Pirmasens Mittendrin ist eine gute Adresse

Auf großes Interesse ist der Auftritt des Liedermachers Dirk Scherer bei Parksong Spezial gestoßen.
Auf großes Interesse ist der Auftritt des Liedermachers Dirk Scherer bei Parksong Spezial gestoßen.

Der Umzug der Pirmasenser Konzertreihe Parksong Spezial vom Café Pünktchen und Anton ins Mittendrin hat sich gleich mehrfach gelohnt. Bedeutend mehr Besucher und ein voller Sammelhut bezeugen es. 50 Pirmasenser pilgerten ins Begegnungszentrum der Diakonie, um dort Zuhörmusik von Liedermacher Dirk Scherer und dem „Thomas Steinköhler Trio“ zu genießen.

Dieses Premierenkonzert vom Parksong Spezial am Freitag war ein voller Erfolg. Organisator Klaus Reiter hat ein glückliches Händchen bei der Wahl der neuen Spielstätte bewiesen. War er erst skeptisch, Atmosphäre in die Räume des Begegnungszentrums zaubern zu können, hat er diese Hürde erfolgreich genommen. „So etwas wie das Pünktchen und Anton gibt es nie mehr“, fand Reiter noch vor einigen Tagen mit leicht wehmütigem Ton, nachdem Nicole Treubel ihr Café im Winzler Viertel mit der unschlagbaren Wohnzimmer-Atmosphäre schloss. „Es lohne sich nicht mehr“, sagte die Gastronomin und entschied, das Café in einen Wohnraum umzubauen. Doch mit Lichterketten, Kerzen und Blümchen auf den Tischen verwandelte sich der Mehrzweckraum der Begegnungsstätte Mittendrin in der Hauptstraße 60 in eine Lounge, der in violett-blauem Licht kaum wiederzuerkennen war. Möglich machte die Kooperation mit der Diakonie der Pirmasenser Verein Kulturgut von Ewald und Christine Lang, der als Trägerverein für den Parksong Spezial künftig auch die Bar betreibt. Nach wie vor gilt jedoch wie im Pünktchen auch: während des Konzerts wird nicht bedient. Auf der imaginären Bühne stand am Premierenabend der saarländische Liedermacher Dirk Scherer. Zur 20. Auflage der Akustiksession präsentierte er Stücke seines Soloalbums „Fiat Flux“. Mit Songs wie „Löwenherz“, „Dass ich lieben kann“ und „Niemand ist niemand“ bietet Scherer sensible Texte, die für mehr Solidarität und Miteinander plädieren und einen sensibel-intuitiven Musiker ins Rampenlicht rücken. Der Gitarrist entführt in eine relaxte Welt, in der er seinem Publikum immer wieder Denkanstöße gibt. Scherer schreibt kluge Texte, die inmitten einer Hochglanzmusikwelt aufatmen lassen, und er überzeugt an der Gitarre, die er immer wieder auch mit orientalischen Klängen ausreizt. Nur die Stimme will zuweilen nicht ganz mithalten. Wichtig war ihm zu betonen, dass er mit Armin Rühl, dem Schlagzeuger von Herbert Grönemeyer, Songs eingespielt hat. Mit dem „Thomas Steinköhler Trio“ kam anschließend Partystimmung auf. Auf dem Programm von Thomas Burckhardt (Gitarre), Florian Stein (Piano) und Dennis Köhler (Gesang, Percussion) standen zwar nur Covers, aber mit Titeln wie „Don’t Stop The Music“ von Jamie Cullum oder „Lady Madonna“ von den „Beatles“ bezauberte das Trio mit dem eigenen Spaß an der Freud. Manchmal schimmerte stimmlich die „Rocky Horror Picture Show“ durch, manchmal erinnerte das Pianospiel an „Supertramp“. Die Musiker, die seit Jahren in renommierten Bands wie „Brass Machine“, „Bixi Chicks“, „Slowhand“ und „Acoustic Fight“ unterwegs sind, waren schon öfter beim Parksong in Kuchems Brauhaus vertreten. Am Freitag überraschten sie trotzdem. „Die sind noch besser geworden“, raunten viele im Publikum. Fast 50 Besucher zog es ins Mittendrin. Mit so viel Zuspruch hatte Parksong-Macher Klaus Reiter nicht gerechnet. Offenbar war nicht nur das Stammpublikum zur Premiere erschienen, sondern auch viele andere Musikinteressierte. „Im Pünktchen gab es gute und schlechte Abende, doch nie war so viel Geld im Sammelhut wie hier“, war Reiter zufrieden.

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