Pirmasens Pirmasens: Schuhe auf 5000 Quadratmetern

Das frühere Kaufhallengebäude soll abgerissen und durch einen bis zu vierstöckigen Neubau ersetzt werden, in dem mehrere Schuhge
Das frühere Kaufhallengebäude soll abgerissen und durch einen bis zu vierstöckigen Neubau ersetzt werden, in dem mehrere Schuhgeschäfte und auch die Stadtbücherei Platz finden.

Rolf Schäfer und seine Partner wollen aus dem Kaufhallengelände eine "Schuhstadt" machen, die an bis zu 40 Sonntagen im Jahr geöffnet hat.

Das Wichtigste vorweg: Der Hauptausschuss hatte gestern keine Einwände, doch beschlossen ist noch nichts. Im November diskutiert der Stadtrat die Pläne für das rund zwölf Millionen Euro teure Vorhaben, bei dessen Vorstellung gestern noch einige Fragen offen blieben. Der Pirmasenser Unternehmer Rolf Schäfer, der unter anderem medizinische Schaffelle vertreibt, der Pirmasenser Architekt Christoph Arnold (Arnold und Partner bauten die Alte Post um) und Projektentwickler Patrick Buch skizzierten eine Stunde lang, was nach ihren Plänen aus dem Kaufhallengelände und der Höfelsgasse werden soll: ein auf mehrere Häuser verteiltes so genanntes Fachmarktzentrum mit rund 5000 Quadratmetern Fläche. Mehrere Gaststätten, Ralph Barlogs Pop-Art-Gallery und Sportsbar sollen in der dann autofreien Höfelsgasse ebenso Platz finden wie die Stadtbücherei. Das Kaufhallengebäude würde komplett abgerissen und durch einen teilweise vierstöckigen Neubau ersetzt.

26 Monate Vorbereitungs- und Bauzeit

Wie mehrfach berichtet, steht der Gebäudekomplex an der Ecke Schlossstraße/Höfelsgasse seit 2006 leer. Seitdem haben sich diverse Entwickler und Investoren an dem Objekt versucht, doch wurde keiner mit den Grundstücksbesitzern einig. Seit etwa anderthalb Jahren gehören das Kaufhallen-Areal und mehrere umliegende Grundstücke der Stadt. Sie hatte über eine Ausschreibung europaweit Interessenten für das Gelände gesucht, jedoch ohne Erfolg. Anschließend verhandelte OB Bernhard Matheis mit zwei Gruppen von Entwicklern − eine davon ist das Trio Schäfer, Arnold und Buch. Die zweite Gruppe − Matheis nannte keine Namen − sei vergangene Woche abgesprungen. Deren Geldgeber hätten eine Auswahl an Bauträgern vorgegeben, die jedoch allesamt für die nächsten drei Jahre ausgelastet seien. Schäfer und Co. berichteten von umfangreichen Vorgesprächen mit möglichen Geldgebern und Mietern. Stimmt der Stadtrat dem Vorhaben zu, brauche man acht Monate, um den Bau vorzubereiten, dann könne es losgehen. Weitere 18 Monate später sei die „Schuhstadt“ fertig. „Investoren stehen bereit“, versicherte Schäfer. Er schwärmte von der Lage, es sei „vielleicht sogar der beste Platz zum Einkaufen in Pirmasens“. Das Areal sei gut ans Verkehrsnetz angebunden und biete drumherum ausreichend Parkmöglichkeiten.

Übers Kaufhallengelände hinaus

Die „große Schuhstadt inmitten der Stadt“ soll sich auf das frühere Kaufhallengelände, die Höfelsgasse Nummer 4, Nummer 7 und Nummer 10 bis 16 verteilen. Sie soll „Alltagsschuhmode in großer Auswahl“ und neben einem Marktplatz für Veranstaltungen auch „ein Erlebnis, Atmosphäre und Emotionen“ bieten − anders als die Schuhmeile in Hauenstein, die zwar umsatzstark, aber „langweilig“ und „altbacken“ sei, erklärte Schäfer. In der „Schuhstadt“ sollen „Alltagsmarken, Bequemschuhe, Kinderschuhe“ und Wanderschuhe an die Zielgruppe „Frauen, Männer, Familien und Wanderer“ verkauft werden. Die B 10 biete „ein großes Potenzial, das man abgreifen kann“: Käufer, die an Pirmasens vorbei Richtung Zweibrücker Outlet und zurück fahren. Das Einzugsgebiet könne bis nach Karlsruhe, Frankreich, ins Saarland und in den Hunsrück reichen.

Schuhe und Gastronomie

Im Fachmarktzentrum sollen sich in erster Linie Einzelhändler einmieten. Schuhfabrikanten − die bisher bei Überlegungen für ein Pirmasenser Schuhoutlet stets im Fokus standen − seien ebenfalls willkommen. Mehrere gastronomische Angebote − Schäfer will auch das „Drebbelbrinnche“ in der Höfelsgasse einbinden − sollen das Einkaufserlebnis abrunden. „Der schönste Platz, um Schuhe zu kaufen“, gab Schäfer als Motto aus. Die Neubauten sollen vom Stil her an die ehemaligen Schuhfabriken Neuffer und Rheinberger erinnern und große Photovoltaikflächen bieten.

"Das wird viele Emotionen freisetzen"

„Das sind Umsatztage, da geht die Post ab“, betonte Schäfer, dass man bis zu 40 verkaufsoffene Sonntage anstrebe. Das sei mit dem Sortiment Schuhe problemlos möglich. Die „Schuhstadt“ wäre dann sonntags geöffnet, die restlichen Läden der Innenstadt nicht, verdeutlichte OB Matheis. Erich Weiss (CDU) erklärte, mit dem „Pfund Schuh“ sei bislang zu wenig gewuchert worden und begrüßte die Pläne. Andreas Burkhardt (Wir-Fraktion) wollte wissen, was der Umbau der Höfelsgasse zur Fußgängerzone die Stadt kosten wird, was die Verwaltung bislang noch nicht abschätzen kann. Denis Clauer und Berthold Stegner (CDU) sagten voraus, das Vorhaben werde in Pirmasens „viele Emotionen freisetzen“.

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