Pirmasens Pirmasens: Frust wegen der Bahnhofstraßen-Baustelle

Es könnten mehr Bauarbeiter in der Bahnhofstraße bei der Arbeit sein, fordern Anlieger. Unser Foto entstand gestern kurz nach 14
Es könnten mehr Bauarbeiter in der Bahnhofstraße bei der Arbeit sein, fordern Anlieger. Unser Foto entstand gestern kurz nach 14 Uhr.

Anlieger fordern Zweischichtbetrieb - Stadtverwaltung lehnt ab

„Ich kriege Zukunftsängste.“ Gabriele Lantz von der gleichnamigen Rahmenwerkstatt ist von der Baustelle vor ihrer Tür nur noch genervt. Und nicht nur sie. Spontan kommen Passanten in den Laden und schimpfen über die sich hinziehenden Arbeiten. „Die Männer können ja nichts dazu“, nimmt Lantz die Bauarbeiter in Schutz, die fleißig am Werk seien. Es seien aber nicht genug und sie arbeiten nicht im Zweischichtbetrieb. „Es geht einfach nicht vorwärts“, so Lantz’ Beobachtung. Die Unternehmerin bezweifelt, dass die Arbeiten wie versprochen Ende Juli fertig sein werden. „Das schaffen die nie.“ In einer Einkaufsmeile wie der Bahnhofstraße müsste eine solche Baustelle im Zweischichtbetrieb mit einer ersten Schicht morgens kurz vor sieben Uhr und bis in den Abend hinein erledigt werden, fordert Lantz. „In der Hauptpost wird für die Jugendherberge auch samstags gearbeitet und hier geht das nicht“, moniert sie.

Einbußen bis 70 Prozent

Ganz besonders nervt sie die fehlende Anfahrtmöglichkeit. Kunden müssten zum Teil schwere und große Rahmen über eine lange Strecke tragen und sie selbst wisse nicht, wie sie ihren Stand auf der Lebensart-Messe heute bestücken soll, ohne vor das Geschäft fahren zu können. „Bei dem Umsatz würde jeder andere zumachen“, klagt sie über Einbußen von bis zu 70 Prozent, seit die Baustelle vor der Tür ist. Mehr Bauarbeiter würde sich auch Optiker Hans-Peter Grieve wünschen. „Da müsste vorne und hinten gleichzeitig gearbeitet werden“, meint Grieve, der grundsätzlich die Bauarbeiter lobt, die sich mühten, ihm immer einen passenden Zugang zum Geschäft zu ermöglichen. Sein Umsatz leide nicht groß unter der Dauerbaustelle. Auf zehn Prozent schätzt er die Einbuße. „Wir kommen ganz gut zurecht“, sagt Grieve. Was auch auf den Handy-Reparatur-Service „Apfeldoktor“ zutrifft. „Wir haben keine Laufkundschaft. Die Leute suchen uns im Internet und müssen kommen, egal ob Baustelle ist“, erklärt ein Mitarbeiter. Draußen vor der Tür kreischt derweil eine Steinsäge, so dass er kaum zu verstehen ist.

"Wir haben viel weniger Kunden"

Problematischer ist die Lage für Gabriele Sohn vom gleichnamigen Goldankauf, die in ihrem Laden auch noch Geschenk- und Dekoartikel verkauft. Sohn hat erst im November 2017 eröffnet. „Dass es so schlimm wird, hätte ich nicht gedacht.“ Ihrem Geschäft fehle klar die Laufkundschaft. „Wenn die Leute parken könnten, wäre es ganz anders“, findet Sohn. Der Goldankauf laufe hingegen gut. „Die Leute, die Gold verkaufen wollen, kommen auch so.“ „Wir müssen die Ware über eine weite Strecke hier reintragen“, moniert Yadi Memar von Aschkan-Feinkost. „Wir haben viel weniger Kunden“, so Memar, die auch nicht glaubt, dass die Arbeiten bis August fertig sein werden. Davon geht aber die Stadtverwaltung fest aus. „Falls keine unvorhergesehenen Behinderungen auftreten, wird der erste Bauabschnitt zwischen der Fußgängerzone und dem Münzparkplatz im Juli fertig“, versichert auf Anfrage Talea Meenken von der Pressestelle. Danach werde der zweite Bauabschnitt zwischen Münzparkplatz und Gärtnerstraße begonnen, der bis November erledigt sein soll. Als letzter Bauabschnitt ist nach der Winterpause im Mai der Parkplatz an der Münztreppe vorgesehen, den die Stadt bis Juli 2019 vollendet haben will. Den Verzicht auf einen Zweischichtbetrieb begründet Meenken mit der Rücksicht auf die Anwohner, denen die Verwaltung keinen frühen Baulärm zumuten wolle, der sich bis spät abends hinzieht.

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