Pirmasens Nie einem Trend gefolgt

In der Südwestpfalz war er der erfolgreichste und was die künstlerische Aussage und Konsequenz in seinem Schaffen angeht, sicherlich auch der bedeutendste Künstler der letzten Jahrzehnte. Vorgestern ist der Rodalber Maler Klaus Heinrich Keller im Alter von 79 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.

Klaus Heinrich Keller wurde 1938 in dem heutigen Landauer Vorort Godramstein geboren. Vom Gymnasium in Landau wechselte er in ein Klosterinternat im Schwarzwald, wo er mit 13 Jahren die ersten Versuche eigenständiger Malerei tätigte. Eine Lehre brach er ab und studierte stattdessen lieber Kunst in Mannheim. In Schubladen ließ er sich nicht pressen und einer gerade aktuellen Mode folgte er im Laufe seiner Künstlerkarriere nie. Das begann schon während des Studiums in den 50er Jahren, als die Mehrzahl seiner Kommilitonen der aktuellen Malrichtung des Tachismus – auch Informell genannt – folgte. Auf reale-surreale Bildelemente mochte Keller nicht verzichten und auch bei der Technik griff er auf ältere Vorbilder zurück. Elemente der altmeisterlichen Malweise habe er sich, so Keller, aus Büchern angeeignet. Seine Arbeiten wirken sehr emotional, ohne jedoch den Bezug zur Ratio zu verlieren. Der Künstler widmete sich der Philosophie und Religionen. Das Körperliche kam in seiner Kunst aber keinesfalls zu kurz. Nicht umsonst malte Klaus Heinrich Keller am liebsten im 1,5 mal 1,5 Meter großen Format, bei dem auch einiges an Körpereinsatz gefordert war. Über seine Kunst sagte Keller einmal selbst: „Meine Arbeit ist kein Stil im chronologischen, kunsthistorischen Sinn, sondern eine von vielen Möglichkeiten, Dinge zu sehen, zu analysieren und zu realisieren. Ich lehne es ab, mich dogmatisch in eine Richtung einzuordnen, fühle mich jedoch den Malern verwandt, die unbeirrt durch ,Ismen’ ihren Weg gingen, von Bosch und Breughel über Goya bis Max Ernst.“ Trotz früher Erfolge und über die Jahre ungebrochen guter Resonanz auf seine Kunst nahm Keller 1964 das Angebot einer Beschäftigung als Kunsterzieher an der Waldfischbacher Realschule an, wo er bis zu seiner Pensionierung tätig blieb. Von 1994 bis 2002 erhielt er außerdem noch einen Lehrauftrag an der Kaiserslauterer Universität. Nicht nur beim normalen Publikum war und ist Kellers Malerei beliebt, auch die Fachleute schätzten schon früh seine Kunst. Unter anderem erhielt er das Salzburg-Stipendium des Landes, den Pfalzpreis des Bezirksverbandes, den Hans-Purmann-Preis und den Daniel-Henry-Kahnweiler-Preis als Anerkennung für seine künstlerische Tätigkeit. Kommerziellen Erfolg hatte er ebenfalls schon früh und auch dauerhaft. Seine Bilder gehörten zum ständigen Programm von Galerien im US-amerikanischen Atlanta, italienischen Ascona oder auch der Galerie Z in Landau. Kellers nächste große Ausstellung ist im November zu seinem 80. Geburtstag in der Alten Post in Pirmasens geplant.

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