Pirmasens Nervenstarkes Team-Küken

Team-Weltmeisterin: Franziska Engel.
Team-Weltmeisterin: Franziska Engel.

«GIVRINS.» Es war am späten Freitagabend eine hochdramatische Entscheidung auf der Ranch von Corinna Schumacher. Franziska Engel hatte mit KD Whizoffthefuture für das deutsche Reining-Team eröffnet und erreichte einen Score von 211. „Ich hatte zwei kleine Fehler, die ich selbst nicht gemerkt habe: ein Wechselfehler und ein Fehler beim Rollback. Das hat mich vier Punkte gekostet“, sagte die Hauensteinerin. Eigentlich war sie mit ihrem Ritt zufrieden, bis sie den Bewertungsbogen sah, auf dem die Fehler ausgewiesen waren. Trotzdem führte das Team Deutschland nach dem ersten Durchgang. Als zweite Deutsche ging Merrit Neben (Luhmühlen) an den Start. Ihr unterlief ein gravierender Fehler, sie erhielt einen Null-Score. „Sie hat beim Spin überdreht. Normalerweise dreht man sich viermal. Aber sie hat sich fast fünfmal gedreht. Das gibt eine Null“, erklärte Engel. Damit stand das Streichresultat fest – bei vier Teamstartern kommen die drei besten Resultate in die Wertung. Der Druck auf die verbleibenden beiden Reiter stieg. „Johannes Heil und Michelle Maibaum sind schon 21 Jahre alt und die erfahrensten im Team“, sagte Engel. „Johannes war dann richtig, richtig gut“, bemerkte sie. Heil (Lindenfels) kam auf 218 Punkte, die Chance auf eine Medaille war immer noch da. Vor dem letzten Durchgang lagen die USA und Frankreich mit 646 Punkten gleichauf an der Spitze, Engel und Heil kamen zusammen auf 429. „Wir haben auf der Tribüne alles ausgerechnet, Michelle hätte 217 reiten müssen, um gleichzuziehen und 217,5, um zu gewinnen“, berichtete Engel. Und Maibaum (Groß-Rohrheim) hielt dem großen Druck stand und lieferte punktgenau eine 217,5 ab. „Der Ritt war richtig gut. Ich saß auf der Tribüne und konnte es vor Aufregung fast nicht mehr aushalten“, beschrieb Engel die schier endlosen Momente, bis der Hallensprecher endlich das Ergebnis durchsagte. Am Ende hieß es „Gold for Germany“ und der Jubel war riesengroß. „Ich hatte gar nicht damit gerechnet“, räumte Engel ein. Sie hatte auf Belgien oder die USA als Team-Weltmeister getippt, dass die Franzosen so stark waren – aufgrund des höheren Scores eines Teamreiters wurden die USA Zweite, Frankreich holte Bronze – hatte sie nicht erwartet. „Das war ein Herzschlagfinale, einfach mega spannend. Und unsere Leute waren großartig“, sagte Bundestrainer Nico Hörmann erfreut. „Das war ein richtig schweres Feld. Ich hätte mich schon über Bronze gefreut. Und jetzt Gold!“, ergänzte er jubelnd. Im Einzel am Samstag landete Engel auf Rang 13. „Mein Ziel, unter die ersten Zehn zu kommen, habe ich nicht geschafft“, sagte sie. Allerdings seien an der Spitze extrem hohe Scores erzielt worden. So wurde der US-Amerikaner Cade McCutcheon mit 227,5 Punkten Weltmeister. „Für uns ist die Teamwertung am wichtigsten. Im Einzel guckt man immer, wie es klappt“, bemerkte die Hauensteinerin. „Mit meinem Pferd bin ich auf jeden zufrieden“, sagte sie mit Blick auf „Grey“.

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