Pirmasens Nicht nur zur Freude der Westpfalzküken

Sebastian Weber vom Intensiv-Theater singt Stevie Wonders Hits im Forum Alte Post.
Sebastian Weber vom Intensiv-Theater singt Stevie Wonders Hits im Forum Alte Post.

Ein fulminanter Auftritt von gern gesehenen Gästen in Pirmasens: Vor ausverkauftem Haus lud das Saarbrücker Intensiv-Theater am Sonntagabend mit dem „Stevie-Wonder-Tribute“ in die Alte Post ein und lieferte ein Konzert der Extraklasse ab.

Mit einer großen Hommage an die amerikanische Soul-Legende, die das Publikum förmlich von den Stühlen riss, taten die Musiker rund um den Pirmasenser Theaterleiter Tim Ganter und die künstlerische Direktorin Jenny Theobald ganz nebenbei noch Gutes: So geht der Erlös der Veranstaltung an die Westpfalzküken, den Förderverein der Kinderklinik am Städtischen Krankenhaus Pirmasens. Gespannt sitzen die Zuschauer im Kuppelsaal der Alten Post, Band und Backgroundsängerinnen stehen schon bereit, um in die Gedankenwelt eines großen Musikers zu entführen, der in seinen Liedern sowohl alltägliche Situationen als auch große Emotionen beschreibt. Auf der Bühne steht ein großer, grauer Gesteinsblock, die „Wonder-Wall“, auf der mit Kreide allerlei Wörter geschrieben stehen. „Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich...“ steht dort. Die Antworten prangen in bunter Farbe daneben: „Liebe“, „Abenteuer“, „Sonne“ oder auch die eigenen Enkelkinder. Mit den Augen eines blinden Sängers lernt das Pirmasenser Publikum sehen. Die Petticoats der Backgroundsängerinnen Mirijam Kohr, Kristin Backes und – neu im Ensemble – Alina Berger erinnern an das Amerika der 50er und 60er Jahre. Die Leadsänger Sebastian Weber und Martin Herrmann wiederum sind in Pirmasens ebenfalls keine Unbekannten mehr, überzeugten sie doch schon in vergangenen Produktionen, wie „Jesus Christ Superstar“ oder „Der kleine Horrorladen“. Infos zu den Titeln und ihren Komponisten liefern die beiden in lockeren Gesprächen mit Publikum und Sängerinnen gleich mit – wer spätestens jetzt noch kein Fan der saarländischen Musiker ist, wird es. Bei „Master Blaster“ gibt Martin Herrmann alles und entführt mit entspanntem Reggae-Sounds das Publikum mitten im Winter in die Sommersonne. Frenetisch geklatscht wird bei „Higher Ground“, das Sebastian Weber auf seine ganz eigene Art eindrucksvoll interpretiert. Mit kraftvollen Stimmen gesegnet und einem nahezu unbändigen Charisma schöpfen die Solisten aus dem Vollen, liefern sich 50er-Jahre-mäßige „Doo-Wop-Battles“ mit den ansehnlichen Backgroundsängerinnen und kommen dabei vor Ektase ins Schwitzen – „allein vor Aufregung“, wie Weber dem Publikum augenzwinkernd versichert. Aber auch die Band kann sich hören lassen. So liefern Sebastian Berger am Saxofon und Niklas Müller an der Trompete gleich mehrere Soli und sichern sich den Applaus der Zuhörer. Von Michael Jacksons „The Way You Make Me Feel“, das Stevie Wonder einst interpretierte, über „You Are The Sunshine Of My Life“ und „Isn’t She Lovely?“ gibt sich das Ensemble einmal samtig-weich und einmal vor Energie nur so strotzend. Da hatte nicht nur die neue Musikdirektorin des Intensiv-Theaters, Ulrike Bleif, ganze Arbeit geleistet. Freunde von gefühlvollen Balladen kamen am Sonntagabend allerdings auch nicht zu kurz. So sorgte das zarte „Fragile“ aus der Feder von Sting für eine kleine Verschnaufpause zwischen den Trommeleinlagen von Kevin Naßhan. Der Applaus des Publikums steigerte sich von Song zu Song und ebbte selbst nicht ab, als es sich bei „Don’t You Worry Bout A Thing“ entspannt im Sitz zurücklehnen konnte, auf dem es sich aber spätestens bei „Superstition“ nicht mehr halten konnte. Doch nicht nur für das Publikum des Benefiz-Konzerts sollte es ein ganz besonderer Abend werden. Auch Direktor Tim Ganter freute sich, in seiner Heimatstadt verkünden zu dürfen, dass „sein“ Theater einen Ritterschlag erhalten hat. So wird das Ensemble an Ostern seine Produktion „Jesus Christ Superstar“ in Ludwigs Festspielhaus in Füssen darbieten, einem der größten Musiktheater in Deutschland. „Bei aller Überregionalität wollen wir dennoch regional bleiben und weiterhin Musiktalente vor Ort fördern sowie soziale Projekte unterstützen“, versicherte Jenny Theobald.

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