Pirmasens Quadratische Kunst

Klassisches Stillleben von Günter Baus modern interpretiert: Natalia Jelankina stellt ihre Version aktuell beim Dahner Kunstvere
Klassisches Stillleben von Günter Baus modern interpretiert: Natalia Jelankina stellt ihre Version aktuell beim Dahner Kunstverein aus.

Die Ausstellung „Das Quadrat, vereint im Format“ ist jetzt auch in Dahn zu sehen. 44 Mitglieder der Kunstvereine Dahn und Zweibrücken zeigen ihre Kunst, die speziell für die Ausstellung auf das Format 50 mal 50 Zentimeter limitiert wurde. Das Ergebnis stellt praktisch einen Rundgang durch die hiesige Künstlerszene dar. Eine spannende Geschichte, die unbedingt fortgesetzt werden sollte.

Die Ausstellung war im Mai bereits in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land zu sehen und gastiert nun bis 15. Juli im Alten Rathaus von Dahn. Das Format haben die Macher der beiden Kunstvereine geschickt ausgewählt und quasi auf die Räume im Alten Rathaus zugeschnitten. Die quadratischen Tafeln im mittleren Format passen perfekt an die Wände, und die Masse an 29 Künstlerinnen und 15 Künstlern wirkt gar nicht so viel. Das Spektrum der zu sehenden Arbeiten ist zwangsläufig extrem breit gefächert, wurde von den Organisatoren aber geschickt gehängt, um Verbindungen und Kontraste zu schaffen, die den Rundgang zu einer spannenden Angelegenheit machen. Aus der Masse der 28 Zweibrücker Künstler stechen einige Malerinnen hervor. Natalie Jelankina beispielsweise hat das klassische Stillleben auf eine wohltuend moderne Art interpretiert und kontrastiert sehr gut mit einer fantastisch lebendig gemalten Kirschenschale von Günter Baus, der perfekt mit Perspektive und optischen Täuschungen zu arbeiten versteht. Ebenfalls aus Zweibrücken kommt Betina Knerr, die mit Acrylstrukturmassen gekonnt umzugehen weiß und ein ansprechendes Bildrelief abgeliefert hat, bei dem jeder Spachtelstrich sitzt. Gespachtelt hat auch Johannes Rebmann für seinen vielschichtig aufgebauten Winterhorizont. Rebmann arbeitet für gewöhnlich immer im Quadrat, womit die Vorgabe der Ausstellungsmacher ihm wohl gerade recht kam. Die beim Dahner Kunstverein engagierte Brigitte Peifer liebt es passend zu Rebmann eher sommerlich. Einen Frühsommertag soll ihr Gemälde darstellen, das in den für sie typisch farbkräftigen Tönen gehalten ist, die eine fast perfekte Harmonie ergeben. Peifer ist sonst eher das große Format gewöhnt, hat sich auf der mittleren Größe aber gut geschlagen und ihre Farbgewalt mal konzentriert. Ganz aus dem Rahmen des Gezeigten fällt die Busenberger Künstlerin Nicole Gimber. Ihr „Phönix“, ein aus Kokosfasern, Haaren, Erde, Baumrinde und verschmorter Dekodecke gefertigter, dreidimensionaler Vogel kommt aus dem flachen Holzkörper heraus, erhebt sich aus der Zweidimensionalität und strebt in den Raum. Mit dem „Phönix“ hat Gimber gleich noch einen Brand in ihrer Wohnung verarbeitet. Viele Aquarelle mischen sich mit rein abstrakten Acrylexperimenten in der Ausstellung. Viele der Künstler sind an ihrer Handschrift unschwer erkennbar. Andere haben die Gelegenheit genutzt, um Neues zu schaffen. Auf jeden Fall haben die beiden Kunstvereine einen intelligenten Schritt aus ihrem üblichen Zirkel getan. Das wird beiden Vereinen gut tun und erst recht den Künstlern. Hoffentlich wird es eine Fortsetzung geben. Öffnungszeiten Bis 15. Juli mittwochs, donnerstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr.

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