Pirmasens Sehr verärgert über Betreiber des Wohnstifts

Der Unmut über die geplante Schließung des GDA-Wohnstifts in Trippstadt ebbt nicht ab. Bewohner sowie Angehörige äußern nun direkt Kritik am Vorgehen der GDA-Geschäftsführung. Die Stimmung und der Ton werden zunehmend rauer.

„Es wird die ganze Zeit über uns geredet. Jetzt wollen wir mal selbst reden“, sagt Bewohner Wolfgang Riek. Dass einige Mitbewohner sich äußern, aber anonym bleiben wollen, ist für Helmut Folz, den Sprecher der IG und Angehöriger von Bewohnern, ein Zeichen dafür, „wie weit es schon gekommen ist“, dass die Bewohner Angst vor Repressalien haben. Die Unsicherheit über die Zukunft des Stifts sorgte offenbar auch dafür, dass sich für die anstehende Wahl des Heimbeirats nicht genug Bewerber gemeldet haben. „Bei der Größe des Heims von rund 100 Bewohnern hat der Heimbeirat fünf Mitglieder“, erläutert Folz, zwei davon dürfen Angehörige sein. „Für den Posten gemeldet hat sich außer mir jedoch nur eine weitere Personen“, berichtet Brunhild Eigenbrodt. Sie selbst wohne seit Februar 2017 im Wohnstift. „Ich habe mich dort eingekauft“, sagt sie, und dafür „einen Batzen Geld hingelegt“. Sie habe ihr Haus in Kaiserslautern verkauft und das Geld für ihren Lebensabend im Trippstadter Wohnstift angelegt. Sollte sie früher sterben, bekämen ihre Nachkommen etwas ausgezahlt, je länger sie lebe, desto mehr profitiere sie von dem Modell. Bei der Bewohnerversammlung, zu der die GDA in der vergangenen Woche eingeladen hatte, hatte Geschäftsführer Holger Horrmann den Senioren „jetzt 14 Tage Zeit eingeräumt, in ein angebotenes Appartement in Neustadt zu ziehen, statt wie bisher fünf Tage“, berichtet eine Mitbewohnerin. Außerdem habe er dargelegt, dass andere Häuser nur ein Vierteljahr bis zur Schließung verstreichen ließen und nicht weit über ein Jahr, wie die GDA. „Das hat er schon bereut“, wirft Riek ein. Die Geschäftsführung bestätigt die verlängerte Bedenkzeit. Die Frage aus dem Haus, ob denn die Umzugsangebote nicht ausgesetzt – und damit „der Druck rausgenommen“ – werden könne, solange die Gespräche mit Investoren laufen, beantwortet GDA-Sprecher Martin Zeiss: „Genau das ist der Hintergrund der Ausweitung der Entscheidungsfrist von einer auf zwei Wochen.“ Wie viele Bewohner und Mitarbeiter seit März das Haus verlassen haben, darüber gibt die GDA keine Auskunft. Doch die verbliebenen Bewohner bekommen mit, dass die Mitarbeiter aufgrund von Personalmangel überlastet seien, und auch die Psyche offenbar unter der Situation leide. Was die Bewohner zudem wurmt, ist die Äußerung der GDA, dass sie nur wenig Chancen auf Übernahme sehe. Die Geschäftsführung dementiert, dass sie jemandem die Kompetenz abspreche, aber sie hält es „für sehr unwahrscheinlich, einen Betreiber zu finden, der in Trippstadt ein vollumfängliches Wohnstiftkonzept weiterhin anbieten kann“. Die Bewohner sprechen von einem Sanierungsstau Dass die Erhöhung der Sanierungskosten von zehn auf 15 Millionen Euro die Mieten um das Doppelte nach oben treiben würden, können viele auch nicht nachvollziehen. „Wir werden alle für dumm verkauft“, kommentiert Riek. Einen Grund für die jetzt angegebenen hohen Sanierungskosten sehen Riek, Eigenbrodt und deren Mitbewohner darin, dass „viele Jahre lang nichts gemacht wurde, was dringend nötig gewesen wäre; auf den Sanierungsstau haben der Heimbeirat und auch das Personal immer wieder hingewiesen“, unterstreichen die Heimbewohner. Einen Luxuspalast wollten die Bewohner gar nicht, versichern sie, aber grundlegende Sanierungen seinen verzögert worden. „Wir zahlen Investitionsbeiträge: Wo sind die hin?“ Die GDA korrigiert auf Nachfrage, dass keine „Investitionsbeiträge“ gezahlt würden, sondern die Teilentgelte Unterkunft, Betreuung und Verpflegung. Im Entgelt Unterkunft seien Beträge für die laufende Modernisierung berücksichtigt und „in den vergangenen Jahren auch entsprechend verwendet worden“.

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