Pirmasens Schwimmendes Orchester

Pianist Patrick Siben (rechts) ist Gründer der Stuttgarter Saloniker und liebt spektakuläre Auftrittsorte. Für den Gelterswoog s
Pianist Patrick Siben (rechts) ist Gründer der Stuttgarter Saloniker und liebt spektakuläre Auftrittsorte. Für den Gelterswoog stehen Wassermusiken und Gondellieder auf dem Programm.

Am Mittwoch, 10. Juli, 19 Uhr, geht am Gelterswoog bei Kaiserslautern auf einem schwimmenden Floß als Bühne das dritte Seenachtskonzert übers Wasser. Wie kommt der mit pfälzischen Wurzeln in den Großraum Stuttgart „ausgewanderte“ Initiator und musikalische Leiter, Patrick Siben, auf die absurde Idee, seine Stuttgarter Saloniker so zu präsentieren?

In Kirchheimbolanden geboren, die Großeltern in Sippersfeld, die Eltern im Deidesheimer Weingut, wie kommt Patrick Siben da auf die Idee, die Stuttgarter Saloniker zu gründen? Wo es doch landauf, landab viele solche Klangkörper gibt. Nun, Siben inhalierte in der Neustadter Stiftskantorei und Jugendkantorei der Pfalz alle Arten von weltlicher und geistlicher Musik, hatte schon damals – so seine „Sangesbrüder“ – viele Flausen im Kopf. Während sein Bruder das elterliche Weingut bewirtschaftet, regte sich in Patrick Siben neben Sanges- und Experimentierlust mit Stimme und auf den Tasten auch eine gewisse Sammelleidenschaft: Die inzwischen legendäre, nostalgische Salonorchester-Besetzung hat eine bestimmte Literatur kultiviert. Siben hat davon 12.000 Stücke gesammelt und archiviert. Vom Sextett bis zu maximal 16 Musikern hat er sich zudem ein Netzwerk aufgebaut, das im Großraum Stuttgart aus professionellen Musikern aber auch Musiklehrern besteht und je nach Vorhaben und Auftragslage eingesetzt werden kann. „An pfälzischen Seen, Weihern und Gewässern musst du Durststrecken überwinden“, ist seine Erfahrung: Während sich beispielsweise in Heidenheim oder am Blautopf rund 700 Besucher tummeln, die diese besondere Akustik einer vom Wasser klar reflektierten Salonmusik genießen, kamen die Konzerte in der Pfalz am Dürkheimer Isenachweiher oder Sippersfelder Relzbergweiher erst im letzten Jahr mit rund 400 Konzertbesuchern in Fahrt. Diese Sogwirkung erhofft sich Siben nun auch für den Gelterswoog, der eine malerische Kulisse für alle Arten von Wassermusiken biete. Seine Experimentierlust kennt keine Grenzen, Siben fürchtet auch keine Rückschläge. Rückschläge hatte er einige zu verkraften, als er die frühere Sommerresidenz des Ludwigsburger Caro-Kaffee-Erfinders, Robert Franck, erwarb: Die imposante Jugendstilvilla mit Park ist das Domizil der Stuttgarter Saloniker, hier findet die Hälfte der über 250 Konzerte der Saloniker statt, daneben rauschende Bälle und Kaffeehausmusiken oder Jazzfrühschoppen. Siben hat das Repertoire um Latin, Swing und Ragtime erweitert und Ohrwürmer aus vielen Ländern im Repertoire, was ihn von anderen Klangkörpern dieses Genres abgrenzt. „Die Kosten für Erwerb und Renovierung der Villa sollten mit Mitteln und Krediten der Denkmalpflege gestemmt werden“, erklärt Siben, „doch das Ländle ließ mich im Stich, es fehlten von heute auf morgen 400.000 Euro.“ Durch private Darlehen und die Vielzahl der Veranstaltungen konnte Siben finanziell überleben und startet von der Villa Franck aus seine Aktivitäten wie eben das Open Air am Gelterswoog. Das Salonorchester stellt für solche Anlässe themenbezogene Programme zusammen, so hier Wassermusiken. Es ist nicht nur die von Händel, sondern auch Gondellieder und vieles mehr, was mit Wasser assoziiert wird, etwa die Romanze über den Schwan von Saint-Saens, allerdings in einer verjazzten Fassung. Klassisches gibt es neben Händel mit Mendelssohns „Hebriden-Ouvertüre“ oder Tschaikowskis „Schwanensee“. Karten Im Internet unter www.saloniker.de/karten, Per E-Mail an ticketing@saloniker.de, per Telefon 07192/9366931.

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