Rheinpfalz Odyssee des blutenden Storchs

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Laura Diehl hat alles versucht, um den Storch zu retten.

Ein Storchendrama beschäftigte am Sonntagnachmittag Tierschützer in der Südwestpfalz. Am Dorfrand von Thaleischweiler-Fröschen hatte eine Anwohnerin einen blutenden Storch gefunden. Das schwer verletzte Tier stand hilflos auf der Straße.

„Die Frau hat um 14 Uhr angerufen und war total verzweifelt“, erzählt Laura Diehl von der Pirmasenser Stadttaubenhilfe, die sich des Tieres angenommen und den aus Sachsen-Anhalt stammenden Storch in eine hessische Spezialklinik gebracht hatte. Vor allem habe die Frau gefrustet, dass sie zuvor bereits erfolglos einige andere Tierschutzorganisationen angerufen habe. Niemand habe sich zuständig gefühlt, erzählt Diehl. Die Stadttaubenhilfe selbst ist, wie der Name schon sagt, eigentlich auch nicht zuständig. Laura Diehl und ihre Mitstreiterinnen kümmern sich aber auch schon mal um Krähen und anderes Federvieh, mit dem sich Tierfreunde an sie wenden, und so rückte Diehl mit einer weiteren Tierschützerin aus.

Mit Decken eingefangen

Der Storch habe in Thaleischweiler-Fröschen mitten auf der Straße gestanden. Die Anwohnerin habe Autofahrer vom Befahren abgehalten, bis Diehl eintraf. Die konnte den Storch zusammen mit der Mitstreiterin mit Decken einfangen. „Er hat stark geblutet und der Flügel hing herunter“, schildert Diehl die Verletzungen. Eine Tierärztin in Waldfischbach-Burgalben habe spontan eine Erstbegutachtung vorgenommen. Allerdings sah sich die Ärztin außer Stande, das aus ihrem normalen Patientenspektrum fallende Tier zu operieren und vor allem anschließend aufzunehmen. „Im ganzen Umkreis haben wir niemanden gefunden, der das Tier hätte aufnehmen können“, schildert Diehl weiter. Erst im Nachhinein habe sie Hinweise erhalten, dass die Kirschbachermühle bei Zweibrücken oder der Jäger Axel Stuppy in Höhmühlbach eventuell dazu in der Lage gewesen wären, den operierten Storch aufzunehmen. „Die Information hat uns am Sonntag niemand geben können“, sagt Diehl. Über die Storchenhilfe in Hessen sei sie schließlich an eine spezielle Veterinärklinik für Vögel in Gießen gekommen und mit dem Storch dorthin gefahren.

Für die Operation zu schwach

Für den Storch kam die Hilfe letztlich zu spät. Für die Operation scheint er schon zu schwach gewesen zu sein. Bei der Einleitung der Narkose sei er gestorben, erzählt die Tierschützerin. Der Storch sei etwa ein Jahr alt gewesen, wie dem Ring an seinem Fuß zu entnehmen war. Über die Beringung seien sie auch auf die Information gestoßen, dass er aus Sachsen-Anhalt stammte. Wie er sich verletzt hat, weiß Diehl nicht. Wahrscheinlich sei er gegen ein Hindernis geflogen. Ein für Vögel schlecht sichtbarer Wildschutzzaun könnte das gewesen sein, vermutet die Tierschützerin. Für den Verein der Stadttaubenhilfe seien durch die Rettungsaktion nur Spritkosten angefallen, so Diehl. Tierärzte hätten nach ihrer Kenntnis ein gewisses Budget für Fundtiere. Kontakt stadttaubenhilfe-pirmasens@web.de Notfallnummer: 0173-2037005

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