Rheinpfalz Polizei bittet Rapper kräftig zur Kasse

Die Rapper der Zweibrücker Gruppe „High up“ sollen die Kosten für den Polizeieinsatz tragen, den sie Anfang November vergangenen Jahres mit einem inszenierten Raubüberfall für ein Musikvideo ausgelöst haben. Das bestätigte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz auf Anfrage. Ob Sell482, Enver, LVDL und Laco die hohe dreistellige Summe tatsächlich aufbringen müssen, ist aber noch nicht endgültig entschieden.

Mehrere maskierte Männer stürmen am 3. November vergangenen Jahres die Tankstelle in der Dinglerstraße in Zweibrücken. Zwei von ihnen begeben sich hinter die Verkaufstheke, greifen in die Kasse und nehmen das Bargeld heraus. Wenig später verlassen die Männer die Tankstelle – einer von ihnen hat noch eine Flasche Jägermeister in der Hand, ein anderer hält eine Chipstüte in die Luft. So zeichnet es eine Kamera auf. Aber nicht die Überwachungskamera der Tankstelle, sondern die der Zweibrücker Rap-Gruppe „High up“. Die Szene ist Teil eines Musikvideos zum Titel „Immer“. Mit ihrem Videodreh sorgten Sell482, Enver, LVDL und Laco bundesweit für Schlagzeilen. Grund: Sie hatten den Dreh nach eigener Aussage zwar mit dem Betreiber der Tankstelle abgesprochen, aber vergessen, zuvor die Polizei über ihr Vorhaben zu informieren. Es kam, wie es kommen musste: Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot zur Tankstelle aus, nachdem eine Autofahrerin den „Überfall“ gemeldet hatte. Beim Eintreffen der Beamten waren die Rapper bereits verschwunden, die Betreiber der Tankstelle konnten das Missverständnis aufklären. Dennoch könnte der Videodreh ein teures Nachspiel für „High up“ haben. Denn die Polizei hat einem der jungen Männer stellvertretend den Einsatz mittlerweile in Rechnung gestellt. Das bestätigte Bernhard Christian Erfort, Sprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz, auf Anfrage. Die Polizei begründet ihre Entscheidung damit, dass „High up“ „durch grob fahrlässiges Verhalten einen Polizeieinsatz ausgelöst hat“, ergänzt Erfort. Eine hohe dreistellige Summe soll „High up“ für den Einsatz bezahlen. In die Rechnung fließen die Anzahl der eingesetzten Beamten, die Dauer des Einsatzes und die mit den Streifenwagen gefahrenen Kilometer ein. Erfort zufolge kostet eine Einsatzkraft 17,50 Euro pro Viertelstunde. Wie viele Beamte an jenem November-Tag im Einsatz waren, hält die Polizei geheim. Geht man aber von zehn Beamten, einer Einsatzdauer von einer Stunde und mit in drei Streifenwagen gefahrenen 30 Kilometern aus, würden laut der von Erfort im November genannten Formel etwas mehr als 700 Euro fällig. Ob die Rechnung bei den jungen Männern angekommen ist, ließ Rapper LVDL offen. Auch ob „High up“ die Summe überhaupt bezahlen muss, ist noch nicht entschieden, da das Verfahren noch nicht abgeschlossen sei. Der Betroffene hat Erfort zufolge die Möglichkeit, sich zum Vorwurf zu äußern und nachzuweisen, dass der Videodreh doch genehmigt war – zum Beispiel durch ein Schreiben von Ordnungsamt oder Polizei. Wann die Anhörungsfrist endet, konnte Erfort nicht beantworten.

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