Rheinpfalz Hauenstein: 1000 Menschen müssen ihre Häuser verlassen

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Teile von Hauenstein werden zur Entschärfung gesperrt.

Fast 300 Hilfskräfte kümmern sich um Evakuierung vor der Entschärfung der Fliegerbombe – Unterkünfte stehen bereit

Hauenstein ist bereit für den Tag der Entschärfung der im künftigen Baugebiet „Am Sonnenhang“ gefundenen Fünf-Zentner-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Rund 1000 Personen müssen deshalb am Sonntagmorgen bis 9 Uhr ihre Wohnungen und Häuser verlassen haben. Das gilt auch für die 100 Bewohner des Seniorenheims und für die zehn Ordensfrauen aus dem Karmelkloster. Neben den Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes, der das Kriegsüberbleibsel unschädlich macht, werden an die 300 Hilfskräfte von Polizei, Feuerwehr, THW und DRK im zumeist ehrenamtlichen Einsatz sein, wie gestern bei einer Pressekonferenz mitgeteilt wurde.

Helfer aus der Umgebung

Verbandsbürgermeister Werner Kölsch, Volker Ruble, der Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste, Wehrleiter Johannes Seibel und Peter Jost, der stellvertretende Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerks, informierten über die organisatorischen Einzelheiten des Einsatzes. Demnach werde die Polizei mit 24 Beamten im Einsatz sein. Hinzu kommen 120 Feuerwehrleute aus den Einheiten der VG Hauenstein sowie aus Dahn und Annweiler. Das THW wird rund 70 Helfer aus den Ortsverbänden Hauenstein, Neustadt, Pirmasens und Landau stellen, wobei THW-Gerät und -Einsatzkräfte auch bei der Bergung der entschärften Bombe beteiligt sind. Schließlich wird das Deutsche Rote Kreuz mit der Schnelleinsatzgruppe Sanität und Kräften aus Contwig, Dahn, Hauenstein und Wallhalben vor Ort sein. Der Arbeitersamariterbund wird die Versorgung der eingesetzten Kräfte übernehmen.

Kölsch: "Hoffe auf Vernunft"

„Es zahlt sich jetzt aus, dass die Hilfsdienste in Hauenstein seit Jahren gut kooperieren“, sagte Kölsch. Ruble fügte an, dass die Kommunikation mit allen Beteiligten seit Beginn der Woche „hervorragend“ laufe. Die Kräfte von Feuerwehr und THW werden in Zusammenarbeit mit der Polizei nach 9 Uhr den Sperrbereich kontrollieren und dafür sorgen, dass sich dort niemand mehr aufhält. „Ich hoffe auf die Vernunft und appelliere an die Betroffenen, sich an die Weisungen der Kräfte zu halten und alles zu unterlassen, was zu Verzögerungen im geplanten Ablauf führen kann“, sagte Kölsch. An 22 Sperrstellen – an Kreuzungen, Gassen und auch an Waldwegen – werden Einsatzkräfte den Zugang zum Sperrgebiet überwachen. Alle betroffenen Haushalte und Einrichtungen wurden bereits am Dienstagabend über die Notwendigkeit der Evakuierung unterrichtet. Als Anlaufstellen für Personen, die während des Evakuierungszeitraums nicht bei Bekannten oder Verwandten unterkommen können, dienen die Turnhalle der Grundschule (Marienstraße 10), das Pfarrheim (Marienstraße 12) und das Bürgerhaus (Burgstraße 6). Dort stehen, wie es in den von Feuerwehr und THW verteilten Infoschreiben heißt, Wasser und Tee bereit; Essen sei gegebenenfalls mitzubringen. Alle Betroffenen werden aufgefordert, beim Verlassen der Wohnung Fenster und Läden zu schließen. Ausschließlich den Bewohnern und Mitarbeitern des Seniorenheims, deren Evakuierung bereits um 7 Uhr beginnen soll, steht die dann nicht öffentlich zugängliche Turnhalle des TVH zur Verfügung (wir berichteten am Mittwoch).

Queichtalbahn auch betroffen

Die Entschärfung sorgt für Sperrungen von Ortsstraßen: Alle 30 betroffenen Ortsstraßen werden ab 8.30 Uhr gesperrt. Die Zufahrten nach Hauenstein über die L 495 aus Richtung Lug (ab „Luger Kreuzung“) und über die K 38 aus Richtung Wilgartswiesen werden geschlossen. Ebenfalls dicht ist die Bahnhofstraße ab der Einmündung Bruchweg. Auch der Bahnverkehr auf der Queichtalstrecke ist von der Entschärfung betroffen: Ab dem Beginn der Entschärfung, über die die Bahn aktuell informiert werde, werden die Züge in Hinterweidenthal und Wilgartswiesen gestoppt, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn in Frankfurt mitteilte. Die Züge werden dann an den beiden Bahnhöfen, zwischen denen ein Schienenersatzverkehr per Bus eingerichtet wird, gewendet. Sobald die Entschärfung beendet ist, werde man zum Regelverkehr übergehen können. „Die Bahn wird hier sehr flexibel reagieren können“, sagte die Sprecherin.

Kampfmittelräumdienst ist zuversichtlich

Die Bombe ruht bis zu ihrer Entschärfung unter einer schützenden Haube und wird rund um die Uhr bewacht. „Sie ist in optisch gutem Zustand, sodass der Kampfmittelräumdienst zuversichtlich ist, dass die Entschärfung problemlos und zügig erledigt werden kann“, so Ruble. Über das Ende der Entschärfung, die laut Infobrief bis zum Nachmittag abgeschlossen sein soll, jedoch auch den ganzen Tag andauern könne, werde über Lautsprecherdurchsagen, Rundfunk, über Katwarn und den Twitterkanal der Polizei informiert. Bei Fragen steht ein Bürgertelefon unter der Nummer 06392/915-114 heute von 10 bis 18 Uhr und morgen ab 7 Uhr bis zum Ende der Aktion zur Verfügung.

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