Pirmasens Pirmasens: Bessere Planung fürs Personal der Stadt

Die Stadtverwaltung mit Hauptsitz im Rathaus am Exe ist mit 942 Mitarbeitern (inklusive Wirtschafts- und Servicebetrieb) einer d
Die Stadtverwaltung mit Hauptsitz im Rathaus am Exe ist mit 942 Mitarbeitern (inklusive Wirtschafts- und Servicebetrieb) einer der größten Arbeitgeber der Stadt.

Der Personalrat der Stadtverwaltung fordert ein Personalentwicklungskonzept. Jetzt bewegt sich etwas.

Dunja Maurer erzählt von einer Personalversammlung, bei der Mitarbeiter der Stadtverwaltung ihre Wünsche artikulieren sollten. „Die meisten Punkte erhielt die Personalentwicklung“, sagt Maurer. Die Mitarbeiter bewege die Frage, wie sie sich innerhalb der Stadtverwaltung weiterentwickeln können, welche Perspektiven sie haben.

"Die Leute möchten sich entwickeln"

Ein Beispiel: Ein Verwaltungsfachangestellter fängt nach seiner Ausbildung in der Entgeltgruppe 5 mit einem Bruttogehalt von 2480 Euro an. Nach 15 Jahren kommt er in die Entgeltgruppe 8 und damit auf 2864 Euro. Ende der Fahnenstange! Oder doch nicht? Mit Förderung und Weiterqualifizierung könnte es der Mitarbeiter auch in die Entgeltgruppe 9a schaffen und hätte damit rund 1000 Euro mehr. Das ist die Perspektive, die Maurer meint. „Die Leute möchten sich entwickeln“, sagt sie. Und mehr Geld verdienen.

Arbeitsgruppe gegründet

Für den normalen Mitarbeiter sei es bisher nicht nachvollziehbar gewesen, wie sich in der Stadtverwaltung Personalentwicklung vollzogen hat. Jetzt bewege sich etwas, bis Ende Februar, also in den nächsten Tagen, soll eine Arbeitsgruppe mit dem Arbeitstitel „Personalentwicklung“ unter Leitung des Chefs des Haupt- und Personalamts, Oliver Minakaran, gegründet werden. „Es macht uns schon froh“, dass damit eine langjährige Forderung des Personalrats Gehör findet, sagt Maurer.

Hoher Altersdurchschnitt

Aber Personalentwicklung hat noch einen anderen Aspekt: Wie bekommt die Stadt neues Personal in die Verwaltung? Derzeit arbeiten in der Stadtverwaltung (inklusive Wirtschafts- und Servicebetrieb) 942 Frauen und Männer, sagt Maurer. Bundesweit beträgt das Durchschnittsalter der Erwerbstätigen laut Statistischem Bundesamt 43,4 Jahre. Der Altersdurchschnitt in der Stadtverwaltung liegt bei 45,9 Jahren. In zehn Jahren gehen 30 Prozent der Mitarbeiter in den Ruhestand, in 15 Jahren sind es sogar 50 Prozent. „Es besteht akuter Handlungsbedarf“, sagt Maurer.

"Können mit Privaten kaum noch konkurrieren"

Aber es ist leichter gesagt als getan, Mitarbeiter an Land zu ziehen. „Wir können bei der Rekrutierung von Fachkräften wegen der eng gestrickten Vergütungsstruktur mit Privaten kaum noch konkurrieren“, hatte schon Oberbürgermeister Bernhard Matheis in einer Sitzung des Hauptausschusses des Stadtrats festgestellt. Deshalb müsse die Verwaltung mit anderen Argumenten um Mitarbeiter werben, sagt Maurer. Beispielsweise mit dem sicheren Arbeitsplatz oder der sehr guten Zusatzversorgung. Oder mit weichen Faktoren wie dem persönlichen Umgang mit Mitarbeitern. „Es kostet nicht viel Geld, sich um neue Mitarbeiter zu kümmern und sie freundlich aufzunehmen“, sagt Maurer.

Stochern im Nebel

Die Vorsitzende des Personalrats weiß im Übrigen um die Schwierigkeiten einer exakten Personalplanung. Beispiel Digitalisierung. Es sei noch nicht absehbar, in welchen Abteilungen wie viel Personal durch die Digitalisierung eingespart werden kann. Wegen all dieser Unwägbarkeiten „brauchen wir eine Datenbasis, welche Stellen künftig besetzt werden müssen“, sagt Maurer. Derzeit stochere man im Nebel.

Auch Quereinsteiger gesucht

Maurer will die Personalsituation bei der Stadtverwaltung aber auch nicht in zu düsterem Licht malen und weist auf die „Sondersituation Pirmasens“ hin: dass wegen der günstigen Lebenshaltungskosten beispielsweise eine Erzieherin mit einem Gehalt zwischen 2500 und 3500 Euro in Pirmasens viel besser leben kann als in einer Stadt wie Mainz; oder dass wegen der hohen Arbeitslosigkeit durchaus noch Quereinsteiger zu gewinnen sind, die dann innerbetrieblich weitergebildet werden müssten, um sie für die speziellen Anforderungen der Verwaltung fit zu machen. „So können wir relativ schnell dort Abhilfe schaffen, wo es brennt.“ Aber das gelingt nicht überall, es sei derzeit besonders schwer, Ingenieure und Architekten zu finden. Für einen Architekten beispielsweise gebe es attraktivere Angebote als die maximal 4500 Euro, die die Stadt bezahlt.

Dunja Maurer
Dunja Maurer
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