Rheinpfalz Nah an der Natur

Der Klosterweiher hat einen schwimmenden Steg erhalten.
Der Klosterweiher hat einen schwimmenden Steg erhalten.

Im Fischbacher Spießwoogtal sind die Arbeiten zur Renaturierung von Quellen und Bächen abgeschlossen. Die Maßnahme ist eines der vier Landesprojekte „Wooge und Triftbäche im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen“.

Das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz führt seit 1995 die Aktion Blau Plus durch. Es ist ein Aktionsprogramm, das die Wiederherstellung von naturnahen Gewässerzuständen fördert. Im Rahmen dieses Programms startete der Bezirksverband Pfalz gemeinsam mit dem Ministerium die Aktion „Wooge und Triftbäche im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen“. Vier Pilotgebiete wurden dafür ausgesucht. Eines davon war das Spießwoogtal bei Fischbach. Der Premiumwanderweg „Brunnen- und Quellenweg“ führt vom Biosphärenhaus entlang des Spießbachs mit seinen Woogen durch das Pilotgebiet. Ziel der Maßnahmen ist es aufzuzeigen, welche Bedeutung die Triftbäche und Wooge einstmals hatten und was für die kulturhistorische Wirtschaftsweise kennzeichnend war, und welche Bedeutung sie heute haben. Und: Welche Maßnahmen für die Gewässerentwicklung sind heute sinnvoll und möglich und welche Möglichkeiten bestehen dabei für die kommunale und regionale Entwicklung? Dazu wurden entlang des Spießwoogtals 17 Infotafeln aufgestellt, die den Besucher über die Historie und die heutigen Nutzungsmöglichkeiten informieren. Die ökologische Baubegleitung beim Umsetzen der Maßnahmen im Pilotgebiet erfolgte durch das Büro ProLimno aus Elmstein. Der Geschäftsführer Holger Schindler, Biologe und Psychologe, informierte die Mitglieder des Verbandsgemeinderates vor Ort über wesentliche Arbeiten. Vom Biosphärenhaus kommend erreicht man nach einem Kilometer den Klosterweiher. Im rechten Winkel zum bisherigen Holzsteg auf der Staumauer wurde ein schwimmender Steg in den See gebaut. Ganz nah kann man das Leben auf und im Wasser erleben, sofern man sich die Ruhe und die Zeit nimmt. Mitten auf dem schwankenden Steg stehend oder sitzend erfährt man ein neues Gefühl für die Natur. Vom nahen Schneckenturm sieht man über die Talaue und kann sich mit etwas Fantasie vorstellen, wie vor 50 Jahren die Menschen hier noch die Wiesen als Futterquelle (Mähwiesen) für ihre Tiere nutzten. Geht man das Spießwoogtal aufwärts, kommt man an weiteren Woogen vorbei. Dabei fallen die frisch gerodeten Flächen auf. Hier wurden im Rahmen der Maßnahmen die nicht in die Landschaft passenden Fichten gefällt, auch Neophyten wie das indische Springkraut und die kanadische Goldrute wurden entfernt. In diesen Bereichen sollten baldmöglichst Schwarzerlen gepflanzt werden, rät der Rumbacher Ortsbürgermeister und Förster Ralf Weber. Nur so könne den Neophyten Einhalt geboten werden. In anderen Teilen des Pilotgebiets werden die Neophyten von den künftigen Pächtern bekämpft. So ist es laut Holger Schindler in den Pachtverträgen vorgesehen. Um ein weiteres Vordringen des amerikanischen Flusskrebses, der Überträger der Krebspest ist, zu verhindern, wurde nach der Wassertretanlage eine Krebssperre eingebaut. Sie soll ein weiteres Aufsteigen des amerikanischen Krebses verhindern. Wo dieser auftritt, hat der heimische Edelkrebs keine Überlebenschance mehr. Jetzt hoffen die Experten, dass die Sperren funktionieren. Ein sehr wichtiger Bestandteil dieses Projektes war das Herstellen der Längsdurchgängigkeit der vier Quellbäche. Im Bereich des „Deckenborns“ und des „Iltisbrunnens“ wurden die Verrohrungen entfernt und dafür sogenannte Kuhmaulprofile eingebaut. Die Deckenbornquelle wurde durch Entfernen von Steinplatten offengelegt. Der Iltisbrunnen wurde entkrautet. Das Wasser des Kreuzbrunnens quert einen breiten, für die Holzabfuhr wichtigen Waldweg. Anstelle der bisherigen Verrohrung wurde auf einem stabilen Betonfundament eine Sandsteinfurt geschaffen. Am Auslauf wurde der alte Absturz durch eine mit Sandsteinen gestaltete Wasserführung quer zum Hang ersetzt. Die Kosten für die Maßnahmen zur Renaturierung des Spießwoogtals belaufen sich auf 280.000 Euro. 90 Prozent übernimmt das Land, fünf Prozent kommen von der Stiftung Natur und Umwelt und fünf Prozent hat die Verbandsgemeinde zu tragen. Der Einstieg ins Spießwoogtal erfolgt am besten vom Biosphärenhaus aus. Kürzere und weitere Wanderungen sollen in Kürze den Besuchern angeboten werden.

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