Pirmasens Mehr Nähe zum Kunden

Ambroise Forssman-Trevedy (rechts) informiert über das Geschäftsjahr 2018 bei Wasgau. Links sein Vorstandskollege Eugen Heim.
Ambroise Forssman-Trevedy (rechts) informiert über das Geschäftsjahr 2018 bei Wasgau. Links sein Vorstandskollege Eugen Heim.

Seit Januar ist Ambroise Forssman-Trevedy neuer Sprecher des Wasgau-Vorstandes und damit Nachfolger von Niko Johns, der aus persönlichen Gründen seine Tätigkeit aufgab. Der 46-Jährige kommt wie sein Vorgänger vom Rewe-Konzern, der über eine Beteiligungsgesellschaft mit dem Pirmasenser Lebensmittelkonzern verbunden ist. Und er hat seine Branchenerfahrungen zuvor bei den Discountern Aldi und Penny gesammelt. Ein Signal für Wasgau? Nein, betonte er gestern bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes für 2018, er gehe nicht mit ins Spiel der Discounter – er gehe sogar eher von einer Reduzierung des Aktionsanteils aus. Was er aber sicher mitnehme aus dieser Zeit, sei der Blick auf die Kosten. Allerdings gehe es dabei um Effizienzen. Ein Beispiel dafür liefert die Digitalisierung. Über automatische Kassen, wie sie bei Wettbewerbern mehr und mehr zu finden sind, ließe sich nachdenken, antwortet Forssman-Trevedy auf die Frage nach einer Automatisierung. Allerdings hält er derartiges nur in größeren Städten für machbar, beispielsweise in Kaiserslautern, wo Studenten einkauften. Da müssten sie genau hinschauen, „dreimal jeden Stein umdrehen“, betont er. Vor allem aber gehe es bei solchen Überlegungen nicht darum, Mitarbeiter einzusparen, sondern deren Kräfte für andere Aufgaben zu gewinnen. Die Mitarbeiter – konzernweit waren es weitgehend stabil 3850 Ende 2018 – sind auch für den neuen Vorstandssprecher eine wichtige Erfolgskomponente. Bei Mitarbeitern, meint er, dürfe man nicht sparen. Das hat das Unternehmen 2018 auch nicht getan. Im Gegenteil: Die Personalaufwendungen stiegen um 2,7 Prozent; Tariferhöhungen und Bemühungen um Gewinnung und Sicherung von Fachpersonal spielten dabei eine Rolle. Dies trug auch dazu bei, dass das Konzernergebnis auf fünf (Vorjahr: 9,1) Millionen Euro sank; der Umsatz blieb mit einem nur geringen Anstieg um 0,4 Prozent stabil. Die Kompetenz der Mitarbeiter ist für den neuen Vorstandssprecher ein Erfolgsfaktor. Diese müsse man draußen auch stärker darstellen, meint er. Hand in Hand geht dies für ihn damit, dass die Kunden stärker begleitet werden sollen, etwa bei der Beratung. Die vor einem Jahr in Pirmasenser Märkten eingesetzten „Wasgau-Botschafter“, die Kunden zum Beispiel über die Nachhaltigkeit der Produkte informieren, zählen dazu. Mehr Nähe zum Kunden schafft auch die Stärkung des gastronomischen Bereiches: In Annweiler soll nun das erste Restaurant im Markt eingerichtet werden, wie der Vorstandssprecher informierte. Wenn es funktioniere, könnten weitere Standorte hinzukommen. Damit könne Wasgau stärker zum „Kommunikationsplatz“ werden. Die Nähe zur Region ist für Forssman-Trevedy der dritte Erfolgsfaktor. Dies bleibe Teil ihrer Strategie, betonte er gestern. Dass regionale Produkte beim Verbraucher ankommen, unterstrich Vorstandsmitglied Eugen Heim. So hätten sie 2018 den Umsatz mit der eigenen Marke – darunter fallen mittlerweile 165 Produkte ohne Metzgerei und Bäckerei – um über 20 Prozent steigern können. Geplant sei nun eine Müsli-Serie aus der Vorderpfalz. Ihre Bio-Produkte seien ein „Dauerbrenner“, ergänzt Heim. Wobei es aber nicht immer „Bio“ sein müsse. Wichtig sei, dass ein Produkt „ehrlich“ sei, dass es nachhaltig hergestellt und seine Herkunft nachvollziehbar sei. WIRTSCHAFT

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