Pirmasens Serie über Winzler Viertel

Pirmasens wird in Kürze (mal wieder) im Mittelpunkt einer Fernsehserie stehen. Der Münchner Sender RTL II hat angekündigt, eine dreiteilige „Sozial-Reportage“ aus dem Winzler Viertel zu übertragen.

In der Reihe „Hartz und herzlich“ erschienen bislang im Programm des Privatsenders Filme des Kamerateams von UFA Show & Factual aus den Mannheimer Benz-Baracken oder aus den Plattenbauten von Bitterfeld-Wolfen. Für drei neue Ausgaben waren nun den Angaben zufolge Teams der Firma in Pirmasens. Was dabei herausgekommen ist, können Zuschauer ab dem 14. Mai erfahren. An diesem Dienstag sowie den zwei folgenden Dienstagen werden die „Hartz und herzlich“-Beiträge aus dem Winzler Viertel ausgestrahlt. Beginn ist um 20.15 Uhr. Die Folgen sind dem Sender zufolge im Anschluss an die Ausstrahlung 30 Tage lang kostenlos im Internet unter www.tvnow.de verfügbar. In der Pressemitteilung des Senders wird die Stadt folgendermaßen dargestellt: „Pirmasens in der Westpfalz: Die Stadt fertigte in den Siebzigerjahren einst 40 Prozent aller in Deutschland verkauften Schuhe. Damals stand ein Job in einer der vielen Fabriken für Wohlstand und Aufstieg. Heute kämpft kaum eine andere Stadt in Deutschland so stark mit Strukturwandel und Problemen: Jedes dritte Kind lebt von Hartz IV, die Arbeitslosenquote liegt bei 11 Prozent und die Lebenserwartung unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.“ Die Kamerateams von „Hartz und herzlich“ haben laut RTL II vom Sommer bis zum Winter 2018 Bewohner des Winzler Viertels begleitet. Sie wollen nun Schicksale aus der „einst kaufkräftigen Stadt in der Westpfalz“ zeigen. Folgende Beispiele werden vorab vom Sender genannt: Patricia (42) ist seit 19 Jahren ohne Arbeit und lebt vom Amt. Doch die Sozialleistungen werden der gelernten Hauswirtschafterin nun gestrichen, denn ihr Mann Patrick (31) verdient als LKW-Fahrer zu viel. Das gekürzte Einkommen treibt das Paar an den Rand des Ruins und gefährdet ihre Ehe. Wie man mit wenig auskommen muss, weiß Jo. Der 20-Jährige lebt seit vier Jahren auf der Straße und erhält vom Amt keine Unterstützung, da er noch zu jung ist. Zuflucht findet er im örtlichen Obdachlosenheim, doch dem gebürtigen Mainzer droht der Rauswurf. Mit staatlicher Hilfe hat auch Cindy (31) abgeschlossen. Das Jugendamt hat ihr vor zwei Jahren ihre Töchter entzogen, seitdem ist sie traumatisiert und kann das Jugendamt kaum noch betreten. Die Langzeitarbeitslose plagen zudem große Sorgen: Sie ist mit dem dritten Kind schwanger und fürchtet, dass auch dieses in Obhut genommen wird. Pirmasens steht immer wieder im Fokus überregionaler Medien. Für Diskussionen sorgte 2017 ein Beitrag von Spiegel TV. Die Filmemacher bedienten damals fast ausschließlich negative Klischees, die mit Pirmasens verbunden werden: viele Arbeitslose und Hartz-IV-Empfängern, hohe Schulden, arme Kindern und zahlreiche Leerstände. „Im Westen nichts Schönes“, so leitete die Moderatorin den Beitrag damals ein. Der Film schilderte am Beispiel einer alleinerziehenden Mutter und ihrer vier Kinder die soziale Not in der Stadt, zeigte Aufnahmen von der Essensausgabe bei der Tafel oder Kameraschwenks über leerstehende Geschäfte und verfallende Häuser. „Wer kann, der geht, wer bleibt, der hat verloren“, spotten die Journalisten.

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