Rheinpfalz Fluglärm beim Sonntagsmenü

Blick von der Pottschütthöhe auf die Straße nach Rieschweiler-Mühlbach, wo sich ein Anwohner einen Flugstopp für Sonntagmittag w
Blick von der Pottschütthöhe auf die Straße nach Rieschweiler-Mühlbach, wo sich ein Anwohner einen Flugstopp für Sonntagmittag wünscht.

«Rieschweiler-Mühlbach.» Sonntags will Ingo Job gerne ungestört im Garten zu Mittag essen. Doch das ist in Rieschweiler-Mühlbach seiner Ansicht nach nicht immer einfach. Die Flugzeuge vom nahen Landeplatz Pottschütthöhe mit ihrem Lärm vergällen ihm das Essen. Karl-Peter Gries, der Geschäftsführer des Landeplatzes, sagt, dass es in Sachen Starts und Landungen keine zeitlichen Einschränkungen auf der Anlage gibt und der Landeplatz den Piloten auch in Zeitfragen keine Vorgaben machen kann.

Ingo Job wohnt schon zeit seines Lebens in Rieschweiler-Mühlbach, genauer gesagt im Ortsteil Rieschweiler. Der nahe gelegene Landeplatz Pottschütthöhe ist ihm nicht fremd, schränkt ihn in seiner Lebensweise auch nicht ein. Ihn stört nur der aus seiner Sicht große Flugbetrieb an Sonntagen, insbesondere um die Mittagszeit. „Es muss doch möglich sein, sonntags in Ruhe zu essen“, findet Job. Abhilfe könnte da eine Mittagspause – zumindest für Starts – schaffen, schlägt Job vor. „Wenn jemand landen muss, kann er nicht warten, das ist klar. Aber zumindest ein, zwei Stunden die Starts unterbrechen.“ Was Lärmschutz anbelangt, so gelten für den Verkehrslandeplatz keine gesonderten Vorschriften, erklärt Karl-Peter Gries, der Geschäftsführer der Landeplatz Pottschütthöhe GmbH. Es gibt eine Landeplatz-Lärmschutzverordnung, die eine Flugpause zwischen 13 und 15 Uhr vorschreibt. „Die gilt aber nur für Flugplätze mit mehr als 15.000 Bewegungen pro Jahr“, erklärt Gries. Auf der Pottschütthöhe werden jährlich zwar rund 20.000 Bewegungen registriert, laut Gries sind aber 80 Prozent Ultraleicht-Flugzeuge, die sehr leise Motoren haben. Der Rest entfällt auf Drehflügler wie Hubschrauber sowie kleinere Motorflugzeuge und Motorsegler. Den Flugverkehr vergleicht Gries mit dem Straßenverkehr. „Da gibt es auch keine Ruhezeiten.“ Besonders aufgefallen ist Job ein Kunstflieger, dessen Übungen ihn immer wieder verärgern. Laut Gries sind am Standort Pottschütthöhe sehr wenige Kunstflieger aktiv. Sie unterliegen strengen Auflagen, müssen ihre Flüge beim Luftamt und bei der Flugsicherung anmelden. Zudem würden diese Piloten oft über dem Pfälzerwald üben, nicht über Rieschweiler. Und: Kunstflüge seien immer von kurzer Dauer. „Das mitgeführte Benzin hat ein Gewicht, das die Kunstflieger nicht brauchen können.“ Deshalb flögen die Luftakrobaten immer mit wenig Sprit und nicht so lange. Stefan Keller, beim Aeroclub für die Pressearbeit zuständig, räumt ein, dass insbesondere im Mai und Juni, wenn günstige Thermik herrscht, der Flugbetrieb der Segelflieger zunimmt. „Da gibt es dann Tage, an denen mal mehr, mal weniger Betrieb herrscht“, sagt Keller. Alle Flugzeuge seien mit erhöhtem Schallschutz ausgestattet. „Da gibt es strenge Auflagen, an die wir uns halten“, sagt Keller. Eine Störung sei immer eine subjektive Sache. Er habe auch schon erlebt, dass für Menschen das Motorengeräusch eines Flugzeugs positiv besetzt sei. „Wenn die Ju 52 bei unserem Flugplatzfesten fliegt, kommen die Leute von weit her, um das Geräusch eines Sternmotors zu hören“, berichtet Keller. Gries pflichtet dem bei: „Die persönliche Schwelle, was als störend empfunden wird, ist unterschiedlich.“ Job unterstreicht, dass er den Fliegern nicht das Hobby verleiden möchte. „Ich will denen nichts kaputt machen, gar nicht. Es geht mir nur darum, zur Mittagszeit ein wenig Rücksicht zu zeigen“, sagt Job. Landesplatz-Geschäftsführer Karl-Peter Gries ist nach eigenen Worten in allen Fragen, was den Verkehrslandeplatz anbelangt, ansprechbar. „Man kann immer bei uns anrufen, wir geben gerne Auskunft und reden mit den Leuten.“

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