Pirmasens OB Markus Zwick verleiht Hugo-Ball-Preis

Das Publikum war begeistert von der singenden, schreibenden, tanzenden und gurgelnden Preisträgerin Kinga Tóth.
Das Publikum war begeistert von der singenden, schreibenden, tanzenden und gurgelnden Preisträgerin Kinga Tóth.

Die Kultur scheint dem Pirmasenser Oberbürgermeister Markus Zwick immer mehr Freude zu bereiten. Bei der Verleihung des Hugo-Ball-Preises gestern verriet der Stadtchef, dass die Telefonate mit den diesjährigen Preisträgern das „tollste Erlebnis seiner Amtszeit“ gewesen seien. Ball sei „die berühmteste Persönlichkeit der Stadt“, betonte Zwick und Hauptpreisträger Bov Bjerg lobte die Pirmasenser, die sich hinter diesen Preis stellten, was eine Seltenheit im deutschen Kulturbetrieb sei. Bjerg hat der Ballpreis gerade deshalb gefreut, weil es kein Marketinginstrument eines Unternehmens sei, das sich mit seinen zu wenig gezahlten Steuern durch solch einen Preis etwas aufhübsche. In Pirmasens bekenne sich die Stadtgesellschaft mit dem Hugo-Ball-Preis zur Freiheit der Kunst, so Bjerg. Sein Laudator, der Berliner Drehbuchautor Alfred Behrens, gab ebenfalls seiner Freude Ausdruck über die „mäzenatische Stadtgesellschaft“ in Pirmasens, die mit dem Hugo-Ball-Preis in diesem Jahr „eingreifende Literatur“ ehre, die sich auch vor politischen Positionen nicht scheue. Dadaismus begreift Behrens als gesellschaftliches Handeln, der Tumult der Ideen im Werk Bjergs stehe in bester Dadatradition.

Sehr emotional wurde es bei der Verleihung des Förderpreises an die aus Ungarn stammende Kinga Tóth, die auf der Bühne der Alten Post zu Tränen gerührt um Fassung rang. Dann aber doch noch sehr professionell mit einer fantastisch dargebrachten Performance ihre persönliche Liebe zum Werk Hugo Balls zum Ausdruck brachte. Auf diese Art waren die Lautgedichte des aus Pirmasens stammenden Dada-Begründers noch nie zu hören. Das Publikum in der überfüllten Alten Post war begeistert von der singenden, schreibenden, tanzenden und gurgelnden Sprachwissenschaftlerin.

Beide Preisträger werden übrigens zu einer Lesung und einem Performanceabend wieder nach Pirmasens kommen, wie sie beide gestern auf der Bühne versicherten. Ebenfalls einen zweiten Auftritt wird das Kaiser-Quartett in Pirmasens haben, das gestern mit seinen Musikeinlagen mehr als nur den passenden Rahmen für die Preisverleihung bot und neben den beiden Preisträgern etwas zu kurz kam. kka

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