Pirmasens Musikalisch ansteckend

Die „Hospital Tigers“ spielen zur Unterhaltung und Aufmunterung der Patienten.
Die »Hospital Tigers« spielen zur Unterhaltung und Aufmunterung der Patienten.

Einmal im Jahr veranstaltet das Pirmasenser Krankenhaus ein Mitarbeiterkonzert. Vor Freunden, Angehörigen und Kollegen führen einige der rund 1000 Angestellten vor, was sie musikalisch drauf haben: Singen, ein Instrument spielen, oder auch beides zusammen. Zur Unterhaltung und Aufmunterung der Patienten wird das Konzert, das immer in der Cafeteria stattfindet, in die Krankenzimmer übertragen.

Als Verwaltungsdirektor Benno Lutz im Jahr 2009 die Idee hatte, im Pirmasenser Krankenhaus ein solches Konzert zu organisieren, gab es am Krankenhaus bereits ein Jazz-Trio, das sich „Hospital Tigers“ nannte. Für das Mitarbeiterkonzert wurde dieses zu einer sechsköpfigen Band aufgestockt, die seit dem ersten Konzert bis heute einen festen und umjubelnden Programmpunkt darstellt. Das ursprüngliche Jazz-Trio, so Frontmann Wolfgang Sänger, bestand aus dem Diplom-Musiktherapeuten Rainer Wenzel an Gitarre und Saxofon, dem Personalleiter Rudi Maurer an Gitarre und Bass, den er extra für die „Hospital Tigers“ zu spielen erlernt hat, und dem Seelsorger Michael Adam am Keyboard. Für das Mitarbeiterkonzert sollte aus dem Trio eine richtige Band werden und es fanden sich der Psychologe Wolfgang Sänger für Gitarre und Gesang und der Fachpfleger der Intensivstation Albert Klag, der sich ohne jede Vorerfahrung als Sänger in das Abenteuer „Hospital Tigers“ begeben hat. In Ermangelung eines Drummers wurde das musikalische Multitalent Martin Brunner, Fachpfleger für Anästhesie, gefragt, ob er neben Bass und Trompete auch Schlagzeug spiele. Brunner verneinte zwar, belegte aber einen Crashkurs und ist seitdem Schlagzeuger der „Hospital Tigers“. Als regelmäßiger Gast tritt für die Mitarbeiterkonzerte, die seit zehn Jahren regelmäßig stattfinden, der Neurologe Jörg-Uwe Bayerle hinzu. Er ist ein begnadeter Jazz-Saxofonist mit eigener Band und setzt bei den Auftritten immer besondere Akzente. Wolfgang Sänger ist sicher, dass man noch immer heraushört, dass die „Hospital Tigers“ aus einem Jazz-Ensemble erwachsen sind, wenngleich das Repertoire bunt gemischt ist und nach dem Geschmack der Bandmitglieder zusammengestellt wird. Das Ziel ist es dabei nicht, dem Originalklang der Songs möglichst nahe zu kommen. Im Gegenteil, diese bilden lediglich die Grundlage für eigene originelle Bearbeitungen. Dem improvisatorisch kreativen Jazz-Duo Ditzner/Lömsch hat sich Sänger die Schweinchen abgeschaut, die mal als Trommelsticks, mal als quietschende Farbtupfer in verschiedenen Titeln eingesetzt werden und mittlerweile eine Art Kultstatus erreicht haben. Während Rainer Wenzel als der musikalische Kopf der Band bezeichnet werden kann, der für die von Ideen strotzenden Arrangements verantwortlich ist, sind die beiden Frontmänner Klag und Sänger diejenigen, die sich hauptsächlich um das Umschreiben der Texte kümmern. Die meisten Songs erhalten einen deutschen Text, oft in pfälzischem Dialekt, der sich häufig um den Krankenhaus-Alltag dreht. Dabei wird die Perspektive von Ärzten, Pflegern oder auch Patienten eingenommen und es kommen dabei Titel heraus wie „Klinik-treppenhausgroove“ oder „Die Sonne der Anästhesie“. Das Publikum im Krankenhaus erkennt sich darin und amüsiert sich prächtig. Außer zwei Auftritten, die die Band in Sängers Heimatstadt Karlsruhe hatte, spielen die „Hospital Tigers“ ausschließlich bei Veranstaltungen des Krankenhauses, neben dem Mitarbeiterkonzert können dies auch andere Anlässe sein, wie Vernissagen oder runde Geburtstage.

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