Rheinpfalz Hornbach stärkt Stammsitz

20 Millionen Euro steckt Hornbach in die Erweiterung und Modernisierung des Stammsitzes in Bornheim. Zwei neue Verwaltungsgebäud
20 Millionen Euro steckt Hornbach in die Erweiterung und Modernisierung des Stammsitzes in Bornheim. Zwei neue Verwaltungsgebäude stehen bereits seit 2017.

Die Neustadter Mitarbeiter der Hornbach Baumarkt AG erfuhren am Freitag, dass ihr Arbeitsplatz künftig in Bornheim sein wird. Gestern verkündete es das Unternehmen auch der Öffentlichkeit. Die offizielle Begründung von Hornbach-Vorstand Karsten Kühn: „Die Verschmelzung der Verwaltungsstandorte in Bornheim ist ein deutlicher Schritt in Richtung Kosteneffizienz. Wir versprechen uns davon eine jährliche Einsparung bei den zentralen Verwaltungskosten im hohen sechsstelligen Bereich.“ Für die Mitarbeiter würden zeitraubende Fahrten entfallen. Überdies werde die bestehende Infrastruktur in Bornheim besser genutzt. Das Unternehmen hatte seinen Stammsitz 2017 um zwei vierstöckige Verwaltungsgebäude erweitert. Kosten: 15 Millionen Euro. Bis Ende des Geschäftsjahres 2019/2020 soll auch die Renovierung des Hauptgebäudes abgeschlossen sein, das derzeit für die Generalsanierung komplett geleert ist. Hierfür werde ein mittlerer siebenstelliger Betrag investiert, sodass Hornbach von einer Gesamtinvestition von 20 Millionen Euro ausgeht, wie Pressesprecher Florian Preuß auf Anfrage berichtet. Wenn die Arbeiten im Frühjahr beendet sind, zieht der Baumarktbetreiber die Verwaltungsfunktionen an seinem Stammsitz in Bornheim zusammen. Dort war die Mitarbeiterzahl stetig gewachsen, von 600 im Jahr 2006 auf aktuell 1330. Der Aufbau der Außenstelle Neustadt sei auch eine Folge der Raumnot in Bornheim gewesen. Mit dem beschleunigten Unternehmenswachstum zu Beginn des neuen Jahrtausends waren einzelne Fachabteilungen nach Neustadt verlagert worden, wo der Sitz der Muttergesellschaft Hornbach Holding AG & Co. KGaA und der Hornbach Baustoff-Union ist, die weiterhin dort bleiben werden. „Wenn die Erweiterung abgeschlossen ist, dann haben wir endlich die Kapazitäten, um die gesamte Mannschaft der Hornbach Baumarkt AG in Bornheim zusammenzuführen“, so Preuß. Umzug bringt Kosten- und Zeitersparnis In Bornheim befinden sich neben den Verwaltungsabteilungen auch der größte Bau- und Gartenmarkt des Konzerns, ein Schulungszentrum, das Logistik-Zentrum Essingen und Einkaufsmöglichkeiten, zählt Preuß Vorteile auf. Neben dem Kostenfaktor spiele der Zeitfaktor eine sehr große Rolle: „Natürlich können die Kollegen im Bus den Laptop einsetzen, aber wirklich effektiv lässt sich so nicht arbeiten.“ Und die Fahrten nach Neustadt oder Bornheim und zurück seien an der Tagesordnung gewesen. Die Absichtserklärung sei mit dem Betriebsrat abgestimmt, so der Sprecher. Es würden nun mit den Arbeitnehmervertretern paritätisch besetze Arbeitsgruppen gebildet, um den Umzug konkret zu planen. Ein Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft Die Geschichte von Hornbach in Bornheim beginnt 1954. Damals verlegte das 1871 in Landau gegründete Familienunternehmen seinen Sitz in die kleine Nachbargemeinde. Bornheim sei damals bitterarm und landwirtschaftlich geprägt gewesen, erinnert Ortsbürgermeister Karl Keilen. Mit der Ansiedlung der Firma sollten Arbeitsplätze geschaffen werden, die die Landwirtschaft nicht mehr hergegeben habe. Deswegen seien die Grundstückseigentümer bereit gewesen, ihre Äcker unter Verkehrswert zu verkaufen, mit dem Versprechen von Hornbach, bei vergleichbarer Qualifikation Bornheimer bevorzugt einzustellen. „Dass Hornbach einmal diese vielen Arbeitsplätze in Bornheim bieten würde, war nicht vorhersehbar“, so Keilen. Dafür sei die Gemeinde dem Unternehmen dankbar. Die Gemeinde Bornheim sei frühzeitig in die Standort-Stärkung einbezogen worden, berichtet der Ortsbürgermeister. Die Verlagerung der 280 Arbeitsplätze sei ein Beitrag zur langfristigen Zukunftssicherung des Standorts Bornheim. Denn „mehr Arbeitsplätze bedeutet im Grundsatz auch mehr Gewerbesteuer“, hält Keilen fest. Dies stärke die finanzielle Leistungsfähigkeit der Ortsgemeinde, aber auch der Verbandsgemeinde und des Kreises. Neustadts Oberbürgermeister hat Wegzug nicht erwartet Neustadts Oberbürgermeister Marc Weigel erfuhr durch einen Anruf des Vorstandsvorsitzenden Albrecht Hornbach von dem Wegzug. „Das ist keine gute Nachricht, aber das ist auch kein Weltuntergang“, so sein Kommentar. Natürlich würde das in der Anfangsphase zu Einbußen bei der Gewerbesteuer führen. Er sei aber sehr zuversichtlich, dass ein Mieter neue Arbeitsplätze mitbringe. „Albrecht Hornbach hat betont, dass das Unternehmen die Immobilie nicht verkaufen will und bereits mit potenziellen Mietern im Kontakt steht“, berichtet Weigel vom Gespräch mit dem Hornbach-Chef. Weigel hat den Umzug nach Bornheim zwar nicht erwartet, hielt ihn aber nie für ausgeschlossen. „Es ist betriebswirtschaftlich nachvollziehbar und vor diesem Hintergrund müssen wir es akzeptieren und das Beste daraus machen“, so der OB. wirtschaft

Die Zentralen der Muttergesellschaft und der Baustoff-Tochter von Hornbach bleiben in Neustadt.
Die Zentralen der Muttergesellschaft und der Baustoff-Tochter von Hornbach bleiben in Neustadt.
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