Pirmasens Fußball-Regionalliga: FK Pirmasens wirft Hessen Kassel Insolvenzverschleppung vor

Die FKP-Präsidenten Karsten Volberg (rechts) und Manfred Hoffmann haben einen Anwalt eingeschaltet. Foto: Seebald
Die FKP-Präsidenten Karsten Volberg (rechts) und Manfred Hoffmann haben einen Anwalt eingeschaltet.

Über den Abstieg des FK Pirmasens aus der Fußball-Regionalliga ist das letzte Wort nun doch noch nicht gesprochen. Nachdem Hessen Kassel am Dienstag einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hatte, schaltete der FKP einen Ludwigsburger Anwalt ein, der am Mittwoch einen Brief an die Regionalliga Südwest GbR verfasste. Die als Sechstletzter sportlich abgestiegenen Pirmasenser werfen den Hessen Insolvenzverschleppung vor und wollen zur Regionalligarunde 2017/18 zugelassen werden.

FKP-Präsident wählt drastische Worte




Hätte Hessen Kassel, das die Saison mit 49 Punkten auf Rang zehn abschloss, den Antrag beim Amtsgericht Kassel vor dem letzten Spieltag am 20. Mai gestellt, wäre es mit einem sofortigen Neun-Punkte-Abzug bestraft worden. Mit dann nur noch 40 Punkten wäre Kassel auf Platz 15 zurückgefallen, der FKP (42 Punkte) wäre auf den rettenden 13. Rang vorgerückt. Weil sich Kassel aber erst 24 Tage später für zahlungsunfähig erklärte, greift der Neun-Punkte-Abzug erst in der neuen Regionalligasaison, an der Kassel trotz der finanziellen Probleme wohl teilnimmt.„Wir fühlen uns schwer veräppelt. Das ist eine Riesen-Sauerei“, wählt FKP-Präsident Karsten Volberg, sonst ein Mensch mit sehr zurückhaltendem Wesen, ausnahmsweise drastische Worte. Volberg weiter: „Hessen Kassel wusste doch schon länger, dass VW sein Sponsoring verringert.

Der FKP werde sich „das nicht bieten lassen“



Dass jetzt erst die ganze finanzielle Lage bekannt geworden sein soll, ist sehr unglaubwürdig.“ Der FKP, der sich bei Spielertransfers stets beschränkt habe, um seinen Etat einzuhalten, werde sich „das nicht bieten lassen“. Dem Verein sei jetzt schon Schaden entstanden, da einige Sponsoren abgesprungen seien, da die Oberliga für sie unattraktiv sei. Auch beklagt Volberg den Weggang von Stammspielern wie Alexander Heinze (inzwischen zu Alemannia Aachen gewechselt), Charles Rugg, Can Özer und Adam Bouzid, die nur in der Regionalliga zu halten gewesen wären. Damit werde die Regionalliga GbR, deren Gesellschafter neun südwestdeutsche Fußballverbände sind, nun konfrontiert.

Volbergs Lösungsvorschlag



Volbergs Lösungsvorschlag: die Liga auf 20 Teams aufstocken und den FKP weiter mitspielen lassen.
Sein Präsidiumskollege Manfred Hoffmann sieht deutliche Parallelen zum Fall der Offenbacher Kickers, die am 28. Mai 2016 (kurz nach Ende der Saison 2015/16) einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellten, trotzdem in der Regionalliga weiterspielten und mit einem Neun-Punkte-Abzug für die Saison 2016/17 belegt wurden. „Offenbach hat’s vorgemacht. Wir werden da an der Nase herumgeführt“, klagt Hoffmann und stellt generell fest: „Vereine, die seriös wirtschaften, werden bestraft.“
Die Interessen des FKP vertritt nun Rechtsanwalt Christopher Bold, Neffe Hoffmanns, Sohn des Ex-Bundesligaprofis Gerhard Bold und ehemals Kanzleikollege des renommierten Sportrechtlers Christoph Schickhardt.

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