Pirmasens Mit Salonlöwengebrüll

Sebastian Coors, ein amüsanter Unterhalter.
Sebastian Coors, ein amüsanter Unterhalter. Foto: Oster

Pomadige Haare, feiner Zwirn, dazu Klavier und Mikrofon: die Stilrichtung war schon optisch vorgegeben: Sebastian Coors und sein Pianist Norbert Lauter haben sich der Musik der 20er Jahre verschrieben. Mit ihrem Programm „Salonlöwengebrüll“ waren sie in der Pirmasenser Kulisse zu Gast.

„Spiel doch mal was von Max Raabe, das ist ein schrecklich feiner Knabe.“ Gleich zu Beginn kokettiert Coors mit der Ähnlichkeit zu seinem Künstlerkollegen, auf die er offenbar nicht ganz so gerne angesprochen wird. Er spiele aber nur Eigenkompositionen, informiert der Musiker das Publikum mit einem flotten Reim. Gut so! Die nämlich sind witzig, pointiert und musikalisch ansprechend vorgetragen. Ihre Musik mag im Stil der Zwanziger gehalten sein, die Texte von Coors und Lauter sich orientieren aber am heutigen, ganz alltäglichen Wahnsinn. Sie wirken ganz und gar nicht antiquiert oder gar aus der Zeit gefallen.

„Meine Mutter ist bei Facebook aktiv, das macht mich langsam ziemlich aggressiv“, stöhnt Coors über die sozialen Netzwerke. Ob Smartphone-Sucht, Laktoseintoleranz, Frisörbesuch oder Dschungelcamp: in Wortspielen, fein abgestimmten Reimen und oft mit witziger, überraschender Wendung verarbeiten die beiden ihre Themen. Lauter spielt unaufdringlich, unterstreicht und lautmalt dabei auf dem Flügel. Immer wieder ist er gleichzeitig Stichwortgeber für witzige, aber auch mal bissige Wortgeplänkel. Die beiden zelebrieren ihre kleinen Streitigkeiten auf der Bühne. „Mein Pianist ist, so scheint mir, ein Sadist. Auf einen solchen bin ich angewiesen, warum ausgerechnet diesen.“ Viele Male haben die beiden die Lacher auf ihrer Seite.

Coors studierte an der Folkwang Hochschule in Essen Schauspiel, Gesang und Tanz. Er spielte er in Musical- und Schauspielproduktionen. Lauter ist Pianist und langjähriger Leiter einer Kleinkunstbühne. Die beiden ergänzen sich in ihrer Art und ihren Talenten auf der Bühne perfekt.

Die Lieder sind ansprechend, wortwitzig, wunderbar arrangiert. Der Abend hätte sicherlich etwas mehr als die rund 30 Zuschauer verdient. Schade für die, die den Weg nicht gefunden haben. An den beiden Protagonisten lag das mit Sicherheit nicht.

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