Rheinpfalz Kaiserslautern: Bewerbung um Batterie-Produktion in Opelwerk

Die Halle im Hintergrund auf dem Opel-Betriebsgelände steht nach RHEINPFALZ-Informationen größtenteils leer. Fast 61.000 Quadrat
Die Halle im Hintergrund auf dem Opel-Betriebsgelände steht nach RHEINPFALZ-Informationen größtenteils leer. Fast 61.000 Quadratmeter, die recht schnell zu nutzen wären.

Werden in Kaiserslautern künftig Batteriezellen für Elektroautos gefertigt? Zumindest wird das Opel-Komponentenwerk als möglicher Standort dafür genannt. Aus Rüsselsheim heißt es, dass PSA über Opel ein Projekt zur langfristigen Sicherung der Versorgung mit Batterien plant.

«Kaiserslautern». Wie berichtet, wollen der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier und sein französischer Kollege Bruno Le Maire die Batteriezellenfertigung in der EU voranbringen. Dazu wurde vergangene Woche in Berlin ein Grundsatzbeschluss gefasst, nachdem die Batteriezellenfertigung für E-Autos massiv gefördert werden soll. Wie das Bundeswirtschaftsministerium auf Anfrage der RHEINPFALZ mitteilte, machen Batterien etwa ein Drittel der Wertschöpfung eines E-Autos aus und „angesichts der Entwicklung hin zu autonom fahrenden, alternativ betriebenen Fahrzeugen ist es wichtig, dass wir auch weiterhin die gesamte Wertschöpfungskette der Automobilindustrie in Deutschland und Europa abdecken“. Man wolle durch die Initiative versuchen, Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Deutschland und Europa zu erhalten und aufzubauen.

Die PSA-Planungen sind bereits weit fortgeschritten

In Branchenkreisen falle dabei immer wieder der Name Kaiserslautern als möglichen Standort für eine solche Batteriezellenfertigung. So konkret äußert sich die Pressesprecherin des Wirtschaftsministeriums zwar nicht, aber: „Die Bildung verschiedener Batteriezellkonsortien nimmt stetig konkretere Formen an, vor allem die Planungen für ein deutsch-französisches Konsortium um den Autobauer PSA mit seiner deutschen Tochter Opel und den Batteriehersteller Saft sind bereits weit fortgeschritten.“ Die beiden Wirtschaftsminister haben bestätigt, dieses Konsortium gemeinsam fördern zu wollen. Weitere Details könnten derzeit noch nicht genannt werden. Tatsächlich sprächen die Nähe zu Frankreich, die Forschungslandschaft in der Stadt und die freien Hallenflächen auf dem Werksgelände für Kaiserslautern als möglichen Standort der Batteriezellenfertigung. Nach RHEINPFALZ-Informationen ist die Halle, die an das schwedische Möbelhaus angrenzt, weitestgehend ungenutzt und rund 61.000 Quadratmeter groß. Ein Unternehmenssprecher von Opel in Rüsselsheim antwortete auf Nachfrage: „ Die Groupe PSA bestätigt, dass sie über Opel ein Projekt zur langfristigen Sicherung der Versorgung mit Batterien prüft. Zum jetzigen Zeitpunkt wurde noch keine Entscheidung getroffen.“ Eine Entscheidung werde erst fallen, wenn die Europäische Union eine formelle (Förder-)Zusage gegeben hat. Die Bewerbungen der verschiedenen Konsortien werden derzeit noch geprüft und konsolidiert, bestätigte die Ministeriumssprecherin: „Da wir uns im laufenden Verfahren befinden, können wir noch keine Details zu Bewerbern, Firmennamen oder Standorten nennen.“ „Nach der Entscheidung sehen wir weiter“, sagt Bernd Löffler von der IG Metall Kaiserslautern. Seine Informationen zum Opel-Komponentenwerk als Batteriezellenfertigungsstandort habe er aus den Medien: „Da sind noch mehrere Köche dran beteiligt, PSA/Opel ist eins von mehreren Konsortien, die Interesse an einer solchen Förderung haben.“ Er gibt sich betont zurückhaltend: „Wenn es so käme, wäre das schon schön und es würde uns sehr freuen.“ Der Fokus seiner Arbeit liege im Moment allerdings darauf, „Produktion in die jetzige Fertigung zu bekommen“. Batterien spielten aktuell im Kaiserslauterer Opel-Komponentenwerk keine Rolle. Löfflers Kollege Jörg Köhlinger, Leiter des IG-Metall-Bezirks Mitte und zuständig für Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: „Eine deutsch-französische Batterieproduktion in Kaiserslautern wäre schon eine kleine Sensation.“

IG Metall: Batterie-Produktion in Deutschland wichtig

Im vergangenen Jahr hatte sich die Industriegewerkschaft Metall für eine Batteriezellenproduktion in Deutschland stark gemacht. Die Gewerkschaft warnte: „In wenigen Jahren wird die Nachfrage nach Batterien für E-Autos weltweit sprunghaft ansteigen. Lange Transportwege von Fernost nach Europa werden sich zu gigantischen Logistikkosten summieren. Die wenigen asiatischen Anbieter könnten in die Lage versetzt werden, Preise zu diktieren und die Abhängigkeit ihrer Kunden zu nutzen, um ihnen gleich Pakete aus kompletten Batterien anzudienen.“ Für die Beschäftigten in Deutschland bliebe dann nur noch der Einbau der Batterien und der dazu gehörigen Steuerungs- und Leistungselektronik in die Fahrzeuge, befürchtet die Gewerkschaft.

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