Rheinpfalz Rodalben: Schützen stehen vor dem Nichts

Auch die 25.000 Euro teure Schießanlage, die erst in den vergangenen Wochen installiert worden war, wurde ein Raub der Flammen.
Auch die 25.000 Euro teure Schießanlage, die erst in den vergangenen Wochen installiert worden war, wurde ein Raub der Flammen.

„Geschockt. Fassungslos. Wir stehen vor dem Nichts“. Das sind die Aussagen von Claus Schäfer und Franz Matheis, Vorsitzender und Sportleiter des Sportschützenzentrums (SSZ) Lindersbach in Rodalben, das am Dienstag bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist.

Zur Ursache des Feuers und zur Höhe des Schadens konnte Schäfer indes noch nichts Konkretes sagen. In einer sehr vagen, ersten Schätzung geht er von mehreren Hunderttausend Euro aus. Heute treffen sich im Tal in der Verlängerung der Lindersbach Brandsachverständige der Kriminalpolizei, der Versicherung und der Feuerwehr sowie Vereinsvertreter . Dann darf die Brandruine erstmals betreten werden. Es deute alles darauf hin, dass das Feuer im rechten Teil des Gebäudes ausgebrochen ist, sagt Schäfer. „Das Feuer hat sich von rechts nach links ausgebreitet“, erläutert der Vorsitzende, der nach eingegangenem Feueralarm  relativ früh vor Ort gewesen war. Doch gerade im rechten Teil des rund 35 Jahre alten Gebäudes „war alles abgeschaltet“, erklärt Schäfer und kann sich daher (noch) keinen Reim darauf machen, was die Ursache des Brandes war. „Wir können nur spekulieren“, befindet Matheis und Schäfer sagt: „Das Thema Brandstiftung steht im Raum“. Nach rund zwei Stunden hatte die Feuerwehr den Brand im Griff, verhinderte dabei, dass ein mit Flüssiggas gefüllter Tank explodierte und dass die Flammen auf den Wald um das Gebäude übergriffen. Weil das Schützenhaus weit abseits liegt, hatte sich die Versorgung mit Löschwasser zunächst schwierig gestaltet. Schäfer: „Ein ganz, ganz dickes Lob an unsere Feuerwehr. Die hat hier sehr professionell ihre Arbeit gemacht.“ Günstig habe sich ausgewirkt, dass es während des Brandes regnete. „Ich habe mich noch nie so über Regen gefreut“, sagt Schäfer. Doch weil das Gebäude bei der Ankunft der Rettungskräfte bereits heftig brannte, konnte der Schaden nicht mehr minimiert werden.

Trümmerhaufen statt großer Pläne

„Wir hatten große Pläne gehabt und stehen nun vor einem Trümmerhaufen“, sagt der sichtlich mitgenommene Vorsitzende. Erst 2017 war durch einen Zusammenschluss der SG Rodalben und des SSV Pirmasens der größte Schützenverein (250 Mitglieder) im Schützenkreis Pirmasens entstanden. In den vergangenen Wochen war eine hochmoderne Schießanlage, die „beste in der Pfalz“, so Matheis, installiert worden. In zwei Wochen hätten die Kreismeisterschaften mit Luftdruckwaffen und im Mai sogar die Landesmeisterschaft in der Lindersbach stattfinden sollen. Rund 25.000 Euro hatte das SSZ für diese Anlage in die Hand genommen. Auch sie wurde bei dem Brand zerstört. Es sei davon auszugehen, dass „wirklich alles verbrannt ist“, sagt Schäfer. Und Matheis beklagt nicht nur den Verlust der materiellen Werte, sondern auch der ideellen. Zahlreiche im Schützenhaus (mit Küche, Ausschankraum, Lagerräumen, Schießständen) vorhandene Ehrenscheiben und Urkunden sind unwiederbringlich zerstört. „Auch das tut sehr weh“, sagt Matheis.

Unterstützung für Verein

Doch Schäfer betont, dass mit der Zerstörung des vereinseigenen Gebäudes nicht das Ende des Vereins gekommen sei. „Ich bin 42 Jahre Mitglied, Franz (Matheis) 38 Jahre. Wir werden nicht aufgeben und alles daran setzen, dass es irgendwie weitergeht. Ob uns das gelingt, ist eine andere Sache“, so Schäfer. Schließlich sei das Gebäude versichert gewesen. Doch sei wohl nicht damit zu rechnen, dass mit der Versicherung der Schaden komplett abgedeckt sei. Schäfer: „Die Sicherheitsstandards sind sehr gestiegen. Da muss man mittlerweile sehr viel Geld in die Hand nehmen, wenn man neu baut.“ Übrigens waren weder Waffen noch Munition im Schützenhaus gelagert. Bereits zwei Tage nach dem Brand hatte der Schützenverein Heltersberg dem SSZ seine Hilfe angeboten. Training und Wettkämpfe könnten in Heltersberg stattfinden. Auch Schützenobermeister Ralf Kilb (Donsieders) sagte jedmögliche Unterstützung zu.

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