Rheinpfalz Hauenstein: Mobilfunk-Kunden sitzen im Funkloch

Seit Monaten können Kunden von O2 und E-Plus ihre Smartphones im Raum Hauenstein nur sehr eingeschränkt nutzen.
Seit Monaten können Kunden von O2 und E-Plus ihre Smartphones im Raum Hauenstein nur sehr eingeschränkt nutzen.

Viele Kunden der Mobilfunknetze O2 und E-Plus beklagen seit Mai schlechten Empfang. Dem Anbieter ist das Problem bekannt, eine Lösung ist aber nicht in Sicht.

Bereits am 7. September hatte die RHEINPFALZ über den massiven Ärger berichtet, den Nutzer der Mobilfunknetze von O2 und E-Plus seit Mai haben. Die beiden Netze sind inzwischen unter dem Dach von Telefónica Deutschland zuhause und werden zurzeit zusammengeführt. Damals hatte ein Sprecher von Telefónica erklärt, dass „derzeit an unserer Mobilfunkanlage auf dem Zimmerberg westlich von Hauenstein umfangreiche und teils sehr schwierige Umbauarbeiten im Zuge der technischen Zusammenführung der beiden Netze von O2 und E-Plus stattfinden“. Unter anderem werde „ein Umbau der kompletten Stromversorgung“ ebenso wie „ein Wechsel der Richtfunkverbindung zur Anbindung an unseren Netzknoten“ vorgenommen. Seither sind die Klagen keineswegs geringer geworden, auch wenn aus dem Hause Telefónica immer wieder um Geduld gebeten und eine schnelle Behebung der Probleme zugesichert worden war. Ein Beispiel: „Die Techniker arbeiten mit Hochdruck daran, damit Sie so schnell wie möglich wieder telefonieren und surfen können“, heißt es in einer der RHEINPFALZ vorliegenden E-Mail. „Geschehen ist aber nichts“, klagt ein Hauensteiner, der nicht genannt werden will.

Telefonica: "Ein Baum Ursache der Malaise"

Die RHEINPFALZ hat deshalb erneut bei Telefónica nachgefragt. Die Arbeiten an der Mobilfunkanlage auf dem Zimmerberg seien, so antwortet ein Sprecher der Telefónica, „laut Aussage unserer Techniker am 22. August zunächst erfolgreich abgeschlossen“ worden. Es habe sich jedoch gezeigt, dass die Richtfunk-Verbindung, die diese Station mit der nächsten Basisstation verbindet, starken Schwankungen unterliege und zeitweise gestört werde. Ein Baum beziehungsweise Gehölz sei ganz offensichtlich in den Funkstrahl gewachsen und beeinflusse dessen Eigenschaften. „Dies führt zeitweise zu Gesprächsabbrüchen beziehungsweise Einschränkungen in der Datenübertragungsgeschwindigkeit“, so der Sprecher. Nach dieser Aussage also ist ein Baum die Ursache der Malaise. Den könnte man ja beseitigen, denkt man. Telefónica jedoch schreibt: „Da der betreffende Baum beziehungsweise das Gehölz nach eingehender Prüfung nicht gestutzt oder gefällt werden kann (und darf), wurde nun von unseren Planern unter anderem ein kompletter Schwenk der Richtfunkverbindung beauftragt.“ Und das kann dauern, führt der Telefónica-Sprecher weiter aus: „Hierzu liegt uns in der Pressestelle aktuell leider kein Zieltermin vor, wir sind jedoch sicher, dass alle Beteiligten die Arbeiten so zügig wie möglich durchführen werden (unter anderem in Abhängigkeit von der Witterung).“

Verträge gekündigt, Ärger geht weiter

Unsere erneute Nachfrage, aus welchen Gründen der störende Baum nicht beseitigt werden kann, ob etwa aus topografischen Gründen oder aus Gründen des Naturschutzes, blieb bisher ohne Antwort. Wir haben den Sprecher auch darauf aufmerksam gemacht, dass es in Hauenstein weniger um Gesprächsabbrüche und Einschränkungen in der Datenübertragungsgeschwindigkeit geht, wie er ausgeführt hatte, sondern vielmehr darum, dass in Hauenstein zumeist schlicht überhaupt kein Netz vorhanden ist. Darauf gab es bisher keine Reaktion. Zahlreiche Nutzer von E-Plus und O2, dazu zählen auch Kunden unter anderem von Aldi-Talk, WinSim und Blau, haben inzwischen die Konsequenzen gezogen, ihre Verträge gekündigt und den Anbieter gewechselt. Freilich ärgern sich nicht wenige darüber, dass sich nun Anbieter ständig telefonisch melden, um die bisherigen Kunden zurückzugewinnen.

Abgeordneter wendet sich an Telefonica

Die Klagen der O2 und E-Plus-Kunden haben mittlerweile auch die Politik erreicht. Christof Reichert, CDU-Landtagsabgeordneter aus Hauenstein, hat sich deshalb in einem Schreiben an Telefónica gewandt. Er schreibt, dass die betroffenen Kunden „im Vertrauen auf die Funktionsfähigkeit des Netzes auch längerfristige Verträge abgeschlossen haben und jetzt seit Monaten im Stich gelassen werden“. Das sei „wahrlich kein befriedigender Zustand“. „Eindringlich“ fordert Reichert deshalb, „im Sinne der Anwohner dieser Region schnellstmöglichst Abhilfe zu schaffen“. Eine Kopie des Schreibens ging an die Bundesnetzagentur. Im Anschreiben schildert Reichert die Probleme, deren „Behebung immer noch nicht in Sicht“ sei. Das sei „ für die betroffenen – oft vertraglich gebundenen – Nutzer nicht hinnehmbar“. Der Landtagsabgeordnete bittet deshalb die Bundesnetzagentur, „mit dem Unternehmen Kontakt aufzunehmen und die Kunden im Bereich Hauenstein entsprechend zu unterstützen“.

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