Pirmasens Für Einstieg in Beruf qualifiziert

Uwe Baas, Werkstattleiter bei Skoda Stoltmann, und Kadour Subhi, der jetzt seine Ausbildung begonnen hat.
Uwe Baas, Werkstattleiter bei Skoda Stoltmann, und Kadour Subhi, der jetzt seine Ausbildung begonnen hat.

Aktuell sind 640 Flüchtlinge beim Jobcenter registriert. Die meisten kommen aus Syrien. Fast der Hälfte der Flüchtlinge hat das Jobcenter Arbeit vermittelt. Von Arbeitsgelegenheiten über Praxiswerkstätten bis zur Weiterbildung reicht die Bandbreite. Für 18 Personen läuft derzeit eine „Einstiegsqualifizierung“, die beispielsweise im Fall von Kadour Subhi zum Erfolg geführt hat.

Der 33-jährige Syrer hatte in seiner Heimat Idlib eine eigene Autowerkstatt. In Pirmasens musste er wieder ganz von vorne anfangen. Das Autohaus Stoltmann bot dem Vater von fünf Kindern die Chance, ein Langzeitpraktikum zu absolvieren. Seit Dezember arbeitete Kadour Subhi in der Skoda-Werkstatt auf der Husterhöhe. Seit 1. August hat er einen Ausbildungsvertrag in der Tasche. „Die ersten Wochen waren schwer. Die Leute hier sind aber sehr nett“, erzählt der Syrer, der in seiner Heimat in seiner eigenen Werkstatt nur Mechanikerarbeiten an Autos ausgeführt hatte. Die Mechatronik, die in Deutschland von einem Kfz-Mechatroniker gefordert wird, war ihm fremd. Und auch die Sprache musste Subhi erst erlernen. „Das ist so gelaufen, wie es laufen sollte“, lobt Peter Schwarz, Geschäftsführer des Pirmasenser Jobcenters. Der Syrer sei im Januar 2015 nach Deutschland gekommen und habe zunächst einen Integrationskurs mit Sprachunterricht besucht und dann über das Langzeitpraktikum, das vom Jobcenter bezahlt wird, den Ausbildungsplatz bekommen. Neben der Arbeit besucht Kadour Subhi noch zweimal die Woche einen weitergehenden Sprachkurs beim Internationalen Bund. Beim Autohaus Stoltmann ist Subhi der zweite Syrer in der Werkstatt. Ein 22-jähriger Landsmann sei schon im zweiten Lehrjahr, berichtet Heike Werle von der Geschäftsführung des Skoda-Autohauses. „Das ist für alle eine neue Erfahrung“, meint die Chefin, die großen Respekt vor der sprachlichen Herausforderung hat. Zwei Drittel der Einstiegsqualifizierungen verliefen so positiv wie im Fall von Kadour Subhi, erzählt Jobcenter-Chef Schwarz. Bei manchen brauche es mehrere Anläufe, wie beispielsweise bei dem Syrer, der im vergangenen Jahr bei einem Optiker eine Ausbildung anfangen wollte, inzwischen aber in die Pflegebranche gewechselt ist. Im Gegensatz zu afghanischen Flüchtlingen, die mit einer Duldung zwar eine Ausbildung absolvieren dürfen, dann aber nach zwei Jahren im Beruf zurück in die Heimat müssen, darf Subhi wohl bleiben. Woran auch Heike Werle interessiert ist: „Wenn wir ausbilden, dann kostet das Geld, und dann wollen wir ihn auch behalten“, sagt sie.

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