Pirmasens „Ich stelle mir die Pirmasenser Jazztage vor“

Anette von Eichel tritt beim Benefizkonzert als Gastsolistin auf.
Anette von Eichel tritt beim Benefizkonzert als Gastsolistin auf.

Im Sommer feierte das Hornfestival in Pirmasens Premiere, im Oktober fand das Landesjazzfest im Rahmen von Euroclassic statt und vor zwei Wochen wurde der Stadt von Jazzpianist Christof Heringer das Pirmasenser Klavierbüchlein übergeben. Kurz vor Weihnachten, am kommenden Sonntag, 17. Dezember, gibt es noch mal ein Jazz-Ereignis im Kuppelsaal der Alten Post: ein Benefizkonzert mit dem Christoph Mudrich Trio und Anette von Eichel als Gaststar. „Blue X-Mas“ ist ein Benefizkonzert zugunsten des Pakts für Pirmasens und geht auf die Initiative von Bernd Adler zurück, der es mit Herzblut organisiert hat. Christiane Magin hat sich mit ihm unterhalten.

Herr Adler, wie fühlen Sie sich ohne Modehaus?

Sehr gut. Ich bin jetzt selbstbestimmt und in der Phase meines Lebens angekommen, in der ich mich Dingen widmen kann, die vorher zu kurz gekommen sind. Und dazu gehört eindeutig die Musik. Jazz in der Alten Post? Wie kam es zu der Idee, dort eine Weihnachts-Matinee zu veranstalten? Wir haben mit der Alten Post ein Juwel in der Stadt, das genau die richtige Größe für Jazzkonzerte hat. Mit ein wenig Aufbauarbeit kann man dort mit geringem Budget eine tolle Serie machen. Um ein wenig weiter auszuholen: Mich fasziniert, was Familie Steckel im klassischen Bereich auf die Beine gestellt hat. Das Gleiche möchte ich für die Jazzmusik tun, sie im Kulturkalender von Pirmasens stärker in den Vordergrund bringen. Dabei haben mich regionale Jazzfestivals inspiriert: wie zum Beispiel die Veranstaltungen in St. Ingbert, im elsässischen La Petite-Pierre oder auch das Kaiserslauterer Bluesfestival. Was stellen Sie sich für Pirmasens vor? Die Pirmasenser Jazztage. Dass es mittelfristig an zwei oder drei Tagen ein Jazzfestival in der Stadt geben wird, bei dem Musiker aus dem südwestdeutschen Raum spielen werden. Ich denke, dass nicht nur Pirmasenser kommen würden, sondern auch Musikliebhaber aus 30 bis 40 Kilometer Entfernung. Leute aus der Szene fahren in der Regel, um ein gutes Konzert zu hören. Warum hat Ihrer Meinung nach das Jazzfest im Herbst nicht funktioniert? Ich glaube, dass der Jazz im klassischen Programm untergegangen ist. Jazz sollte klar als Jazz vermarktet sein, um die Zielgruppe eindeutig zu erreichen. Ansonsten ist das Publikum verwirrt. Was ist Ihr Geheimrezept? Es gibt drei wichtige Punkte. Es ist von großer Bedeutung, private Kontakte einzubringen, so wie Bernd Hummel das auch bei seinen Ausstellungen im Neuffer macht. Darauf setze ich: auf privates Engagement und Herzblut. Ich kann mir sogar vorstellen, die Macher von La Petite-Pierre anzusprechen. Vielleicht können musikalische Gäste, wenn sie schon mal im Elsass sind, auch in Pirmasens auftreten. Zweitens: nicht zu intellektuell beginnen, denn für viele Konzertbesucher ist Jazz Neuland. Deswegen bieten wir bekannte amerikanische Christmas-Songs an, die in jazziger Version gesungen werden. Das ist Jazz, in dem sich jeder wiederfindet. Und dann: In der zweiten Reihe der Jazzmusik gibt es hervorragende erstklassige Musiker. In den vergangenen Jahren habe ich durch Workshops, die ich besucht habe, viele Kontakte zu dieser Szene bekommen. Es ist also möglich, Top-Qualität zu kalkulierbaren Preisen zu liefern und mit einem kleinen Budget Großes anzubieten. War es schwierig, Sonja Mäß und den Oberbürgermeister zu überzeugen? Nein, im Gegenteil. Ich hatte die Idee schon mal im Kulturausschuss angesprochen und habe dort von den Mitgliedern große Zustimmung erfahren. Auf die positive Resonanz hin habe ich jetzt, finde ich, den Auftrag, das Vorgeschlagene umzusetzen und mich privat dafür zu engagieren. Deswegen hoffe ich, dass die Pirmasenser das Projekt unterstützen und es sich zeigt, dass ein Publikum für Jazz in Pirmasens vorhanden ist. Denn davon bin ich überzeugt. Optimal wäre es, Sponsoren für das Festival zu finden. Warum sollten sich die Pirmasenser das Konzert auf keinen Fall entgehen lassen? Weil das Konzert so etwas wie das „Dinner for One“ für Jazz- und Weihnachtsfreunde ist und der Reinerlös aus dem Eintritt der Arbeit des Pakts für Pirmasens zugute kommt. Und: Wenn viele Leute kommen, sieht die Stadt, dass es sinnvoll ist, weiterzumachen. Und das wäre toll. INFO Die Matinee beginnt am Sonntag um 11 Uhr. Karten gibt es zum Preis von zwölf, ermäßigt acht Euro, beim Kulturamt im Rathaus am Exerzierplatz. Telefon: 06331/842352; E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de. Die Tageskasse ist ab zehn Uhr geöffnet.

Christoph Mudrich
Christoph Mudrich
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