Pirmasens Pirmasens: Große Erwartungen an die neue Jugendherberge

Sie eröffneten die Jugendherberge: (v.l.) DJH-Vorstand Jacob Geditz, OB Bernhard Matheis, Beigeordneter Michael Schieler, stellv
Sie eröffneten die Jugendherberge: (v.l.) DJH-Vorstand Jacob Geditz, OB Bernhard Matheis, Beigeordneter Michael Schieler, stellvertretender Präsident des DJH-Hauptverbands Rainer Nalazek, DJH-Präsident Peter Schuler, Karl Peter Bruch, Architekt Matthias Dimmer.

„Pirmasens hat die schönste Jugendherberge Deutschlands.“ Jacob Geditz, Vorstandschef des Deutschen Jugendherbergswerks, war bei der Eröffnung begeistert von dem neuen, riesigen Haus. Für OB Bernhard Matheis wurde mit der Jugendherberge der „Schlussstein“ für den neuen Stadteingang gelegt.

Große Hoffnungen setzt nicht nur die Stadtspitze in die neue Jugendherberge mit ihren 220 Betten in 44 Zimmern. 30 neue Arbeitsplätze entstehen und jeder dieser Mitarbeiter werde in der Stadt 2,6 weitere Arbeitsplätze schaffen über die Umsätze der Jugendherberge und die Einkäufe der Gäste in der Stadt, wie der stellvertretende Präsident des Hauptverbands des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH), Rainer Nalazek, vorrechnete.

Große Erwartungen

Das Jugendherbergswerk hofft auf 33.000 Übernachtungen im Jahr in Pirmasens, womit die Zahl der Feriengäste radikal gesteigert würde. Aktuell sind es rund 55.000 Übernachtungen insgesamt im Jahr. Mehr als drei Millionen Euro werden laut DJH-Präsident Peter Schuler die Gäste pro Jahr in der Stadt lassen. Er sieht denn auch das neue Haus als strukturpolitische Maßnahme für eine Stadt in einer ländlichen Region. Von der Ausführung her, in dem Bauhaus ähnelnden Stil, stelle das Pirmasenser Haus einen Leuchtturm unter den deutschen Jugendherbergen dar, schätzt der DJH-Präsident. Die Investition habe das Jugendherbergswerk gewagt, weil die Verantwortlichen an die Entwicklung von Pirmasens glauben, betonte Schuler bei der Eröffnung der Jugendherberge am Donnerstag. Was nicht immer so war. Jacob Geditz erzählte von der ersten Anfrage der Stadt 2008 an den DJH, die er mit einer Absage beschieden habe. Anschließend habe Baudezernent Michael Schieler eine geschicktere Anfrage wegen einer Kooperation zwischen Dynamikum und DJH gestellt und bei dieser Gelegenheit Geditz in konkretere Überlegungen für eine Jugendherberge verwickelt, schilderte der DJH-Vorstandschef die Entwicklung von der Idee bis zur Einweihung. Verschiedene Objekte – etwa der Rheinberger, die Kopp-Fabrik, die Kaufhalle oder die Hauptpost – seien geprüft worden. DJH-Architekt Matthias Dimmer habe dutzende Entwürfe gefertigt und glücklicherweise habe der Pirmasenser Unternehmer Ralph Barlog 2015 mit dem Kauf der Hauptpost das Gebäude gesichert.

Nur ein Treppenhaus im Immern erhalten

In einer Bauzeit von 20 Monaten wurde das gesamte Gebäude entkernt und auf die Bedürfnisse einer Jugendherberge ausgerichtet. Nur eines der früheren Treppenhäuser konnte erhalten werden. Alles andere ist neu im Innern. DJH-Vorstandschef Geditz selbst kümmerte sich um die Innengestaltung, wählte Bilder für die Wände und Mobiliar aus. Das Ergebnis ist ein bunter Mix in hellen Farben mit Designerleuchten, modernen Stühlen und viel Licht in allen Räumen. Von verstaubtem Jugendherbergswerk kann hier keine Rede sein. Das 8200 Quadratmeter große Hauptpostamt mit sieben Stockwerken und einer riesigen Pakethalle im zweiten Untergeschoss stellte die Planer des Jugendherbergswerks vor eine Herausforderung. Bei der Außenfassade hatten die Planer mit dem Denkmalschutz um die Größe der Fenster im obersten Geschoss gerungen, die zwar deutlich vergrößert wurden, aber nicht so groß, wie es die Planer gerne gehabt hätten. Beim Bau des Hauptpostamtes war das oberste Stockwerk als Gefängniszellentrakt geplant. Jetzt finden sich auch dort Fünf-Bettzimmer der Jugendherberge, wie überall im Haus alle 44 Zimmer mit fünf Betten ausgestattet wurden, aber auch als Einzelzimmer belegt werden können. Familien und Gruppen sind immer noch die erste Zielgruppe für die Jugendherbergen.

Förderquellen

Das Großprojekt konnte das Jugendherbergswerk nicht alleine stemmen. Von den 11,6 Millionen Euro Baukosten kommen 2,6 Millionen Euro vom Jugendherbergswerk. „Mehr als ursprünglich geplant“, wie Geditz am Freitag betonte. Sechs Millionen schießt die Stadt Pirmasens über ihre Stadtentwicklungsgesellschaft zu, die ihr Vermögen aus Gewinnen der Stadtwerke bezieht. Weitere drei Millionen Euro kommen von der Rheinberger-Stiftung. Für deren Gründer Klaus Rheinberger war der Bau einer Jugendherberge in Pirmasens ein Herzenswunsch. Zusammen mit dem sanierten Bahnhofsgebäude, dem abgerissenen Hotel Matheis und dem neuen Platz, der Alten Post und dem Rheinberger ergibt die Jugendherberge für Oberbürgermeister Bernhard Matheis einen attraktiven Stadteingang. Über 500 Postbeamte strömten dereinst in das Haus, vier Millionen Pakete wurden pro Jahr darin abgefertigt bis zum Jahr 2005, als die Post das Gebäude räumte, das im Paket mit zig anderen Postbauten an einen texanischen Investor verkauft wurde. Trotz der großzügigen Dimensionen ist Pirmasens nicht die größte Jugendherberge des Landes. Das Trierer Haus wurde auf 370 Betten erweitert.

Eingangsbereich mit Rezeption
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Blick in den Spielraum
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