Pirmasens Mit dem Geruch des Meilers
Nach mehreren Jahren ohne Keramik aus dem Meiler bietet die Erfweiler Galerie „Die Werkstatt“ wieder eine Ausstellung mit Keramiken, die am kommenden Samstag frisch aus dem Meiler geborgen werden. Eine Keramikerin aus Neustadt und die Busenbergerin Nicole Gimber haben dieses Jahr den Meiler mit ihren Arbeiten bestückt. Dazu gesellt sich der Dahner Fotograf Stefan Engel mit seinen Aufnahmen, die einen „sagenhaften Pfälzerwald“ versprechen.
Die Keramik aus dem Meiler hat ihren besonderen Reiz wegen der tiefschwarzen Färbung, die der Meilerbrand den Keramiken verschafft. Bei der Ausstellung in der Erfweiler Galerie „Die Werkstatt“ werden die Objekte praktisch noch warm aus dem Meiler kommen und ganz charakteristisch nach Holzkohle riechen. Nicole Gimber aus Busenberg hat 1997 schon einmal im Erfweiler Meiler gebrannt. Die damals entstandene Skulptur „Big Mama“ wird nun zum zweiten Mal in den Meiler wandern, da sie zwischenzeitlich bei einem Wohnungsbrand einen hässlich-stinkenden Film erhielt. Dazu kommen Kugeln, die von Schülern der Realschule Plus in Dahn geformt wurden. Nicole Gimber hat zusammen mit Lehrern der Schule, die Schüler der Klasse 5b Dekorationskugeln formen lassen. Jede Kugel wurde dabei entsprechend der Persönlichkeit der Kinder ganz individuell gestaltet. Dabei kamen Alltagsgegenstände aus Küche und Keller zum Einsatz. Nicole Gimber ist gelernte Steinmetzin und arbeitet seit vergangenem Jahr als Ergotherapeutin. Bei dieser Arbeit hat sie auch das Material Ton kennengelernt. Gimber war lange Jahre als Mitglied der Pirmasenser Künstlerinitiative „Kunstprozesse“ aktiv und Mitglied der Künstlerwerkgemeinschaft Kaiserslautern. Ihre Arbeiten waren vielfach in Pirmasens, Dahn, dem französischen Meisenthal und Kaiserslautern ausgestellt. Mit Ingrid Zinkgraf aus Neustadt ist eine professionelle Keramikerin mit dabei, die 1978 eine Ausbildung in Burrweiler absolvierte und seit 1981 eine eigene Keramikwerkstatt in Neustadt besitzt. Eine Spezialität von Zinkgraf sind Raku- und Grubenbrände. Für den Meiler hat sie spezielle Kuben und Stelen geschaffen, die in Erfweiler zu sehen sein werden. Die Wände der Galerie „Die Werkstatt“ wird der Dahner Fotograf Stefan Engel mit seinen aufwendig erarbeiteten Fotografien aus der Region füllen. Engel geht nach der Arbeit als Softwareentwickler abends oder auch nachts auf Fotosafari im Dahner Tal, wo er am Nachthimmel spiralförmige Galaxien, Libellen im Morgentau oder fantastische Nebeldecken über den Wäldern findet. Auch langsame Bewegungen von Wolken, Nebel oder Sternen macht Engel mit längeren Bildsequenzen sichtbar, die er zu Zeitraffervideos verarbeitet. Diese werden bei der Ausstellung in der Galerie „Die Werkstatt“ in digitalen Bilderrahmen gezeigt. Der Rahmen schaltet sich automatisch ein, wenn ein Besucher davor erscheint. Stefan Engel legt Wert darauf, dass seine Fotos keine am Computer mit Bildbearbeitungsprogrammen erstellte Montagen sind, sondern die Motive exakt so zu sehen waren, wie sie auch auf dem Bild sind. Dafür müsse er einiges an Planung und Zeit investieren, erklärt der Dahner Fotograf. Die Ausstellung mit Keramiken von Zinkgraf und Gimber sowie den Fotos von Engel wird am Sonntag, 20. Mai, 11 Uhr in der Erfweiler Galerie „Die Werkstatt“ eröffnet. Für die musikalische Umrahmung sorgen Andreas Kurz am Klavier, Jan Hausstein am Saxofon und Peter Leonhart am Bass. Anschließend ist bis 17. Juni mittwochs, donnerstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr in der Friedhofstraße 17 geöffnet.
