Pirmasens Joggen für Anfänger: Tipps und Tricks vom Profi

Hat unzählige Volksläufe in den Beinen: Udo Bölts (52), der ehemalige Radprofi aus Heltersberg, der zwölfmal in Folge die Tour d
Hat unzählige Volksläufe in den Beinen: Udo Bölts (52), der ehemalige Radprofi aus Heltersberg, der zwölfmal in Folge die Tour de France finishte, WM-Vierter und dreimal Deutscher Straßenmeister war.

Interview: Der Frühling ist da. Viele wollen abnehmen und mit dem Joggen beginnen. Was Anfänger beachten sollten, darüber sprach die RHEINPFALZ mit Ex-Radprofi Udo Bölts. Der Heltersberger war Deutscher Mannschaftsmeister im Berglauf, finishte den Ironman auf Hawaii.

Herr Bölts, worauf sollten Laufneulinge vor dem ersten Lauf achten?

Ich würde mich auf jeden Fall mal medizinisch durchchecken lassen. Wer gesund ist, kann auch laufen. Auf alle Fälle nicht zu weit und nicht zu schnell beim ersten Mal. Auch Gehpausen sind bei den ersten Versuchen erlaubt und durchaus hilfreich. Die Streckenlänge von drei bis fünf Kilometer ist für einen Anfänger ausreichend. Ist es ratsam, in einer Gruppe zu laufen oder eher für sich? In der Gruppe macht es nur Sinn, wenn die Mitläufer ein ähnliches Niveau haben. Gerade am Anfang neigt man in der Gruppe dazu, zu schnell zu laufen. Meine Empfehlung: Alleine beginnen und das Tempo so wählen, dass man dabei noch erzählen könnte. Das Laufen in der Gruppe macht Spaß und motiviert, ist jedoch eher bei fortgeschrittenen Läufern sinnvoll. Was sollte man zum Training wissen? Es gibt viele gute Bücher zum Thema Laufen, auch Laufeinsteiger finden dort alle Informationen über richtiges Schuhwerk, Bekleidung und Ernährung. Beim Schuhwerk ist ratsam, diese in einem Fachgeschäft zu kaufen. Dort werden auch Laufanalysen angeboten. Viele junge Leute joggen mit Musik, andere nicht. Was raten Sie? Musik beim Laufen ist okay, aber nur im Wald. Wo Verkehr herrscht, also in Städten, Ortschaften und auch auf Radwegen, würde ich das nicht empfehlen. Wie häufig sollte man als Anfänger trainieren und wie häufig als Fortgeschrittener? Eher flach oder hügelig? Wald oder Asphalt? Das kommt auf die Gesamtfitness und das gesteckte Ziel an. Auch die Topographie und der Untergrund, auf dem man läuft, wird durch die Umgebung in der man trainiert, oft vorgegeben. Wichtig ist, dass man Spaß am Laufen hat. Das kann beim Berglauf, beim Trailrun oder beim Straßenzehner sein. Von 0 auf 42, also vom Anfänger zum Marathonläufer, solche Projekte gibt es immer öfter. Was halten Sie davon? Das kommt drauf an. Absolute Sportneulinge sollten sehr vorsichtig an solche Projekte herangehen. Seiteneinsteiger, die von einer anderen Ausdauersportart kommen, können das schon eher. Generell gilt: Wer gesund ist, kann das probieren, aber auch hier gilt, vorher mal beim Arzt ein Belastungs-EKG machen. Wenn der Arzt grünes Licht gibt, kann es losgehen. Woran erkenne ich, dass ich zu schnell oder zu langsam, zu lang oder zu kurz trainiere? Der Körper signalisiert dem Sportler, wann es zu viel wird. Muskuläre Probleme, Übermüdung – es gibt viele Signale, die auf zu hartes Training hinweisen. Zu langsam gibt es eigentlich nicht. Solange ich mit Spaß bei der Sache bin, ist die Geschwindigkeit nicht so wichtig. Was macht die Faszination Joggen für Sie aus? Laufen heißt für mich, in kürzester Zeit effektiv etwas für die Gesundheit zu machen, Sauerstoff rein, Schweiß raus – das ist beste Methode, um fit zu bleiben. Es heißt manchmal, Laufen macht süchtig. Gut oder schlecht? Ja, da ist was dran, man merkt natürlich, dass man besser und schneller wird – und will dann immer mehr. Das Ziel sollte aber nicht sein, mit 40 eine schnelle Marathonzeit zu laufen, sondern auch mit 60 noch dreimal die Woche problemlos seine Runde drehen zu können. Sucht ist ein negativ behafteter Begriff, für mich ist Laufen vor allem auch Entspannung. Sie waren Radprofi. Welche Rolle spielte Laufen in ihrer aktiven Karriere und welche Rolle spielt Laufen jetzt bei Ihnen persönlich? Laufen war immer Teil meiner Saisonvorbereitung, und auch heute versuche ich noch, mindestens dreimal die Woche zu laufen. Es gibt nichts Schöneres, als in unserem Pfälzerwald eine Runde laufen zu gehen. Abschließende Frage: Im Trikot des TuS Heltersberg waren Sie 2007 Deutscher Berglaufmeister der M40 und 2009 Deutscher Berglauf-Mannschaftsmeister der Männer. Was sind jetzt mit 52 Ihre sportlichen Ziele? Die Zeit der Bestzeiten ist altersbedingt vorbei. Mein Ziel ist es, noch solange wie möglich unser Montagstraining beim TuS Heltersberg zu besuchen.

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