Rheinpfalz „Nicht mit dem Schicksal abfinden“

Eine Gruppe starker Frauen: Im Lehrgarten des Obst- und Gartenbauvereines trafen sich die Mitglieder der Frauenselbsthilfe nach
Eine Gruppe starker Frauen: Im Lehrgarten des Obst- und Gartenbauvereines trafen sich die Mitglieder der Frauenselbsthilfe nach Krebs mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Auf ihrer Sommerreise unter dem Motto „Starke Frauen – starkes Land“ besuchte Ministerpräsidentin Malu Dreyer am Donnerstag die Dahner Gruppe der Frauenselbsthilfe nach Krebs (FSH). Die Gruppe feierte vor Kurzem ihr 25-jähriges Bestehen unter dem Motto „Das Leben ist ein Garten“. Daran angelehnt hatte man den passenden Ort für ein Sommertreffen gewählt: den Lehrgarten des Obst- und Gartenbauvereins Dahn.

Die Frauen begrüßten die Ministerpräsidentin in ebenso erwartungsvoller wie entspannter Runde im Grünen. Mit Blick auf das Jubiläum „100 Jahre Frauenwahlrecht“ besuche sie in diesem Sommer Fraueninitiativen, beispielsweise eine Frauenfußballmannschaft, Unternehmerinnen und Gründerinnen, um zu sehen, wo es gut laufe und wo vielleicht noch nicht. Vieles sei schon erreicht, sagte Dreyer, aber vieles bleibe noch zu tun, zum Beispiel beim Thema gleiche Bezahlung für Männer und Frauen. Stärker thematisiert werden müsse ihrer Meinung nach auch die Tatsache, dass jede siebte Frau in Deutschland im Laufe ihres Lebens Opfer von strafrechtsrelevanter Gewalt werde. Auch bei der Vertretung von Frauen in der Kommunalpolitik sei noch Luft nach oben, so Dreyer. „Hier bei Ihnen in der Frauenselbsthilfegruppe ist jede eine starke Frau, weil Sie sich nicht mit ihrem Schicksal abfinden, sondern neue Wege suchen, weil Sie sich organisieren und einander Kraft geben“, sagte Dreyer. Nach der Diagnose Krebs sei es immens wichtig, ein Umfeld zu haben, in dem man Kraft tanken könne. Andrea Gnirß stellte die Arbeit der Selbsthilfegruppe vor, die mit den Begriffen „informieren, auffangen, begleiten, zuhören“ umschrieben werden könne. Es gebe die monatlichen Gruppennachmittage, ein monatliches Frühstückstreffen mit dem Titel „Iss dich glücklich“ und zweimal pro Woche ein Treffen der Sportgruppe. Einmal im Jahr organisiere die Gruppe ein Stärkungswochenende mit unterschiedlichen Therapieschwerpunkten. „Wir haben zusammen in Mainz getanzt, in Oppenheim Musik gemacht, in Oberkirch im Schwarzwald gemalt und in diesem Jahr in Minfeld gesungen. Dabei haben wir zusammen gelacht und geweint“, sagte Gnirß. In der FSH-Gruppe Dahn habe alles seinen Platz: die Angst, das Leid und die Trauer, aber vor allem auch die Hoffnung, die Lebenslust und die Freude, so Gnirß weiter. Die Sportgruppe der Frauen, unter Leitung von Sandra Betzer-Schmitt, brachte mit einem Tanz zu Andreas Bouranis „Ein Hoch auf uns“ ein Stück der Lebensfreude und Stärke tänzerisch zum Ausdruck, die den Frauen aus der Gruppe zu Teil wird. Sandra Bronder, Liedermacherin aus Erfweiler, spiegelte mit ihrem „Gemach Blues“ die Erfahrungswelt der Frauen wider. Bei selbstgemachten Pfälzer Tapas und kühlen Getränken saßen die Frauen noch eine Weile beisammen. Zur Verabschiedung sagte Gnirß, die Krankheit sei eine Sache, „darüber hinaus ist es wichtig, was wir aus dieser Zäsur machen, die in unser Leben getreten ist. Das haben wir in unserer Gruppe verstanden. Und das sehen wir bei Ihnen, liebe Malu Dreyer. Sie sind für viele kranke Menschen ein Vorbild und ein Trost. Man kann es mit den Worten unserer Maltherapeutin aus Offenburg, Marianne Bäuerle, ausdrücken: ,Das Eine sind die Dinge, die uns zugestoßen sind im Leben, das Andere, was wir daraus gemacht haben. Und das Zweite heilt mehr, als das Erste geschädigt hat.’“ Kontakt Andrea Gnirß, Telefon: 06393/2661, www.frauenselbsthilfe.de.

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