Pirmasens Nach Dreharbeiten fürchtet Pirmasenser OB um guten Ruf der Stadt

Das Winzler Tor gilt als Treffpunkt im Winzler Viertel. Nach Informationen der RHEINPFALZ wurde auch dort im vergangenen Jahr ge
Das Winzler Tor gilt als Treffpunkt im Winzler Viertel. Nach Informationen der RHEINPFALZ wurde auch dort im vergangenen Jahr gedreht.

Oberbürgermeister Markus Zwick (CDU) wusste von den Dreharbeiten für eine Sozial-Reportage über das Winzler Viertel. Er hat darüber selbst mit einem verantwortlichen Journalisten gesprochen. Der Politiker hofft nun, dass die Filme nicht wieder ein „Zerrbild der Pirmasenser Verhältnisse“ zeigen.

Markus Zwick ist noch keine Woche im Amt, da sorgt eine Ankündigung des Münchner Privatsenders RTL II für emotional aufgeladenen Gesprächsstoff in der Stadt. In der Reihe „Hartz und herzlich“ sollen ab 14. Mai drei Folgen aus dem Winzler Viertel gezeigt werden. Zur besten Sendezeit: um 20.15 Uhr. Noch am Montag hat Zwick in seiner Antrittsrede vor dem Stadtrat betont, dass er das Image der Stadt verbessern wolle. Ob „Hartz und herzlich“ dieses Vorhaben konterkariert? Pirmasens sei wiederholt auf unfaire Weise in ein schlechtes Licht gerückt worden. Dies habe dem Image der Stadt und damit den hier lebenden Menschen geschadet, findet Zwick. Viele Pirmasenser erinnern sich bis heute an einen Beitrag von Spiegel TV aus dem Jahr 2017. Der sorgte für Furore, weil er die Stadt recht einseitig und negativ darstellte. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ erzählt Zwick, dass die Stadt von den Dreharbeiten für „Hartz und herzlich“ im vergangenen Jahr erfahren habe. Beigeordneter Michael Schieler habe die Journalisten im August zufällig getroffen und ihnen anschließend „umfassende Informationen über die sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Pirmasens“ geliefert. Er selbst habe der Produktionsfirma ein Gespräch angeboten, das im Oktober stattgefunden habe. Gerade nach den Erfahrungen mit dem Beitrag von Spiegel TV habe er mit den Fernsehleuten sprechen wollen. Er habe dann einem Verantwortlichen der Produktionsfirma zu vermitteln versucht, dass Pirmasens zwar soziale Probleme habe, dass es aber auch etliche positive Beispiele gebe, was die Stadt alles tue, um dem entgegenzuwirken. Zwick nannte etwa den Pakt für Pirmasens. Bei dem Treffen ohne Kameras habe er, so Zwick, versucht, darauf hinzuwirken, dass kein Beitrag entstehe, der ein Zerrbild erzeuge oder einen Eindruck von Pirmasens vermittele, der nicht mit der Realität übereinstimme, sagt das Stadtoberhaupt. Er befürchtet nämlich, dass solche Zerrbilder den im Film gezeigten Menschen mehr schaden als nutzen. Der Journalist habe ihm daraufhin das Konzept von „Hartz und herzlich“ dargelegt. Demzufolge gehe es den Fernsehmachern darum, Menschen in ihrem Alltag zu begleiten und zu filmen. Es solle nicht der Umgang der Stadt mit den sozialen Problemen beschrieben werden. Der Fernsehmann habe sich in diesem Hintergrundgespräch mit Zwick deutlich von dem Beitrag von Spiegel TV distanziert. Die Produktionsfirma habe ihm einen verantwortungsvollen und fairen Umgang zugesichert. Die Fernsehleute hätten an die Stadt keinerlei inhaltlichen Anfragen zu den Personen gestellt, deren Probleme im Beitrag geschildert werden. Laut RTL II geht es unter anderem um eine 42-Jährige, der Sozialleistungen gestrichen wurden, weil ihr Mann als Lkw-Fahrer zu viel verdient, oder eine junge Mutter, der das Jugendamt ihre Töchter entzogen habe. Für „Hartz und herzlich“ seien auch keine städtischen Mitarbeiter interviewt worden. Allerdings wurde auf verschiedenen städtischen Arealen gedreht, wie etwa auf dem Wertstoffhof oder dem Waldfriedhof. Mit Blick auf das Winzler Viertel, das im Mittelpunkt der dreiteiligen Serie steht, spricht Zwick von einem „gutbürgerlichen Viertel“. Zwar lebten hier auch Menschen mit sozialen Problemen, aber die gebe es auch andernorts. Das Winzler Viertel habe in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung durchlebt. Zwick verweist auf die Wohnanlage Patio, einen neuen Kindergarten, Investitionen in Straßen sowie die Sanierung der Matzenbergschule. Zwick sagt: „Ich kenne den Film noch nicht, aber ich bin alles andere als erfreut, dass Pirmasens in diesem Zusammenhang wieder bundesweit in den Medien auftaucht.“

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