Pirmasens Pirmasens: Wildschweine pflügen Garten um

Der Rollrasen der Familie Kuntz ist hinüber.
Der Rollrasen der Familie Kuntz ist hinüber.

Arthur Kuntz bot sich gestern Morgen beim Blick in seinen liebevoll gepflegten parkähnlichen Garten mitten in Pirmasens ein schlimmes Bild. Eine Rotte Wildschweine hatte in der Nacht einen Großteil des Rollrasens der weiträumigen Anlage regelrecht umgepflügt und verwüstet.

Das Wohnhaus von Familie Kuntz liegt hinter dem Robusta-Firmengebäude in der Adam-Müller-Straße und grenzt ans Strecktal an. Von dort kamen die Wildschweine in den Garten. Kuntz berichtete der RHEINPFALZ gestern, er habe nachts bemerkt, dass etwas nicht stimmt, als im Garten die Leuchten mit Bewegungsmeldern mehrfach angingen. „Die sind auf drei Minuten programmiert und schalteten sich dreimal in Folge an.“ Danach sei er in den Wintergarten gegangen und habe die Wildschweine selbst noch gesehen. Acht Stück zählte er. „Verständlicherweise bin ich da nicht rausgegangen, um sie zu verjagen“, erzählte er mit einem Schmunzeln, trotz allem. Das städtische Ordnungsamt war gestern Morgen vor Ort. Es begutachtete den Schaden und wird den zuständigen Jagdpächter verständigen. Für Familie Kuntz sitzt der Schreck tief. Der Schaden liege im fünfstelligen Bereich.

2017/2018 knapp 89.000 Wildschweine erlegt

Wildschweine sind, wie mehrfach berichtet, zwischenzeitlich vielerorts zur Plage geworden. Der Landesjagdverband hatte schon im vergangenen Jahr gefordert, Wildschweine stärker und effektiver zu bejagen. In Rheinland-Pfalz wurden demnach in der Jagdsaison 2017/2018 knapp 89.000 Wildschweine erlegt. Das häufige Ausbleiben längerer Frostperioden oder hoher Schneelagen reduziert die natürliche Sterblichkeit bei Wildschweinen, die zudem keine natürlichen Fressfeinde haben und inzwischen das ganze Jahr über genug Futter finden. Ein Mittel, um das Wildschweinwachstum in den Griff zu bekommen, sind Treibjagden, die jedoch umstritten sind. Offenbar kommen die Wildschweine nun auch dem Pirmasenser Stadtgebiet immer näher. Wenn hier nichts unternommen wird, will sich Arthur Kuntz nach eigenen Worten direkt „an die beiden Jäger im Rathaus wenden“ − gemeint sind Oberbürgermeister Bernhard Matheis und Bürgermeister Markus Zwick, die beide den Jagdschein besitzen.

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