Rheinpfalz Spiel’s noch mal, Dirk!

Der erste Versuch: 2015 spielten der SC Winterbach und der VfL Wallhalben 75 Stunden ohne Unterbrechung.
Der erste Versuch: 2015 spielten der SC Winterbach und der VfL Wallhalben 75 Stunden ohne Unterbrechung.

Es lässt ihm keine Ruhe, und deshalb versucht er’s noch mal: Dirk Stiwitz aus Wallhalben startet einen dritten und letzten Versuch, den Weltrekord im Dauerfußballspielen aufzustellen. Anpfiff ist am Mittwoch, 29. Mai, auf dem Sportplatz in Winterbach bei St. Wendel. Eine Woche lang, bis 5. Juni, soll gespielt werden, insgesamt 168 Stunden lang. „Diesmal schaffen wir’s“, zeigt sich Stiwitz im Vorfeld optimistisch.

Wobei auch bei den beiden vorangegangenen Versuchen von einem Nicht-Schaffen keine Rede sein kann. Wie mehrfach berichtet, hatten Stiwitz und seine Mitstreiter bereits 2015 Pech: Gegen den SC Winterbach spielte der VfL Wallhalben zwar die angepeilten 75 Stunden ohne Unterbrechung. Allerdings lief zur selben Zeit in England ein Weltrekordversuch über 102 Stunden. Und kurz darauf spielten zwei schottische Teams sogar 105 Stunden gegeneinander. Bye, bye, Weltrekord. 2016 folgte der zweite Anlauf. Zu knacken gab es inzwischen die 108-Stunden-Hürde, ebenfalls in England aufgestellt, die bis dato als offizieller Weltrekord gilt. Die Wallhalber spielten 111 Stunden lang gegen eine Hamburger Mannschaft und freuten sich schon. Doch Guinness World Records schüttelte den Kopf: Die Dokumentation sei nicht lückenlos, hieß es, einige Aufnahmen seien zu schlecht, um als Beweis gelten zu können. „Das fuchst mich bis heute“, sagt Dirk Stiwitz. Nun also 2019 der dritte Versuch, bei dem Stiwitz sich Verstärkung dazu geholt hat: seinen Arbeitskollegen Thomas Handle von besagten Sportfreunden im saarländischen Winterbach bei St. Wendel. Stiwitz und Handle haben ein Organisationsteam um sich geschart, mit dem sie das einwöchige Ereignis im Mai und Juni auf die Beine stellen wollen. Die zwei Mannschaften laufen mit jeweils 18 Spielern auf, dazu gibt es rund 200 Dienste fürs Drumherum zu besetzen, etwa für die Versorgung von Spielern und Zuschauern. Und es werden eine Menge Schiedsrichter benötigt. 2015 waren es in Wallhalben bei 75 Stunden schon um die 50 Unparteiische, wie Stiwitz berichtet. Was die lückenlose Beweisführung angeht, gibt es laut Stiwitz zwei Möglichkeiten. Zum einen kann man einen Juror von Guinness kommen lassen – was an die 10.000 Euro kostet. „Das ist zu viel, wir wollen ja auch für einen guten Zweck spielen“, so Stiwitz. Die zweite Möglichkeit ist die technisch saubere Dokumentation des kompletten Spiels per Videomaterial und Mitschrift. Und daran arbeite man, seit das Projekt „Weltrekord, zum Dritten“ vor einem Vierteljahr beschlossen wurde. Viel Organisatorisches gebe es zu bewältigen, so müssten Spieler und Helfer Urlaub beantragen und auch bekommen, um in der vorgesehenen Woche ihren Beitrag leisten zu können. Er hoffe da auf verständnisvolle Arbeitgeber, so Stiwitz. Dem VfL Wallhalben gehört Dirk Stiwitz nicht mehr an. Dafür haben er und rund 15 Mitstreiter 2017 einen neuen Verein gegründet: den „Thank God It’s Friday - Event Club“ Wallhalben. Hier sei die Idee vom dritten Weltrekord-Versuch wieder hochgekocht. Und warum diesmal 168 Stunden – „mehr als doppelt so viel wie der FC Bayern, wenn dieser in einer Saison in allen Wettbewerben das Finale erreichen würde“, wie Stiwitz als Vergleich anführt? „Damit sind wir, was die Dauer angeht, auf der sicheren Seite“, sagt er. Und er versichert: Sollte es wieder schief gehen, werde es keinen vierten Versuch mehr geben.

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