Pirmasens Jubel auf beiden Seiten

Für dieses Foul von Rodalbens Moritz Baumgart an Felix Kissel, Dahns Bestem am Samstag (von links), gab es einen Siebenmeter. Da
Für dieses Foul von Rodalbens Moritz Baumgart an Felix Kissel, Dahns Bestem am Samstag (von links), gab es einen Siebenmeter. Daneben: Louis Farbacher (rechts) und Lukas Baumgart.

«DAHN.» Zwei feiernde Lager nach Spielschluss gibt es selten, schon gar nicht mitten in einer laufenden Runde. Doch beim Südwestpfalz-Derby der Handball-Pfalzliga war am Samstag genau das der Fall. Die gastgebenden Dahner wurden für ihre gute Leistung mit stehenden Ovationen bejubelt, die Rodalber nach dem 25:28 (10:12) als Derbysieger. Dabei hatten die Gäste mehr Mühe als ihnen lieb war.

„Wir haben zeitweise gegen acht, neun Mann gespielt“, monierte Rodalbens Spielertrainer Moritz Baumgart nach Spielschuss. Damit spielte er auf die seiner Meinung nach einseitige Regelauslegung der Schiedsrichter zuungunsten seiner Mannschaft an: „Gegen uns gab es oft Zeitstrafen. Für ähnliche Aktionen auf der anderen Seite nichts.“ Aber Baumgart gab auch zu, dass sein Team den punktlosen Gastgeber wohl unterschätzt hatte: „Der Druck, beim Tabellenletzten gewinnen zu müssen, hat uns das Tempo genommen, jeder hat etwas verhalten agiert. Dann startet man schlecht in das Spiel und findet vielleicht auch nicht mehr richtig hinein.“ Die Gastgeber präsentierten sich hochmotiviert und gingen diesmal konzentriert zu Werke. Besonders fiel auf, dass die zuletzt enorm hohe Fehlerquote im Aufbauspiel am Samstag gegen Null tendierte. Die Abwehr stand von Anfang an gut, Torwart Marcel Kunz zeigte direkt zum Start zwei Glanzparaden gegen die ersten Rodalber Abschlüsse. Einziges Manko der Dahner waren die fehlenden einfachen Tore aus dem Rückraum. Meist trafen die Tabellenletzten mit Strafwürfen oder bei Tempogegenstößen. Das Spiel verlief bis zur Pause absolut ausgeglichen. Dass die Turnerschaft mit einer Zwei-Tore-Führung in die Kabine ging, war einer doppelten Überzahl in den letzten Minuten zu verdanken. Und einem unnötigen Dahner Ballverlust unmittelbar vor dem Pausenpfiff, dank dessen die Gäste noch das 10:12 erzielten. Die Unerfahrenheit... Nach der Pause steigerten die Rodalber die Abschlussqualität aus dem Rückraum. Mit der höheren Trefferquote wuchs die Gästeführung auf fünf Tore an (16:21, Lucas Haury, 47.). Aber die Dahner brachen nicht ein. Sie kämpften bis zum Schluss und verkürzten nach dem 20:26 (Strafwurf Jonas Baumgart, 55.) zum Endstand von 25:28 (Einzelleistung Felix Kissel). Davor hatte Matthias Kuntz mit zwei sehenswerten Anspielen auf Kreisläufer Louis Farbacher geglänzt. In den letzten zehn Minuten dezimierten die Schiedsrichter beide Teams um je einen Spieler. Erst musste Johannes Majer nach seiner dritten Zeitstrafe auf die Tribüne (51.), vier Minuten später sah auch Dahns Sebastian Fischer nach einem Foulspiel in der Abwehr Rot. Zuvor hatte er den Dahnern viel Sicherheit in der Defensive verliehen und maßgeblich zur guten Teamleistung beigetragen. Dahns Trainer Christoph Bachmann fiel nach der Leistung seiner Mannschaft ein Stein vom Herzen: „Es war doch etwas Besonderes hier im Derby. Man hat schon im Training gespürt, dass alle heiß waren. Ich musste im Spiel gar nicht viel sagen, weil meine Mannschaft das richtig gut gemacht hat. Einziges Manko war die fehlende Tiefe im Angriff, weshalb wir dann deutlicher in Rückstand geraten sind. Sebastian Fischers körperliche Stärke macht auch viel aus. Das kann man halt nicht trainieren.“ Im Rodalber Tor stand über weite Strecken der Ex-Dahner Philipp Trogler. Der sagte nach Spielschluss: „Es war schön, die Leute wiederzusehen. Es hat Spaß gemacht, wieder hierher zu kommen, hier fühle ich mich noch immer wohl.“ Einen Vorteil habe er im Spiel aber kaum gehabt: „Es waren ja kaum noch Spieler auf dem Feld, bei denen ich wusste, wie sie schießen. Fast alle waren neu.“ So spielten sie TV Dahn: Kunz (ab 50. Eichstädt) – Schehl (2), Felix Kissel (3), Janik Röckel (3) – Schwamm (1), Kuntz (3) – Farbacher (2); Bold (8/8), Lukas Schwarz (3), Fischer, Greiner, Felix Röckel TS Rodalben: Trogler (ab 38. Glöckner) – Moritz Baumgart (2), Jonas Baumgart (13/6), Majer (6) – Lukas Baumgart (1), Voitl (1) – Bold (2); Haury (4), Kern, Hauck Spielfilm: 2:4 (8.), 6:6 (18.), 10:9 (28.), 10:12 (Halbzeit), 13:13 (35.), 14:18 (42.), 16:21 (47.), 18:24 (53.), 25:28 (Ende) – Siebenmeter: 11/8:6/6 – Zeitstrafen: 3:8 – Rote Karten: Fischer (55., Foulspiel) – Majer (51., dritte Zeitstrafe) – Beste Spieler: Felix Kissel - Jonas Baumgart – Zuschauer: 350 – Schiedsrichter: Tigl/Weber (TG Oggersheim).

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